mehr von dieser Sache sage. Jch will daher gegenwärtig nur dieß hinzusetzen, daß Sie sich in Jhren Gedanken von denselben ganz unver- gleichlich beweisen, diese hingegen sich in der Art, wie sie es erwiedern, ganz - - Erlauben Sie mir, meine Wertheste, mit einer kleinen, aber gerechten, Spötterey zu beschließen - - Aber Sie wollen es nicht erlauben, das weiß ich wohl. - - Also bin ich schon zu Ende, ganz zu Ende: ob gleich ungern. Jedoch wo Sie an das Wort gedenken, das ich gesagt haben würde: so zwei- feln Sie nicht, daß es gerecht sey, und füllen den leeren Raum selbst damit aus.
Sie machen mir Hoffnung, daß, wenn ich wirklich verheyrathet wäre, und Herr Hickmann es verlangen sollte, Sie mir die Gefälligkeit er- weisen wollten, mich bey der Gelegenheit zu be- suchen; und daß es Jhnen vielleicht, wenn Sie einmal bey mir wären, schwer seyn würde, weit von mir wieder wegzugehen.
Himmel, was für ein Gewicht scheinen Sie, meine Wertheste, Herrn Hickmanns Verlangen beyzulegen! Gewiß er verlangt, und würde vor allen Dingen verlangen, Sie in der Nähe und bey uns zu haben: wenn wir dieß Glück haben könnten. Allein erlauben Sie mir zu sagen, daß, wenn Herr Hickmann sich nach der Heyrath her- ausnehmen sollte, über meine Freundschaften mit mir zu streiten, da ich nicht hoffe ganz thö- richt zu seyn, ich ihm zu verstehen geben würde, wie viel seine eigne Ruhe durch eine solche Un-
ver-
mehr von dieſer Sache ſage. Jch will daher gegenwaͤrtig nur dieß hinzuſetzen, daß Sie ſich in Jhren Gedanken von denſelben ganz unver- gleichlich beweiſen, dieſe hingegen ſich in der Art, wie ſie es erwiedern, ganz ‒ ‒ Erlauben Sie mir, meine Wertheſte, mit einer kleinen, aber gerechten, Spoͤtterey zu beſchließen ‒ ‒ Aber Sie wollen es nicht erlauben, das weiß ich wohl. ‒ ‒ Alſo bin ich ſchon zu Ende, ganz zu Ende: ob gleich ungern. Jedoch wo Sie an das Wort gedenken, das ich geſagt haben wuͤrde: ſo zwei- feln Sie nicht, daß es gerecht ſey, und fuͤllen den leeren Raum ſelbſt damit aus.
Sie machen mir Hoffnung, daß, wenn ich wirklich verheyrathet waͤre, und Herr Hickmann es verlangen ſollte, Sie mir die Gefaͤlligkeit er- weiſen wollten, mich bey der Gelegenheit zu be- ſuchen; und daß es Jhnen vielleicht, wenn Sie einmal bey mir waͤren, ſchwer ſeyn wuͤrde, weit von mir wieder wegzugehen.
Himmel, was fuͤr ein Gewicht ſcheinen Sie, meine Wertheſte, Herrn Hickmanns Verlangen beyzulegen! Gewiß er verlangt, und wuͤrde vor allen Dingen verlangen, Sie in der Naͤhe und bey uns zu haben: wenn wir dieß Gluͤck haben koͤnnten. Allein erlauben Sie mir zu ſagen, daß, wenn Herr Hickmann ſich nach der Heyrath her- ausnehmen ſollte, uͤber meine Freundſchaften mit mir zu ſtreiten, da ich nicht hoffe ganz thoͤ- richt zu ſeyn, ich ihm zu verſtehen geben wuͤrde, wie viel ſeine eigne Ruhe durch eine ſolche Un-
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mehr von dieſer Sache ſage. Jch will daher
gegenwaͤrtig nur dieß hinzuſetzen, daß Sie ſich
in Jhren Gedanken von denſelben ganz unver-
gleichlich beweiſen, dieſe hingegen ſich in der Art,
wie ſie es erwiedern, ganz ‒ ‒ Erlauben Sie
mir, meine Wertheſte, mit einer kleinen, aber
gerechten, Spoͤtterey zu beſchließen ‒ ‒ Aber
Sie wollen es nicht erlauben, das weiß ich wohl.
‒ ‒ Alſo bin ich ſchon zu Ende, ganz zu Ende:
ob gleich ungern. Jedoch wo Sie an das Wort
gedenken, das ich geſagt haben wuͤrde: ſo zwei-
feln Sie nicht, daß es gerecht ſey, und fuͤllen den
leeren Raum ſelbſt damit aus.
Sie machen mir Hoffnung, daß, wenn ich
wirklich verheyrathet waͤre, und Herr Hickmann
es verlangen ſollte, Sie mir die Gefaͤlligkeit er-
weiſen wollten, mich bey der Gelegenheit zu be-
ſuchen; und daß es Jhnen vielleicht, wenn Sie
einmal bey mir waͤren, ſchwer ſeyn wuͤrde, weit
von mir wieder wegzugehen.
Himmel, was fuͤr ein Gewicht ſcheinen Sie,
meine Wertheſte, Herrn Hickmanns Verlangen
beyzulegen! Gewiß er verlangt, und wuͤrde vor
allen Dingen verlangen, Sie in der Naͤhe und
bey uns zu haben: wenn wir dieß Gluͤck haben
koͤnnten. Allein erlauben Sie mir zu ſagen, daß,
wenn Herr Hickmann ſich nach der Heyrath her-
ausnehmen ſollte, uͤber meine Freundſchaften
mit mir zu ſtreiten, da ich nicht hoffe ganz thoͤ-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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