Vortreffliche Folgen von dem Maitressen- halten: dem Stande, den wir so eifrig zu erhe- ben gesucht haben! - - Bey dauerhafter Ge- sundheit mag es darum seyn, wie es will: aber Krankheit und Abnahme der Lebensgeister an dem, der sie hält, werden ihm den Unterschied zeigen.
Sie hat sich gegen eine Vertraute merken lassen, sie würde ihn bald in einem Raum von sechs Fuß bey allen fünf Fingern haben; in sei- nem Bette meynte sie: und denn wollte sie nie- mand, als den ihr beliebte, zu ihm kommen las- sen. Der Stallknechtskerl würde vermuthlich in dem Fall sein Arzt gewesen, sein Testament würde bald für ihn gemacht - - und nach aller Wahrscheinlichkeit würden die Witwenkleider zum voraus fertig angeschaffet seyn. Wer weiß, ob diese nicht in der Absicht bereit gehalten wä- ren, um vor seinen eignen Augen darinn zu er- scheinen: wie ich einen solchen Fall an einem gott- losen Weibe erfahren habe, die eines ihr verhaß- ten Ehemannes spottete, als sie ihn schon aufge- geben hatte; wiewohl das dem Manne eine sol- che Bewegung der Lebensgeister und einen sol- chen Wechsel machte, daß er davon kam, und es noch erlebte, sie in ihrem Sarge mit eben den Kleidern, worinn sie seiner gespottet hatte, zu sehen.
So viel für dießmal von Belton und seiner Thomasine.
Jch
Vortreffliche Folgen von dem Maitreſſen- halten: dem Stande, den wir ſo eifrig zu erhe- ben geſucht haben! ‒ ‒ Bey dauerhafter Ge- ſundheit mag es darum ſeyn, wie es will: aber Krankheit und Abnahme der Lebensgeiſter an dem, der ſie haͤlt, werden ihm den Unterſchied zeigen.
Sie hat ſich gegen eine Vertraute merken laſſen, ſie wuͤrde ihn bald in einem Raum von ſechs Fuß bey allen fuͤnf Fingern haben; in ſei- nem Bette meynte ſie: und denn wollte ſie nie- mand, als den ihr beliebte, zu ihm kommen laſ- ſen. Der Stallknechtskerl wuͤrde vermuthlich in dem Fall ſein Arzt geweſen, ſein Teſtament wuͤrde bald fuͤr ihn gemacht ‒ ‒ und nach aller Wahrſcheinlichkeit wuͤrden die Witwenkleider zum voraus fertig angeſchaffet ſeyn. Wer weiß, ob dieſe nicht in der Abſicht bereit gehalten waͤ- ren, um vor ſeinen eignen Augen darinn zu er- ſcheinen: wie ich einen ſolchen Fall an einem gott- loſen Weibe erfahren habe, die eines ihr verhaß- ten Ehemannes ſpottete, als ſie ihn ſchon aufge- geben hatte; wiewohl das dem Manne eine ſol- che Bewegung der Lebensgeiſter und einen ſol- chen Wechſel machte, daß er davon kam, und es noch erlebte, ſie in ihrem Sarge mit eben den Kleidern, worinn ſie ſeiner geſpottet hatte, zu ſehen.
So viel fuͤr dießmal von Belton und ſeiner Thomaſine.
Jch
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Vortreffliche Folgen von dem Maitreſſen-
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ben geſucht haben! ‒ ‒ Bey dauerhafter Ge-
ſundheit mag es darum ſeyn, wie es will: aber
Krankheit und Abnahme der Lebensgeiſter
an dem, der ſie haͤlt, werden ihm den Unterſchied
zeigen.
Sie hat ſich gegen eine Vertraute merken
laſſen, ſie wuͤrde ihn bald in einem Raum von
ſechs Fuß bey allen fuͤnf Fingern haben; in ſei-
nem Bette meynte ſie: und denn wollte ſie nie-
mand, als den ihr beliebte, zu ihm kommen laſ-
ſen. Der Stallknechtskerl wuͤrde vermuthlich
in dem Fall ſein Arzt geweſen, ſein Teſtament
wuͤrde bald fuͤr ihn gemacht ‒ ‒ und nach aller
Wahrſcheinlichkeit wuͤrden die Witwenkleider
zum voraus fertig angeſchaffet ſeyn. Wer weiß,
ob dieſe nicht in der Abſicht bereit gehalten waͤ-
ren, um vor ſeinen eignen Augen darinn zu er-
ſcheinen: wie ich einen ſolchen Fall an einem gott-
loſen Weibe erfahren habe, die eines ihr verhaß-
ten Ehemannes ſpottete, als ſie ihn ſchon aufge-
geben hatte; wiewohl das dem Manne eine ſol-
che Bewegung der Lebensgeiſter und einen ſol-
chen Wechſel machte, daß er davon kam, und es
noch erlebte, ſie in ihrem Sarge mit eben den
Kleidern, worinn ſie ſeiner geſpottet hatte, zu
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/726>, abgerufen am 22.11.2024.
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