Die Klocke und meines Lords laute Stimme machten daß Mowbray, und Clemens, meines Lords Cavallier, herein kamen: der erste auf seine gewöhnliche und sorglose Weise mit den Händen auf dem Rücken. Was giebt es, Robertchen? sagte er, Was giebt es, mein Lord?
Nur, nur, nur; stammelte der Lord, voller Verwirrung; diese junge Cavalliers sind, sind, sind - - junge Cavalliers, das ist es alles - - Haben sie die Güte, Herr Obrist Morden - - dieser trat mit einem gelassenern Gesichte wieder in das Zimmer - - und lassen diese Sache zu einer unparteyischen Untersuchung kommen, ich bitte sie.
Obr. Herzlich gern, mein Lord.
Mowbray flisperte mir zu: Was ist zu thun, Robertchen? - - Soll ich es mit dem Cavallier für dich aufnehmen, mein Bübchen?
Nein, um aller Welt willen nicht, zischelte ich ihm zu: der Obrist ist ein rechtschaffener Caval- lier, und ich bitte euch, daß ihr nicht ein Wort saget.
Gut, gut, gut, Robertchen: ich habe nichts mehr zu sagen. Jch kann dich dem besten Manne auf Gottes Erdboden gern überlassen. Und hiemit trat er ganz trotzig weg in die andere Ecke des Zimmers.
Obr. Es ist mir leid, mein Lord, wenn ich ihrer Gnaden die geringste Ungelegenheit verur- sachen sollte: ich bin in keiner solchen Absicht ge- kommen.
Lord
Die Klocke und meines Lords laute Stimme machten daß Mowbray, und Clemens, meines Lords Cavallier, herein kamen: der erſte auf ſeine gewoͤhnliche und ſorgloſe Weiſe mit den Haͤnden auf dem Ruͤcken. Was giebt es, Robertchen? ſagte er, Was giebt es, mein Lord?
Nur, nur, nur; ſtammelte der Lord, voller Verwirrung; dieſe junge Cavalliers ſind, ſind, ſind ‒ ‒ junge Cavalliers, das iſt es alles ‒ ‒ Haben ſie die Guͤte, Herr Obriſt Morden ‒ ‒ dieſer trat mit einem gelaſſenern Geſichte wieder in das Zimmer ‒ ‒ und laſſen dieſe Sache zu einer unparteyiſchen Unterſuchung kommen, ich bitte ſie.
Obr. Herzlich gern, mein Lord.
Mowbray fliſperte mir zu: Was iſt zu thun, Robertchen? ‒ ‒ Soll ich es mit dem Cavallier fuͤr dich aufnehmen, mein Buͤbchen?
Nein, um aller Welt willen nicht, ziſchelte ich ihm zu: der Obriſt iſt ein rechtſchaffener Caval- lier, und ich bitte euch, daß ihr nicht ein Wort ſaget.
Gut, gut, gut, Robertchen: ich habe nichts mehr zu ſagen. Jch kann dich dem beſten Manne auf Gottes Erdboden gern uͤberlaſſen. Und hiemit trat er ganz trotzig weg in die andere Ecke des Zimmers.
Obr. Es iſt mir leid, mein Lord, wenn ich ihrer Gnaden die geringſte Ungelegenheit verur- ſachen ſollte: ich bin in keiner ſolchen Abſicht ge- kommen.
Lord
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Die Klocke und meines Lords laute Stimme
machten daß Mowbray, und Clemens, meines
Lords Cavallier, herein kamen: der erſte auf ſeine
gewoͤhnliche und ſorgloſe Weiſe mit den Haͤnden
auf dem Ruͤcken. Was giebt es, Robertchen?
ſagte er, Was giebt es, mein Lord?
Nur, nur, nur; ſtammelte der Lord, voller
Verwirrung; dieſe junge Cavalliers ſind, ſind,
ſind ‒ ‒ junge Cavalliers, das iſt es alles ‒ ‒
Haben ſie die Guͤte, Herr Obriſt Morden ‒ ‒
dieſer trat mit einem gelaſſenern Geſichte wieder
in das Zimmer ‒ ‒ und laſſen dieſe Sache zu
einer unparteyiſchen Unterſuchung kommen, ich
bitte ſie.
Obr. Herzlich gern, mein Lord.
Mowbray fliſperte mir zu: Was iſt zu thun,
Robertchen? ‒ ‒ Soll ich es mit dem Cavallier
fuͤr dich aufnehmen, mein Buͤbchen?
Nein, um aller Welt willen nicht, ziſchelte ich
ihm zu: der Obriſt iſt ein rechtſchaffener Caval-
lier, und ich bitte euch, daß ihr nicht ein Wort
ſaget.
Gut, gut, gut, Robertchen: ich habe nichts
mehr zu ſagen. Jch kann dich dem beſten
Manne auf Gottes Erdboden gern uͤberlaſſen.
Und hiemit trat er ganz trotzig weg in die andere
Ecke des Zimmers.
Obr. Es iſt mir leid, mein Lord, wenn ich
ihrer Gnaden die geringſte Ungelegenheit verur-
ſachen ſollte: ich bin in keiner ſolchen Abſicht ge-
kommen.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/202>, abgerufen am 23.11.2024.
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