Haben Sie die Gewogenheit, gnädige Frau, den Brief so an mich zu richten, daß er in dem Hause, zur schönen Wilden genannt, auf Lud- gate-Hill abgegeben, und daselbst aufbehalten werde, bis man ihn abholet. Jch bitte aber diesen Weg, an mich zu schreiben, für itzo noch geheim zu halten, und bin
Der zehnte Brief von Lady Elisabeth Lawrance an Fräulein Clarissa Harlowe.
Sonnabends, den 1ten Jul.
Wertheste Fräulein,
Jch befinde, daß zwischen Jhnen und meinem Enkel Lovelace nicht alles so ist, wie es seyn sollte. Es wird mich und alle seine Freunde un- gemein kränken, wo er sich gegen ein Frauenzim- mer von Jhrem Stande und von Jhren Ver- diensten irgend einer vorsetzlichen Niederträchtig- keit schuldig gemachet hat.
Wir haben lange auf eine bequeme Gelegen- heit gewartet, Jhnen und uns selbst zu einem Er- folg, den wir alle mit dem ernstlichen Verlangen wünschen, Glück zu wünschen: indem alle unsere
Hoffnung
Haben Sie die Gewogenheit, gnaͤdige Frau, den Brief ſo an mich zu richten, daß er in dem Hauſe, zur ſchoͤnen Wilden genannt, auf Lud- gate-Hill abgegeben, und daſelbſt aufbehalten werde, bis man ihn abholet. Jch bitte aber dieſen Weg, an mich zu ſchreiben, fuͤr itzo noch geheim zu halten, und bin
Der zehnte Brief von Lady Eliſabeth Lawrance an Fraͤulein Clariſſa Harlowe.
Sonnabends, den 1ten Jul.
Wertheſte Fraͤulein,
Jch befinde, daß zwiſchen Jhnen und meinem Enkel Lovelace nicht alles ſo iſt, wie es ſeyn ſollte. Es wird mich und alle ſeine Freunde un- gemein kraͤnken, wo er ſich gegen ein Frauenzim- mer von Jhrem Stande und von Jhren Ver- dienſten irgend einer vorſetzlichen Niedertraͤchtig- keit ſchuldig gemachet hat.
Wir haben lange auf eine bequeme Gelegen- heit gewartet, Jhnen und uns ſelbſt zu einem Er- folg, den wir alle mit dem ernſtlichen Verlangen wuͤnſchen, Gluͤck zu wuͤnſchen: indem alle unſere
Hoffnung
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0048"n="42"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Haben Sie die Gewogenheit, gnaͤdige Frau,<lb/>
den Brief ſo an mich zu richten, daß er in dem<lb/>
Hauſe, zur ſchoͤnen Wilden genannt, auf Lud-<lb/>
gate-Hill abgegeben, und daſelbſt aufbehalten<lb/>
werde, bis man ihn abholet. Jch bitte aber<lb/>
dieſen Weg, an mich zu ſchreiben, fuͤr itzo noch<lb/>
geheim zu halten, und bin</p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">Jhrer Gnaden gehorſamſte Dienerinn<lb/><hirendition="#fr">Clariſſa Harlowe.</hi></hi></salute></closer></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der zehnte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hirendition="#fr">Lady Eliſabeth Lawrance an Fraͤulein<lb/>
Clariſſa Harlowe.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#et">Sonnabends, den 1ten Jul.</hi></dateline><lb/><salute><hirendition="#b">Wertheſte Fraͤulein,</hi></salute><lb/><p><hirendition="#in">J</hi>ch befinde, daß zwiſchen Jhnen und meinem<lb/>
Enkel Lovelace nicht alles ſo iſt, wie es ſeyn<lb/>ſollte. Es wird mich und alle ſeine Freunde un-<lb/>
gemein kraͤnken, wo er ſich gegen ein Frauenzim-<lb/>
mer von Jhrem Stande und von Jhren Ver-<lb/>
dienſten irgend einer vorſetzlichen Niedertraͤchtig-<lb/>
keit ſchuldig gemachet hat.</p><lb/><p>Wir haben lange auf eine bequeme Gelegen-<lb/>
heit gewartet, Jhnen und uns ſelbſt zu einem Er-<lb/>
folg, den wir alle mit dem ernſtlichen Verlangen<lb/>
wuͤnſchen, Gluͤck zu wuͤnſchen: indem alle unſere<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Hoffnung</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[42/0048]
Haben Sie die Gewogenheit, gnaͤdige Frau,
den Brief ſo an mich zu richten, daß er in dem
Hauſe, zur ſchoͤnen Wilden genannt, auf Lud-
gate-Hill abgegeben, und daſelbſt aufbehalten
werde, bis man ihn abholet. Jch bitte aber
dieſen Weg, an mich zu ſchreiben, fuͤr itzo noch
geheim zu halten, und bin
Jhrer Gnaden gehorſamſte Dienerinn
Clariſſa Harlowe.
Der zehnte Brief
von
Lady Eliſabeth Lawrance an Fraͤulein
Clariſſa Harlowe.
Sonnabends, den 1ten Jul.
Wertheſte Fraͤulein,
Jch befinde, daß zwiſchen Jhnen und meinem
Enkel Lovelace nicht alles ſo iſt, wie es ſeyn
ſollte. Es wird mich und alle ſeine Freunde un-
gemein kraͤnken, wo er ſich gegen ein Frauenzim-
mer von Jhrem Stande und von Jhren Ver-
dienſten irgend einer vorſetzlichen Niedertraͤchtig-
keit ſchuldig gemachet hat.
Wir haben lange auf eine bequeme Gelegen-
heit gewartet, Jhnen und uns ſelbſt zu einem Er-
folg, den wir alle mit dem ernſtlichen Verlangen
wuͤnſchen, Gluͤck zu wuͤnſchen: indem alle unſere
Hoffnung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/48>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.