ser schimpflichen Gewaltthätigkeit; von ihrer Befreyung durch Herrn Bel- ford; von Herrn Lovelacens Verspre- chen, ihr nicht beschwerlich zu fallen; von der Zusendung ihrer Kleider; von dem ernstlichen Verlangen aller seiner Freunde und sein selbst, ihn zu heyra- then; von dem Rath der Fräulein Howe, daß sie sich ihren Bitten ge- fällig bezeigen möchte; und von ih- rem frey geäußerten Entschlusse, lieber zu sterben, als ihn zu nehmen, den sie nur erst gestern der Fräulein Howe gemeldet hätte, damit er seinen Ver- wandten hinterbracht würde. Als- denn fährt sie also fort:
Nun werden Sie sich vielleicht wundern, meine liebe Fr. Norton, daß ich eine solche Ant- wort gegeben habe. Aber wenn Sie alles wis- sen werden: so werden Sie, da Sie mich so wohl kennen, nicht böse von mir gedenken. Ueber dieß bin ich in einer bessern Vorbereitung begriffen, als einen irdischen Bräutigam zu empfangen.
Stellen Sie sich auch nicht vor, meine wer- the und allezeit ehrwürdige Freundinn, daß mei- ne gegenwärtige Gemüthsverfassung von einem finstern Wesen oder von einer Niedergeschlagen- heit herrühre. Denn sie ist zwar durch ein Mis- vergnügen über meine fehlgeschlagene Hoffnung zuerst veranlasset worden; indem mir die Welt
sehr
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ſer ſchimpflichen Gewaltthaͤtigkeit; von ihrer Befreyung durch Herrn Bel- ford; von Herrn Lovelacens Verſpre- chen, ihr nicht beſchwerlich zu fallen; von der Zuſendung ihrer Kleider; von dem ernſtlichen Verlangen aller ſeiner Freunde und ſein ſelbſt, ihn zu heyra- then; von dem Rath der Fraͤulein Howe, daß ſie ſich ihren Bitten ge- faͤllig bezeigen moͤchte; und von ih- rem frey geaͤußerten Entſchluſſe, lieber zu ſterben, als ihn zu nehmen, den ſie nur erſt geſtern der Fraͤulein Howe gemeldet haͤtte, damit er ſeinen Ver- wandten hinterbracht wuͤrde. Als- denn faͤhrt ſie alſo fort:
Nun werden Sie ſich vielleicht wundern, meine liebe Fr. Norton, daß ich eine ſolche Ant- wort gegeben habe. Aber wenn Sie alles wiſ- ſen werden: ſo werden Sie, da Sie mich ſo wohl kennen, nicht boͤſe von mir gedenken. Ueber dieß bin ich in einer beſſern Vorbereitung begriffen, als einen irdiſchen Braͤutigam zu empfangen.
Stellen Sie ſich auch nicht vor, meine wer- the und allezeit ehrwuͤrdige Freundinn, daß mei- ne gegenwaͤrtige Gemuͤthsverfaſſung von einem finſtern Weſen oder von einer Niedergeſchlagen- heit herruͤhre. Denn ſie iſt zwar durch ein Mis- vergnuͤgen uͤber meine fehlgeſchlagene Hoffnung zuerſt veranlaſſet worden; indem mir die Welt
ſehr
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[503/0509]
ſer ſchimpflichen Gewaltthaͤtigkeit;
von ihrer Befreyung durch Herrn Bel-
ford; von Herrn Lovelacens Verſpre-
chen, ihr nicht beſchwerlich zu fallen;
von der Zuſendung ihrer Kleider; von
dem ernſtlichen Verlangen aller ſeiner
Freunde und ſein ſelbſt, ihn zu heyra-
then; von dem Rath der Fraͤulein
Howe, daß ſie ſich ihren Bitten ge-
faͤllig bezeigen moͤchte; und von ih-
rem frey geaͤußerten Entſchluſſe, lieber
zu ſterben, als ihn zu nehmen, den ſie
nur erſt geſtern der Fraͤulein Howe
gemeldet haͤtte, damit er ſeinen Ver-
wandten hinterbracht wuͤrde. Als-
denn faͤhrt ſie alſo fort:
Nun werden Sie ſich vielleicht wundern,
meine liebe Fr. Norton, daß ich eine ſolche Ant-
wort gegeben habe. Aber wenn Sie alles wiſ-
ſen werden: ſo werden Sie, da Sie mich ſo wohl
kennen, nicht boͤſe von mir gedenken. Ueber dieß
bin ich in einer beſſern Vorbereitung begriffen,
als einen irdiſchen Braͤutigam zu empfangen.
Stellen Sie ſich auch nicht vor, meine wer-
the und allezeit ehrwuͤrdige Freundinn, daß mei-
ne gegenwaͤrtige Gemuͤthsverfaſſung von einem
finſtern Weſen oder von einer Niedergeſchlagen-
heit herruͤhre. Denn ſie iſt zwar durch ein Mis-
vergnuͤgen uͤber meine fehlgeſchlagene Hoffnung
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/509>, abgerufen am 25.11.2024.
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