Jch will Jhnen kurz sagen, es ist zu meiner gegenwärtigen und zukünftigen Hoffnung noth- wendig, daß Sie es mit meiner Familie halten und ferner gut bey ihr stehen. Außerdem könnte ich leicht, wenn Sie kämen, vermittelst Jhrer von dem verruchtesten Menschen aufgespüret wer- den. Sagen Sie also nicht, daß Sie denken, Sie müßten billig zu mir kommen, man möge es nehmen wie man wolle - - Nein, um meinetwillen, ich wiederhole es noch einmal, müssen Sie nicht kommen: wenn auch mein Mitsäugling, wie ich es hoffe, genesen wäre. Es kann mir auch an Jhrem Rath nicht fehlen, so lange ich noch schreiben kann, und Sie mir antworten können. Und schreiben will ich, so oft als ich Jhres Raths benöthigt bin.
Hiernächst scheinen die Leute, bey denen ich nun bin, so wohl ehrlich als höflich. Es ist noch in eben dem Hause eine Witwe zur Miethe von geringen Umständen, aber von großen Vor- zügen - - Beynahe eine eben so ernsthafte und fromme Frau, als die werthe Person, an die ich eben schreibe. Sie hat, wie sie sagt, alle andere Gedanken von der Welt aufgegeben, außer de- nen, die ihr behülflich seyn, glücklich davon zu scheiden. - - Wie schön schickt sich das zu meinen eignen Absichten! - - Hierinn, scheint wenig- stens eine trostreiche Vorsicht für mich zu wal- ten! - - Also ist gegenwärtig nichts, das es nö- thig machen, nichts, das es erfordern, oder nur einmal entschuldigen kann, daß Sie kom-
men:
Jch will Jhnen kurz ſagen, es iſt zu meiner gegenwaͤrtigen und zukuͤnftigen Hoffnung noth- wendig, daß Sie es mit meiner Familie halten und ferner gut bey ihr ſtehen. Außerdem koͤnnte ich leicht, wenn Sie kaͤmen, vermittelſt Jhrer von dem verruchteſten Menſchen aufgeſpuͤret wer- den. Sagen Sie alſo nicht, daß Sie denken, Sie muͤßten billig zu mir kommen, man moͤge es nehmen wie man wolle ‒ ‒ Nein, um meinetwillen, ich wiederhole es noch einmal, muͤſſen Sie nicht kommen: wenn auch mein Mitſaͤugling, wie ich es hoffe, geneſen waͤre. Es kann mir auch an Jhrem Rath nicht fehlen, ſo lange ich noch ſchreiben kann, und Sie mir antworten koͤnnen. Und ſchreiben will ich, ſo oft als ich Jhres Raths benoͤthigt bin.
Hiernaͤchſt ſcheinen die Leute, bey denen ich nun bin, ſo wohl ehrlich als hoͤflich. Es iſt noch in eben dem Hauſe eine Witwe zur Miethe von geringen Umſtaͤnden, aber von großen Vor- zuͤgen ‒ ‒ Beynahe eine eben ſo ernſthafte und fromme Frau, als die werthe Perſon, an die ich eben ſchreibe. Sie hat, wie ſie ſagt, alle andere Gedanken von der Welt aufgegeben, außer de- nen, die ihr behuͤlflich ſeyn, gluͤcklich davon zu ſcheiden. ‒ ‒ Wie ſchoͤn ſchickt ſich das zu meinen eignen Abſichten! ‒ ‒ Hierinn, ſcheint wenig- ſtens eine troſtreiche Vorſicht fuͤr mich zu wal- ten! ‒ ‒ Alſo iſt gegenwaͤrtig nichts, das es noͤ- thig machen, nichts, das es erfordern, oder nur einmal entſchuldigen kann, daß Sie kom-
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Jch will Jhnen kurz ſagen, es iſt zu meiner
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wendig, daß Sie es mit meiner Familie halten
und ferner gut bey ihr ſtehen. Außerdem koͤnnte
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Mitſaͤugling, wie ich es hoffe, geneſen waͤre.
Es kann mir auch an Jhrem Rath nicht fehlen,
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Hiernaͤchſt ſcheinen die Leute, bey denen ich
nun bin, ſo wohl ehrlich als hoͤflich. Es iſt
noch in eben dem Hauſe eine Witwe zur Miethe
von geringen Umſtaͤnden, aber von großen Vor-
zuͤgen ‒ ‒ Beynahe eine eben ſo ernſthafte und
fromme Frau, als die werthe Perſon, an die ich
eben ſchreibe. Sie hat, wie ſie ſagt, alle andere
Gedanken von der Welt aufgegeben, außer de-
nen, die ihr behuͤlflich ſeyn, gluͤcklich davon zu
ſcheiden. ‒ ‒ Wie ſchoͤn ſchickt ſich das zu meinen
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/66>, abgerufen am 22.11.2024.
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