Wenn du den Menschen für die Sünde zornig züchtigest: so machst du, daß seine Schönheit verzehret wird, als wie eine Motte ein Gewand zerfrißt. Ein jeder Mensch ist demnach eitel.
Wende dich zu mir, und sey mir gnädig: denn ich bin verlassen und geplaget.
Die Unruhen meines Herzens sind groß- O bringe du mich aus meinen Nöthen!
Fr. Smithinn erzählte mir folgende Umstän- de von einer Unterredung, am Dienstage, Nach- mittags, zwischen ihr selbst und einem jungen Geistlichen, welchem, wie es scheint, von den Freunden der Fräulein aufgetragen war, sich nach ihr zu erkundigen.
Er kam in einem Reitkleide in ihren Laden, und forderte etwas spanischen Schnupftoback. Weil er sie alleine da fand: so verlangte er ein wenig mit ihr in dem hintern Laden zu sprechen.
Er schlug in verschiedenen entfernten Fragen auf den Busch, und fing endlich an, eigentlicher von der Fräulein Harlowe zu reden.
Er sagte, er habe sie vor ihrem Fall gekannt; das war sein unverschämtes Wort; und gab fol- gende Nachricht in Ansehung des Hauptinhalts von ihr, wie ich sie von Fr. Smithinn zusammen- gebracht habe.
"Sie hätte damals, erzählte er, bey einem "jeden Verwunderung und Vergnügen erwecket.
Er
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Wenn du den Menſchen fuͤr die Suͤnde zornig zuͤchtigeſt: ſo machſt du, daß ſeine Schoͤnheit verzehret wird, als wie eine Motte ein Gewand zerfrißt. Ein jeder Menſch iſt demnach eitel.
Wende dich zu mir, und ſey mir gnaͤdig: denn ich bin verlaſſen und geplaget.
Die Unruhen meines Herzens ſind groß- O bringe du mich aus meinen Noͤthen!
Fr. Smithinn erzaͤhlte mir folgende Umſtaͤn- de von einer Unterredung, am Dienſtage, Nach- mittags, zwiſchen ihr ſelbſt und einem jungen Geiſtlichen, welchem, wie es ſcheint, von den Freunden der Fraͤulein aufgetragen war, ſich nach ihr zu erkundigen.
Er kam in einem Reitkleide in ihren Laden, und forderte etwas ſpaniſchen Schnupftoback. Weil er ſie alleine da fand: ſo verlangte er ein wenig mit ihr in dem hintern Laden zu ſprechen.
Er ſchlug in verſchiedenen entfernten Fragen auf den Buſch, und fing endlich an, eigentlicher von der Fraͤulein Harlowe zu reden.
Er ſagte, er habe ſie vor ihrem Fall gekannt; das war ſein unverſchaͤmtes Wort; und gab fol- gende Nachricht in Anſehung des Hauptinhalts von ihr, wie ich ſie von Fr. Smithinn zuſammen- gebracht habe.
„Sie haͤtte damals, erzaͤhlte er, bey einem „jeden Verwunderung und Vergnuͤgen erwecket.
Er
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Wenn du den Menſchen fuͤr die Suͤnde
zornig zuͤchtigeſt: ſo machſt du, daß ſeine
Schoͤnheit verzehret wird, als wie eine Motte
ein Gewand zerfrißt. Ein jeder Menſch iſt
demnach eitel.
Wende dich zu mir, und ſey mir gnaͤdig:
denn ich bin verlaſſen und geplaget.
Die Unruhen meines Herzens ſind groß-
O bringe du mich aus meinen Noͤthen!
Fr. Smithinn erzaͤhlte mir folgende Umſtaͤn-
de von einer Unterredung, am Dienſtage, Nach-
mittags, zwiſchen ihr ſelbſt und einem jungen
Geiſtlichen, welchem, wie es ſcheint, von den
Freunden der Fraͤulein aufgetragen war, ſich nach
ihr zu erkundigen.
Er kam in einem Reitkleide in ihren Laden,
und forderte etwas ſpaniſchen Schnupftoback.
Weil er ſie alleine da fand: ſo verlangte er ein
wenig mit ihr in dem hintern Laden zu ſprechen.
Er ſchlug in verſchiedenen entfernten Fragen
auf den Buſch, und fing endlich an, eigentlicher
von der Fraͤulein Harlowe zu reden.
Er ſagte, er habe ſie vor ihrem Fall gekannt;
das war ſein unverſchaͤmtes Wort; und gab fol-
gende Nachricht in Anſehung des Hauptinhalts
von ihr, wie ich ſie von Fr. Smithinn zuſammen-
gebracht habe.
„Sie haͤtte damals, erzaͤhlte er, bey einem
„jeden Verwunderung und Vergnuͤgen erwecket.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/733>, abgerufen am 22.11.2024.
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