gedenket. Erlauben Sie mir aber, wertheste Freundinn, Jhnen zu entdecken, daß es vielleicht mehr, als Sie glauben, in Jhrer Gewalt stehe, den Tag zu beschleunigen auf den meine Mutter so sehr dringet, als Sie ihn wünschen. - - Denn selbst des Tages, da Sie mich versichern können, daß Sie sich erträglich befinden, und deswegen Jhren Arzt und Apotheker, auf derselben eignes Anrathen, nicht mehr gebrauchen - - Ein oder der andere Tag, binnen einem Monate von die- ser erwünschten Zeitung, soll es seyn - - Also eilen Sie, geliebte Freundinn, und machen, daß es besser mit Jhnen wird. Dann wird diese Sache auf eine weit angenehmere Weise für Jhre Anna Howe, als es sonst jemals geschehen kann, zu Stande gebracht werden.
Jch schicke noch heute, durch eine besondere Gelegenheit, Jhren Brief an die Fräulein Mon- tague, in welchem Sie den verruchtesten Kerl im ganzen Königreiche mit Recht von sich abweisen, und hoffe nicht unrecht gethan zu haben, daß ich einige Absätze aus Jhrem Briefe vom 23ten ab- schreibe und zugleich übersende, wie Sie anfangs haben wollten.
Sie scheinen sich mit Schreiben zu beschäff- tigen: und zwar allzu viel, in Betrachtung Jh- rer Gesundheit. Jch hoffe, Sie thun es, um die eigentlichen Umstände Jhrer traurigen Ge- schichte aufzusetzen. Meine Mutter hat mich ge- neigt gemacht, darauf bey Jhnen zu dringen, in der Absicht, daß sie dereinst, wenn sie unter einem
erdich-
gedenket. Erlauben Sie mir aber, wertheſte Freundinn, Jhnen zu entdecken, daß es vielleicht mehr, als Sie glauben, in Jhrer Gewalt ſtehe, den Tag zu beſchleunigen auf den meine Mutter ſo ſehr dringet, als Sie ihn wuͤnſchen. ‒ ‒ Denn ſelbſt des Tages, da Sie mich verſichern koͤnnen, daß Sie ſich ertraͤglich befinden, und deswegen Jhren Arzt und Apotheker, auf derſelben eignes Anrathen, nicht mehr gebrauchen ‒ ‒ Ein oder der andere Tag, binnen einem Monate von die- ſer erwuͤnſchten Zeitung, ſoll es ſeyn ‒ ‒ Alſo eilen Sie, geliebte Freundinn, und machen, daß es beſſer mit Jhnen wird. Dann wird dieſe Sache auf eine weit angenehmere Weiſe fuͤr Jhre Anna Howe, als es ſonſt jemals geſchehen kann, zu Stande gebracht werden.
Jch ſchicke noch heute, durch eine beſondere Gelegenheit, Jhren Brief an die Fraͤulein Mon- tague, in welchem Sie den verruchteſten Kerl im ganzen Koͤnigreiche mit Recht von ſich abweiſen, und hoffe nicht unrecht gethan zu haben, daß ich einige Abſaͤtze aus Jhrem Briefe vom 23ten ab- ſchreibe und zugleich uͤberſende, wie Sie anfangs haben wollten.
Sie ſcheinen ſich mit Schreiben zu beſchaͤff- tigen: und zwar allzu viel, in Betrachtung Jh- rer Geſundheit. Jch hoffe, Sie thun es, um die eigentlichen Umſtaͤnde Jhrer traurigen Ge- ſchichte aufzuſetzen. Meine Mutter hat mich ge- neigt gemacht, darauf bey Jhnen zu dringen, in der Abſicht, daß ſie dereinſt, wenn ſie unter einem
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gedenket. Erlauben Sie mir aber, wertheſte
Freundinn, Jhnen zu entdecken, daß es vielleicht
mehr, als Sie glauben, in Jhrer Gewalt ſtehe,
den Tag zu beſchleunigen auf den meine Mutter
ſo ſehr dringet, als Sie ihn wuͤnſchen. ‒ ‒ Denn
ſelbſt des Tages, da Sie mich verſichern koͤnnen,
daß Sie ſich ertraͤglich befinden, und deswegen
Jhren Arzt und Apotheker, auf derſelben eignes
Anrathen, nicht mehr gebrauchen ‒ ‒ Ein oder
der andere Tag, binnen einem Monate von die-
ſer erwuͤnſchten Zeitung, ſoll es ſeyn ‒ ‒ Alſo
eilen Sie, geliebte Freundinn, und machen, daß
es beſſer mit Jhnen wird. Dann wird dieſe
Sache auf eine weit angenehmere Weiſe fuͤr
Jhre Anna Howe, als es ſonſt jemals geſchehen
kann, zu Stande gebracht werden.
Jch ſchicke noch heute, durch eine beſondere
Gelegenheit, Jhren Brief an die Fraͤulein Mon-
tague, in welchem Sie den verruchteſten Kerl im
ganzen Koͤnigreiche mit Recht von ſich abweiſen,
und hoffe nicht unrecht gethan zu haben, daß ich
einige Abſaͤtze aus Jhrem Briefe vom 23ten ab-
ſchreibe und zugleich uͤberſende, wie Sie anfangs
haben wollten.
Sie ſcheinen ſich mit Schreiben zu beſchaͤff-
tigen: und zwar allzu viel, in Betrachtung Jh-
rer Geſundheit. Jch hoffe, Sie thun es, um
die eigentlichen Umſtaͤnde Jhrer traurigen Ge-
ſchichte aufzuſetzen. Meine Mutter hat mich ge-
neigt gemacht, darauf bey Jhnen zu dringen, in
der Abſicht, daß ſie dereinſt, wenn ſie unter einem
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/612>, abgerufen am 22.11.2024.
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