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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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ausgenommen diese Fräulein - - und zwar, wie
ich ihnen gesagt habe, mir zum Trotze - - Sein
Name, mit einem Worte, ist Tod! - - Tod,
mein Herr, sagte ich noch einmal, stampfte mit
den Füßen dazu und redete so laut, daß ihm die
Ohren gellen mochten. Er sprang darüber auch
eine halbe Elle in die Höhe.

Du hast wohl niemals einen Menschen so
verstört gesehen. Er sahe recht so aus, als wenn
das schreckliche Gerippe schon vor ihm stünde,
und er seine Rechnungen noch nicht in Bereit-
schaft hätte. Nachdem er ein wenig wieder zu
sich gekommen war: spielte er mit seinen Knö-
pfen an der Weste, als wenn er seinen Rosenkranz
hergebetet hätte.

Dieß, mein Herr, fuhr ich fort, ist ihr Frey-
er! - - Ja sie ist ein so vorwitziges Mägdchen,
daß sie um ihn freyet. Allein ich hoffe, es
wird niemals ein Paar werden.

Er hatte sich schon vorher hitziger bewiesen,
und sahe nun auch hitziger aus, als ich von ihm
vermuhete.

Jch bin hierher gekommen, mein Herr, sprach
er, Mishelligkeiten zu vermitteln. Es geziemet
mir, ein gesetztes Gemüth zu behalten. Aber,
mein Herr - - dabey ging er mir nahe auf den
Hals - - so sehr ich auch Frieden liebe, und ihn
zu befördern suche, will ich mir doch nicht übel
begegnen lassen.

Da ich mein Spiel so weit mit ihm getrie-
ben hatte: so würde es unrecht gewesen seyn, ihn

bey



ausgenommen dieſe Fraͤulein ‒ ‒ und zwar, wie
ich ihnen geſagt habe, mir zum Trotze ‒ ‒ Sein
Name, mit einem Worte, iſt Tod! ‒ ‒ Tod,
mein Herr, ſagte ich noch einmal, ſtampfte mit
den Fuͤßen dazu und redete ſo laut, daß ihm die
Ohren gellen mochten. Er ſprang daruͤber auch
eine halbe Elle in die Hoͤhe.

Du haſt wohl niemals einen Menſchen ſo
verſtoͤrt geſehen. Er ſahe recht ſo aus, als wenn
das ſchreckliche Gerippe ſchon vor ihm ſtuͤnde,
und er ſeine Rechnungen noch nicht in Bereit-
ſchaft haͤtte. Nachdem er ein wenig wieder zu
ſich gekommen war: ſpielte er mit ſeinen Knoͤ-
pfen an der Weſte, als wenn er ſeinen Roſenkranz
hergebetet haͤtte.

Dieß, mein Herr, fuhr ich fort, iſt ihr Frey-
er! ‒ ‒ Ja ſie iſt ein ſo vorwitziges Maͤgdchen,
daß ſie um ihn freyet. Allein ich hoffe, es
wird niemals ein Paar werden.

Er hatte ſich ſchon vorher hitziger bewieſen,
und ſahe nun auch hitziger aus, als ich von ihm
vermuhete.

Jch bin hierher gekommen, mein Herr, ſprach
er, Mishelligkeiten zu vermitteln. Es geziemet
mir, ein geſetztes Gemuͤth zu behalten. Aber,
mein Herr ‒ ‒ dabey ging er mir nahe auf den
Hals ‒ ‒ ſo ſehr ich auch Frieden liebe, und ihn
zu befoͤrdern ſuche, will ich mir doch nicht uͤbel
begegnen laſſen.

Da ich mein Spiel ſo weit mit ihm getrie-
ben hatte: ſo wuͤrde es unrecht geweſen ſeyn, ihn

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[424/0430] ausgenommen dieſe Fraͤulein ‒ ‒ und zwar, wie ich ihnen geſagt habe, mir zum Trotze ‒ ‒ Sein Name, mit einem Worte, iſt Tod! ‒ ‒ Tod, mein Herr, ſagte ich noch einmal, ſtampfte mit den Fuͤßen dazu und redete ſo laut, daß ihm die Ohren gellen mochten. Er ſprang daruͤber auch eine halbe Elle in die Hoͤhe. Du haſt wohl niemals einen Menſchen ſo verſtoͤrt geſehen. Er ſahe recht ſo aus, als wenn das ſchreckliche Gerippe ſchon vor ihm ſtuͤnde, und er ſeine Rechnungen noch nicht in Bereit- ſchaft haͤtte. Nachdem er ein wenig wieder zu ſich gekommen war: ſpielte er mit ſeinen Knoͤ- pfen an der Weſte, als wenn er ſeinen Roſenkranz hergebetet haͤtte. Dieß, mein Herr, fuhr ich fort, iſt ihr Frey- er! ‒ ‒ Ja ſie iſt ein ſo vorwitziges Maͤgdchen, daß ſie um ihn freyet. Allein ich hoffe, es wird niemals ein Paar werden. Er hatte ſich ſchon vorher hitziger bewieſen, und ſahe nun auch hitziger aus, als ich von ihm vermuhete. Jch bin hierher gekommen, mein Herr, ſprach er, Mishelligkeiten zu vermitteln. Es geziemet mir, ein geſetztes Gemuͤth zu behalten. Aber, mein Herr ‒ ‒ dabey ging er mir nahe auf den Hals ‒ ‒ ſo ſehr ich auch Frieden liebe, und ihn zu befoͤrdern ſuche, will ich mir doch nicht uͤbel begegnen laſſen. Da ich mein Spiel ſo weit mit ihm getrie- ben hatte: ſo wuͤrde es unrecht geweſen ſeyn, ihn bey

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/430>, abgerufen am 23.11.2024.