Der hunderte Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an den Lord M. und die Ladies und Fräuleins von seinem Hause. Zur Antwort auf den CI. Brief von der Fräulein Montague, dem 7ten Aug.
Dienstags, den 8ten Aug.
Halten Sie mich entschuldigt, mein gütiger Lord, und meine geehrtesten Ladies, daß ich die mir alle Vierteljahr von Jhnen edelmüthig zugedachte Güte nicht annehme, und erlauben mir, das eingeschlossene und erste Unterpfand Jh- rer Gütigkeit mit aller dankbarer Erkenntlichkeit und wahrer Ehrerbietung wieder zurückzusenden. Jn der That, ich habe das eine nicht nöthig, und kann vielleicht das andere nicht gebrauchen. Nichts desto weniger bin ich durch Jhre groß- müthige Gewogenheit so vollkommen gerühret, daß ich bis an die letzte Stunde meines Lebens ein Vergnügen finden werde, daran zu gedenken, und mir aus dem Antheil an der Achtung so ehr- würdiger Personen, mit denen ich ehemals die stolze Hoffnung hatte verwandt zu werden, eine Ehre machen will.
Erlau-
Der hunderte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an den Lord M. und die Ladies und Fraͤuleins von ſeinem Hauſe. Zur Antwort auf den CI. Brief von der Fraͤulein Montague, dem 7ten Aug.
Dienſtags, den 8ten Aug.
Halten Sie mich entſchuldigt, mein guͤtiger Lord, und meine geehrteſten Ladies, daß ich die mir alle Vierteljahr von Jhnen edelmuͤthig zugedachte Guͤte nicht annehme, und erlauben mir, das eingeſchloſſene und erſte Unterpfand Jh- rer Guͤtigkeit mit aller dankbarer Erkenntlichkeit und wahrer Ehrerbietung wieder zuruͤckzuſenden. Jn der That, ich habe das eine nicht noͤthig, und kann vielleicht das andere nicht gebrauchen. Nichts deſto weniger bin ich durch Jhre groß- muͤthige Gewogenheit ſo vollkommen geruͤhret, daß ich bis an die letzte Stunde meines Lebens ein Vergnuͤgen finden werde, daran zu gedenken, und mir aus dem Antheil an der Achtung ſo ehr- wuͤrdiger Perſonen, mit denen ich ehemals die ſtolze Hoffnung hatte verwandt zu werden, eine Ehre machen will.
Erlau-
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[716/0722]
Der hunderte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an den Lord M.
und die Ladies und Fraͤuleins
von ſeinem Hauſe.
Zur Antwort auf den CI. Brief von der
Fraͤulein Montague,
dem 7ten Aug.
Dienſtags, den 8ten Aug.
Halten Sie mich entſchuldigt, mein guͤtiger
Lord, und meine geehrteſten Ladies, daß ich
die mir alle Vierteljahr von Jhnen edelmuͤthig
zugedachte Guͤte nicht annehme, und erlauben
mir, das eingeſchloſſene und erſte Unterpfand Jh-
rer Guͤtigkeit mit aller dankbarer Erkenntlichkeit
und wahrer Ehrerbietung wieder zuruͤckzuſenden.
Jn der That, ich habe das eine nicht noͤthig, und
kann vielleicht das andere nicht gebrauchen.
Nichts deſto weniger bin ich durch Jhre groß-
muͤthige Gewogenheit ſo vollkommen geruͤhret,
daß ich bis an die letzte Stunde meines Lebens
ein Vergnuͤgen finden werde, daran zu gedenken,
und mir aus dem Antheil an der Achtung ſo ehr-
wuͤrdiger Perſonen, mit denen ich ehemals die
ſtolze Hoffnung hatte verwandt zu werden, eine
Ehre machen will.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/722>, abgerufen am 24.11.2024.
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