ich nicht die Freyheit habe mich deutlich zu er- klären.
Mich verlangt, bey Jhnen zu seyn, da ich mich nun besser befinde, und meines Sohnes Ge- nesung einen guten Fortgang hat. Aber ist es nicht hart, mir angedeutet zu haben, daß es itzo nicht wohl werde aufgenommen werden, wenn ich zu Jhnen komme? - - Vermuthlich, weil zur Aussöhnung, welche, wie ich hoffe, statt finden wird, durch den so neulich zwischen Jhnen und Jhrer Schwester angefangenen Briefwechsel Un- terhandlungen gepflogen werden. Wenn Sie nur haben wollten, daß ich käme: so würde ich mich auf meine guten Absichten verlassen, und es auf jedermanns Misfallen wagen.
Herr Brand hat in der Stadt zu thun, weil er um eine Pfarre anhalten will, welche derjenige, der sie itzo hat, einer bessern Bedienung wegen, wie man vermuthet, zu verlassen genöthigt seyn wird. Wenn er da ist: soll er sich nach Jhrer Lebensart und Jhrer Gesundheit erkundigen.
Er ist ein junger Mann, der sich sehr gern durch seine Dienste gefällig bezeigen mag. Wenn ihr Onkel Harlowe, der ihn zu dieser Gesandt- schaft gewählet hat, ihn nicht als ein Orakel an- sähe: so hätte Jhre Fr. Mutter lieber gewünscht, daß sonst jemand dazu abgeschickt wäre.
Er ist einer von denen Leuten, die Verwir- rung anrichten und zu viel thun, die sich einbil- den, daß sie in Sachen weiter sehen als ein ande- rer, und gern Geheimnisse entdecken mögen, wo
keine
ich nicht die Freyheit habe mich deutlich zu er- klaͤren.
Mich verlangt, bey Jhnen zu ſeyn, da ich mich nun beſſer befinde, und meines Sohnes Ge- neſung einen guten Fortgang hat. Aber iſt es nicht hart, mir angedeutet zu haben, daß es itzo nicht wohl werde aufgenommen werden, wenn ich zu Jhnen komme? ‒ ‒ Vermuthlich, weil zur Ausſoͤhnung, welche, wie ich hoffe, ſtatt finden wird, durch den ſo neulich zwiſchen Jhnen und Jhrer Schweſter angefangenen Briefwechſel Un- terhandlungen gepflogen werden. Wenn Sie nur haben wollten, daß ich kaͤme: ſo wuͤrde ich mich auf meine guten Abſichten verlaſſen, und es auf jedermanns Misfallen wagen.
Herr Brand hat in der Stadt zu thun, weil er um eine Pfarre anhalten will, welche derjenige, der ſie itzo hat, einer beſſern Bedienung wegen, wie man vermuthet, zu verlaſſen genoͤthigt ſeyn wird. Wenn er da iſt: ſoll er ſich nach Jhrer Lebensart und Jhrer Geſundheit erkundigen.
Er iſt ein junger Mann, der ſich ſehr gern durch ſeine Dienſte gefaͤllig bezeigen mag. Wenn ihr Onkel Harlowe, der ihn zu dieſer Geſandt- ſchaft gewaͤhlet hat, ihn nicht als ein Orakel an- ſaͤhe: ſo haͤtte Jhre Fr. Mutter lieber gewuͤnſcht, daß ſonſt jemand dazu abgeſchickt waͤre.
Er iſt einer von denen Leuten, die Verwir- rung anrichten und zu viel thun, die ſich einbil- den, daß ſie in Sachen weiter ſehen als ein ande- rer, und gern Geheimniſſe entdecken moͤgen, wo
keine
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ich nicht die Freyheit habe mich deutlich zu er-
klaͤren.
Mich verlangt, bey Jhnen zu ſeyn, da ich
mich nun beſſer befinde, und meines Sohnes Ge-
neſung einen guten Fortgang hat. Aber iſt es
nicht hart, mir angedeutet zu haben, daß es itzo
nicht wohl werde aufgenommen werden, wenn ich
zu Jhnen komme? ‒ ‒ Vermuthlich, weil zur
Ausſoͤhnung, welche, wie ich hoffe, ſtatt finden
wird, durch den ſo neulich zwiſchen Jhnen und
Jhrer Schweſter angefangenen Briefwechſel Un-
terhandlungen gepflogen werden. Wenn Sie
nur haben wollten, daß ich kaͤme: ſo wuͤrde ich
mich auf meine guten Abſichten verlaſſen, und es
auf jedermanns Misfallen wagen.
Herr Brand hat in der Stadt zu thun, weil
er um eine Pfarre anhalten will, welche derjenige,
der ſie itzo hat, einer beſſern Bedienung wegen,
wie man vermuthet, zu verlaſſen genoͤthigt ſeyn
wird. Wenn er da iſt: ſoll er ſich nach Jhrer
Lebensart und Jhrer Geſundheit erkundigen.
Er iſt ein junger Mann, der ſich ſehr gern
durch ſeine Dienſte gefaͤllig bezeigen mag. Wenn
ihr Onkel Harlowe, der ihn zu dieſer Geſandt-
ſchaft gewaͤhlet hat, ihn nicht als ein Orakel an-
ſaͤhe: ſo haͤtte Jhre Fr. Mutter lieber gewuͤnſcht,
daß ſonſt jemand dazu abgeſchickt waͤre.
Er iſt einer von denen Leuten, die Verwir-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/659>, abgerufen am 22.11.2024.
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