Fräulein Harlowe, die Sache der Fräulein Clarissa Harlowe, sagte der Lord M. nach seiner gewöhnlichen Weise unbedächtlich zuzufahren. Das ist es, was sie meynen, mein Herr. Sie ist, in aller Betrachtung, das vortrefflichste Frauen- zimmer in der Welt.
Es ist mir lieb zu hören, daß ihre Gnaden diese Meynung von ihr hegen. Eben das ist ei- nes jeden Meynung.
Es ist nicht allein meine Meynung, Herr Obrist Morden, fuhr der schwatzhafte Lord fort, sondern die Meynung meiner ganzen Familie: meiner Schwestern, meiner Neffen, und Herrn Lovelacens selbst.
Obr. Jch wollte wünschen, daß es allezeit Herrn Lovelacens Meynung von ihr gewesen wäre.
Lovel. Sie sind auf viele Jahre außerhalb England gewesen, Herr Obrist: vielleicht sind sie noch nicht völlig von den eigentlichen Umständen dieser Begebenheit unterrichtet.
Obr. Jch bin auf sieben Jahre außer Eng- land gewesen, mein Herr. Meine Base Clär- chen Harlowe war damals etwa zwölf Jahr alt: aber niemals ist wohl in einem Alter von zwan- zig Jahren ein Frauenzimmer so verständig, so klug, und von so vortrefflichen Eigenschaften ge- wesen. Alle, die sie kannten oder sahen, bewun- derten sie. Niemals habe ich ein junges Frauen- zimmer gesehen, das so viel Vollkommenes von Gemüth und von Person versprochen hätte: und
mir
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Fraͤulein Harlowe, die Sache der Fraͤulein Clariſſa Harlowe, ſagte der Lord M. nach ſeiner gewoͤhnlichen Weiſe unbedaͤchtlich zuzufahren. Das iſt es, was ſie meynen, mein Herr. Sie iſt, in aller Betrachtung, das vortrefflichſte Frauen- zimmer in der Welt.
Es iſt mir lieb zu hoͤren, daß ihre Gnaden dieſe Meynung von ihr hegen. Eben das iſt ei- nes jeden Meynung.
Es iſt nicht allein meine Meynung, Herr Obriſt Morden, fuhr der ſchwatzhafte Lord fort, ſondern die Meynung meiner ganzen Familie: meiner Schweſtern, meiner Neffen, und Herrn Lovelacens ſelbſt.
Obr. Jch wollte wuͤnſchen, daß es allezeit Herrn Lovelacens Meynung von ihr geweſen waͤre.
Lovel. Sie ſind auf viele Jahre außerhalb England geweſen, Herr Obriſt: vielleicht ſind ſie noch nicht voͤllig von den eigentlichen Umſtaͤnden dieſer Begebenheit unterrichtet.
Obr. Jch bin auf ſieben Jahre außer Eng- land geweſen, mein Herr. Meine Baſe Claͤr- chen Harlowe war damals etwa zwoͤlf Jahr alt: aber niemals iſt wohl in einem Alter von zwan- zig Jahren ein Frauenzimmer ſo verſtaͤndig, ſo klug, und von ſo vortrefflichen Eigenſchaften ge- weſen. Alle, die ſie kannten oder ſahen, bewun- derten ſie. Niemals habe ich ein junges Frauen- zimmer geſehen, das ſo viel Vollkommenes von Gemuͤth und von Perſon verſprochen haͤtte: und
mir
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Fraͤulein Harlowe, die Sache der Fraͤulein
Clariſſa Harlowe, ſagte der Lord M. nach ſeiner
gewoͤhnlichen Weiſe unbedaͤchtlich zuzufahren.
Das iſt es, was ſie meynen, mein Herr. Sie iſt,
in aller Betrachtung, das vortrefflichſte Frauen-
zimmer in der Welt.
Es iſt mir lieb zu hoͤren, daß ihre Gnaden
dieſe Meynung von ihr hegen. Eben das iſt ei-
nes jeden Meynung.
Es iſt nicht allein meine Meynung, Herr
Obriſt Morden, fuhr der ſchwatzhafte Lord fort,
ſondern die Meynung meiner ganzen Familie:
meiner Schweſtern, meiner Neffen, und Herrn
Lovelacens ſelbſt.
Obr. Jch wollte wuͤnſchen, daß es allezeit
Herrn Lovelacens Meynung von ihr geweſen
waͤre.
Lovel. Sie ſind auf viele Jahre außerhalb
England geweſen, Herr Obriſt: vielleicht ſind ſie
noch nicht voͤllig von den eigentlichen Umſtaͤnden
dieſer Begebenheit unterrichtet.
Obr. Jch bin auf ſieben Jahre außer Eng-
land geweſen, mein Herr. Meine Baſe Claͤr-
chen Harlowe war damals etwa zwoͤlf Jahr alt:
aber niemals iſt wohl in einem Alter von zwan-
zig Jahren ein Frauenzimmer ſo verſtaͤndig, ſo
klug, und von ſo vortrefflichen Eigenſchaften ge-
weſen. Alle, die ſie kannten oder ſahen, bewun-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/191>, abgerufen am 23.11.2024.
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