mir die Wahrheit, auf dem obersten Boden der Fr. Smithinn versteckt? - - Was sagen sie, Fr. Lovick? Was sagen sie hiezu, Fr. Smithinn?
Sie versicherte mich des Gegentheils; daß sie wirklich außerhalb Hauses wäre, und sie nicht wüßten, wo.
Du siehest, Bruder, daß ich den Schmerz gern vertrieben hätte, den mir das Gespräch der Weibsleute und diese Sammlung von Schrift- stellen, welche mir als ein Kriegsheer in Schlacht- ordnung entgegengesetzt waren, zuwege brachte. Jch sagte auch noch verschiedne andere seltsame und nicht wichtige Dinge zu eben dem Ende; al- les, was ich dafür zu sagen hatte! Aber die Wit- we wollte mich so nicht davon kommmen lassen. Sie blieb mir auf dem Halse, und machte mir, wie ich gedacht habe, durch ihre empfindliche und ernsthafte Verweise nicht wenig zu schaffen. Fr. Smithinn stimmte bisweilen mit ein: und weil die beyden Hannswürste, Johann und Joseph, nicht zugegen waren; so hatte ich keine Gelegen- heit, aus der Unterredung einen Spaß zu ma- chen. Endlich verbanden sie sich beyde, und such- ten mit dem größten Eifer mich zu gewinnen, daß ich alle Gedanken, die Fräulein zu sehen, fahren ließe. Allein davon konnte ich nichts hö- ren. Jch bat vielmehr Fr. Smithinn, mir ei- nes von ihren Zimmern nur so lange, bis ich sie sehen könnte, einzuräumen. Wenn es auch nur auf zween oder drey Tage seyn sollte: so wollte
ich
mir die Wahrheit, auf dem oberſten Boden der Fr. Smithinn verſteckt? ‒ ‒ Was ſagen ſie, Fr. Lovick? Was ſagen ſie hiezu, Fr. Smithinn?
Sie verſicherte mich des Gegentheils; daß ſie wirklich außerhalb Hauſes waͤre, und ſie nicht wuͤßten, wo.
Du ſieheſt, Bruder, daß ich den Schmerz gern vertrieben haͤtte, den mir das Geſpraͤch der Weibsleute und dieſe Sammlung von Schrift- ſtellen, welche mir als ein Kriegsheer in Schlacht- ordnung entgegengeſetzt waren, zuwege brachte. Jch ſagte auch noch verſchiedne andere ſeltſame und nicht wichtige Dinge zu eben dem Ende; al- les, was ich dafuͤr zu ſagen hatte! Aber die Wit- we wollte mich ſo nicht davon kommmen laſſen. Sie blieb mir auf dem Halſe, und machte mir, wie ich gedacht habe, durch ihre empfindliche und ernſthafte Verweiſe nicht wenig zu ſchaffen. Fr. Smithinn ſtimmte bisweilen mit ein: und weil die beyden Hannswuͤrſte, Johann und Joſeph, nicht zugegen waren; ſo hatte ich keine Gelegen- heit, aus der Unterredung einen Spaß zu ma- chen. Endlich verbanden ſie ſich beyde, und ſuch- ten mit dem groͤßten Eifer mich zu gewinnen, daß ich alle Gedanken, die Fraͤulein zu ſehen, fahren ließe. Allein davon konnte ich nichts hoͤ- ren. Jch bat vielmehr Fr. Smithinn, mir ei- nes von ihren Zimmern nur ſo lange, bis ich ſie ſehen koͤnnte, einzuraͤumen. Wenn es auch nur auf zween oder drey Tage ſeyn ſollte: ſo wollte
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mir die Wahrheit, auf dem oberſten Boden der
Fr. Smithinn verſteckt? ‒ ‒ Was ſagen ſie, Fr.
Lovick? Was ſagen ſie hiezu, Fr. Smithinn?
Sie verſicherte mich des Gegentheils; daß
ſie wirklich außerhalb Hauſes waͤre, und ſie nicht
wuͤßten, wo.
Du ſieheſt, Bruder, daß ich den Schmerz
gern vertrieben haͤtte, den mir das Geſpraͤch der
Weibsleute und dieſe Sammlung von Schrift-
ſtellen, welche mir als ein Kriegsheer in Schlacht-
ordnung entgegengeſetzt waren, zuwege brachte.
Jch ſagte auch noch verſchiedne andere ſeltſame
und nicht wichtige Dinge zu eben dem Ende; al-
les, was ich dafuͤr zu ſagen hatte! Aber die Wit-
we wollte mich ſo nicht davon kommmen laſſen.
Sie blieb mir auf dem Halſe, und machte mir, wie
ich gedacht habe, durch ihre empfindliche und
ernſthafte Verweiſe nicht wenig zu ſchaffen. Fr.
Smithinn ſtimmte bisweilen mit ein: und weil
die beyden Hannswuͤrſte, Johann und Joſeph,
nicht zugegen waren; ſo hatte ich keine Gelegen-
heit, aus der Unterredung einen Spaß zu ma-
chen. Endlich verbanden ſie ſich beyde, und ſuch-
ten mit dem groͤßten Eifer mich zu gewinnen,
daß ich alle Gedanken, die Fraͤulein zu ſehen,
fahren ließe. Allein davon konnte ich nichts hoͤ-
ren. Jch bat vielmehr Fr. Smithinn, mir ei-
nes von ihren Zimmern nur ſo lange, bis ich ſie
ſehen koͤnnte, einzuraͤumen. Wenn es auch nur
auf zween oder drey Tage ſeyn ſollte: ſo wollte
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/840>, abgerufen am 23.11.2024.
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