tobte über den schrecklichen Verhaft, und sagte dem alten Drachen, daß sie und ihre Bruth da- ran schuld wäre, daß die reineste Tugend in der Welt zu schanden gemacht, meine Ehre vor der Welt beflecket, und ich nicht verheyrathet und in der Liebe der vortrefflichsten Person ihres Ge- schlechts glücklich wäre.
Sie sagte, um mich zu besänftigen, sie wollte mir ein neues Gesicht zeigen, das mir gefallen würde, weil ich doch meine Sarah nicht sehen wollte, die vor Betrübniß sterben möchte.
Wo ist das neue Gesicht? rief ich. Laßt mich es sehen: ob ich gleich niemals ein Gesicht, als nur das Gesicht der Fräulein Harlowe mit Ver- gnügen sehen werde.
Sie will nicht herunter kommen, versetzte sie. Sie will noch nicht zu Befehl stehen - - Sie ist eben erst ins Garn gekommen. Man muß ihr aufwarten und sie noch dazu sehr liebkosen.
Ey, sprach ich, das sieht wohl aus. Führet mich den Augenblick zu ihr.
Jch folgte ihr die Treppe hinauf. Aber wer sollte es anders seyn, als die kleine Kröte, Sarah.
O verflucht, sagte ich, für den Teufel, seyd ihr es? Jst eures das neue Gesicht?
O mein lieber, lieber Herr Lovelace! rief sie: ich freue mich, daß noch etwas sie zu mir bringen kann. Und so fiel das kleine Thier mir um den Hals, und hing da, wie eine Katze. Was wol- len sie mir geben, sprach sie: so will ich auf eine
halbe
Sechster Theil. F f f
tobte uͤber den ſchrecklichen Verhaft, und ſagte dem alten Drachen, daß ſie und ihre Bruth da- ran ſchuld waͤre, daß die reineſte Tugend in der Welt zu ſchanden gemacht, meine Ehre vor der Welt beflecket, und ich nicht verheyrathet und in der Liebe der vortrefflichſten Perſon ihres Ge- ſchlechts gluͤcklich waͤre.
Sie ſagte, um mich zu beſaͤnftigen, ſie wollte mir ein neues Geſicht zeigen, das mir gefallen wuͤrde, weil ich doch meine Sarah nicht ſehen wollte, die vor Betruͤbniß ſterben moͤchte.
Wo iſt das neue Geſicht? rief ich. Laßt mich es ſehen: ob ich gleich niemals ein Geſicht, als nur das Geſicht der Fraͤulein Harlowe mit Ver- gnuͤgen ſehen werde.
Sie will nicht herunter kommen, verſetzte ſie. Sie will noch nicht zu Befehl ſtehen ‒ ‒ Sie iſt eben erſt ins Garn gekommen. Man muß ihr aufwarten und ſie noch dazu ſehr liebkoſen.
Ey, ſprach ich, das ſieht wohl aus. Fuͤhret mich den Augenblick zu ihr.
Jch folgte ihr die Treppe hinauf. Aber wer ſollte es anders ſeyn, als die kleine Kroͤte, Sarah.
O verflucht, ſagte ich, fuͤr den Teufel, ſeyd ihr es? Jſt eures das neue Geſicht?
O mein lieber, lieber Herr Lovelace! rief ſie: ich freue mich, daß noch etwas ſie zu mir bringen kann. Und ſo fiel das kleine Thier mir um den Hals, und hing da, wie eine Katze. Was wol- len ſie mir geben, ſprach ſie: ſo will ich auf eine
halbe
Sechſter Theil. F f f
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tobte uͤber den ſchrecklichen Verhaft, und ſagte
dem alten Drachen, daß ſie und ihre Bruth da-
ran ſchuld waͤre, daß die reineſte Tugend in der
Welt zu ſchanden gemacht, meine Ehre vor der
Welt beflecket, und ich nicht verheyrathet und in
der Liebe der vortrefflichſten Perſon ihres Ge-
ſchlechts gluͤcklich waͤre.
Sie ſagte, um mich zu beſaͤnftigen, ſie wollte
mir ein neues Geſicht zeigen, das mir gefallen
wuͤrde, weil ich doch meine Sarah nicht ſehen
wollte, die vor Betruͤbniß ſterben moͤchte.
Wo iſt das neue Geſicht? rief ich. Laßt mich
es ſehen: ob ich gleich niemals ein Geſicht, als
nur das Geſicht der Fraͤulein Harlowe mit Ver-
gnuͤgen ſehen werde.
Sie will nicht herunter kommen, verſetzte ſie.
Sie will noch nicht zu Befehl ſtehen ‒ ‒ Sie
iſt eben erſt ins Garn gekommen. Man muß
ihr aufwarten und ſie noch dazu ſehr liebkoſen.
Ey, ſprach ich, das ſieht wohl aus. Fuͤhret
mich den Augenblick zu ihr.
Jch folgte ihr die Treppe hinauf. Aber wer
ſollte es anders ſeyn, als die kleine Kroͤte, Sarah.
O verflucht, ſagte ich, fuͤr den Teufel, ſeyd
ihr es? Jſt eures das neue Geſicht?
O mein lieber, lieber Herr Lovelace! rief ſie:
ich freue mich, daß noch etwas ſie zu mir bringen
kann. Und ſo fiel das kleine Thier mir um den
Hals, und hing da, wie eine Katze. Was wol-
len ſie mir geben, ſprach ſie: ſo will ich auf eine
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 817. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/823>, abgerufen am 23.11.2024.
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