nach, als Sie meinen zweyten Brief bekommen hatten, wohl genug befunden haben, mit ihm fröhlich wieder zu dem schändlichen Hause zurück- zukehren? Allein nach und nach mehr hievon. Jch muß eilen, ihres Briefes vom vergangenen Mittwochen Erwähnung zu thun, mit dem Sie es so wohl zu spielen gewußt haben, daß er meiner Mutter in die Hände fallen sollte.
Jch muß Jhnen sagen, daß der Brief mir beynahe das Herz gebrochen hat. Lieber Gott! wozu haben Sie sich selbst gebracht, Fräulein Clarissa Harlowe! - - Hätte ich wohl glauben können, daß Sie, nach Jhrer Flucht von dem Bösewicht, Jhrer so mühsamen und ernstlich ge- wünschten Flucht, und nach einen solchen Ver- such, als er gethan hatte, sich gewinnen lassen würden, nicht nur ihm zu vergeben, sondern gar mit ihm, noch dazu ohne vermählt zu seyn, in das scheusliche Haus zurückzugehen! - - Ein Haus, von dem ich Jhnen eine solche Nachricht gegeben hatte! - Etwas erstaunliches! - - Was für ein berauschendes Ding ist die Liebe! - - Jch habe allezeit besorget, daß Sie, auch so gar Sie, dawider nicht die Probe halten würden.
Sie, Jhr bestes Selbst, sind nicht entkom- men! - - Jn der That, ich sehe nicht, wie Sie haben erwarten können zu entkommen.
Was haben Sie zu erzählen! - - Sie dürfen es nicht erzählen, meine Wertheste: ich wollte mich anheischig gemacht haben, Jhnen al- les, was geschehen ist, vorher zu prophezeyen; hät-
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nach, als Sie meinen zweyten Brief bekommen hatten, wohl genug befunden haben, mit ihm froͤhlich wieder zu dem ſchaͤndlichen Hauſe zuruͤck- zukehren? Allein nach und nach mehr hievon. Jch muß eilen, ihres Briefes vom vergangenen Mittwochen Erwaͤhnung zu thun, mit dem Sie es ſo wohl zu ſpielen gewußt haben, daß er meiner Mutter in die Haͤnde fallen ſollte.
Jch muß Jhnen ſagen, daß der Brief mir beynahe das Herz gebrochen hat. Lieber Gott! wozu haben Sie ſich ſelbſt gebracht, Fraͤulein Clariſſa Harlowe! ‒ ‒ Haͤtte ich wohl glauben koͤnnen, daß Sie, nach Jhrer Flucht von dem Boͤſewicht, Jhrer ſo muͤhſamen und ernſtlich ge- wuͤnſchten Flucht, und nach einen ſolchen Ver- ſuch, als er gethan hatte, ſich gewinnen laſſen wuͤrden, nicht nur ihm zu vergeben, ſondern gar mit ihm, noch dazu ohne vermaͤhlt zu ſeyn, in das ſcheusliche Haus zuruͤckzugehen! ‒ ‒ Ein Haus, von dem ich Jhnen eine ſolche Nachricht gegeben hatte! ‒ Etwas erſtaunliches! ‒ ‒ Was fuͤr ein berauſchendes Ding iſt die Liebe! ‒ ‒ Jch habe allezeit beſorget, daß Sie, auch ſo gar Sie, dawider nicht die Probe halten wuͤrden.
Sie, Jhr beſtes Selbſt, ſind nicht entkom- men! ‒ ‒ Jn der That, ich ſehe nicht, wie Sie haben erwarten koͤnnen zu entkommen.
Was haben Sie zu erzaͤhlen! ‒ ‒ Sie duͤrfen es nicht erzaͤhlen, meine Wertheſte: ich wollte mich anheiſchig gemacht haben, Jhnen al- les, was geſchehen iſt, vorher zu prophezeyen; haͤt-
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nach, als Sie meinen zweyten Brief bekommen
hatten, wohl genug befunden haben, mit ihm
froͤhlich wieder zu dem ſchaͤndlichen Hauſe zuruͤck-
zukehren? Allein nach und nach mehr hievon.
Jch muß eilen, ihres Briefes vom vergangenen
Mittwochen Erwaͤhnung zu thun, mit dem Sie
es ſo wohl zu ſpielen gewußt haben, daß er
meiner Mutter in die Haͤnde fallen ſollte.
Jch muß Jhnen ſagen, daß der Brief mir
beynahe das Herz gebrochen hat. Lieber Gott!
wozu haben Sie ſich ſelbſt gebracht, Fraͤulein
Clariſſa Harlowe! ‒ ‒ Haͤtte ich wohl glauben
koͤnnen, daß Sie, nach Jhrer Flucht von dem
Boͤſewicht, Jhrer ſo muͤhſamen und ernſtlich ge-
wuͤnſchten Flucht, und nach einen ſolchen Ver-
ſuch, als er gethan hatte, ſich gewinnen laſſen
wuͤrden, nicht nur ihm zu vergeben, ſondern gar
mit ihm, noch dazu ohne vermaͤhlt zu ſeyn, in
das ſcheusliche Haus zuruͤckzugehen! ‒ ‒ Ein
Haus, von dem ich Jhnen eine ſolche Nachricht
gegeben hatte! ‒ Etwas erſtaunliches! ‒ ‒ Was
fuͤr ein berauſchendes Ding iſt die Liebe! ‒ ‒
Jch habe allezeit beſorget, daß Sie, auch ſo gar
Sie, dawider nicht die Probe halten wuͤrden.
Sie, Jhr beſtes Selbſt, ſind nicht entkom-
men! ‒ ‒ Jn der That, ich ſehe nicht, wie Sie
haben erwarten koͤnnen zu entkommen.
Was haben Sie zu erzaͤhlen! ‒ ‒ Sie
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/86>, abgerufen am 23.11.2024.
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