Höflichkeit vorsagte, oder mich über ihn auf- hielte.
Allein, fuhr ich fort, weil ich finde, daß ich sie neubegierig gemacht habe: so bin ich geneigt, damit sie nicht mit einem Zweifel, der dem be- wundernswürdigsten Frauenzimmer nachtheilig seyn könnte, von mir weggehen mögen, ihnen ei- nigermaßen zu verstehen zu geben, was ich fürs dritte an ihr zu tadeln habe.
Wie es ihnen beliebt, mein Herr - - Es mag sich vielleicht nicht schicken - -
Es kann sich eben nicht sehr übel schicken, Herr Hickmann. - - Erlauben sie mir also zu fragen: Was würde Fräulein Howe denken, wenn ihre Freundinn um desto mehr wider mich eingenommen ist, weil sie denkt; aus Rache ge- gen mich, das glaube ich; sich einem andern Lieb- haber dadurch gefälliger zu machen?
Wie, mein Herr! Gewiß, das kann nicht seyn! - - Jch kann ihnen sagen, wenn Fräulein Howe dieß gedächte, so würde sie es im gering- sten nicht billigen. Denn so wenig sie auch, mein Herr, der Fräulein Howe zu gefallen glauben; und so wenig sie ihre Handlungen an ihrer Freun- dinn billiget: so, weiß ich, ist sie doch der Mey- nung, daß sie keinen Menschen anders, als sie, nehmen müßte, und wo sie ihre Frau nicht wird, ihr Lebelang unverheyrathet bleiben sollte.
Rache und Eigensinn, Herr Hickmann, wer- den Frauenzimmern, auch den besten unter ihnen, Anlaß geben, sehr unbegreifliche Dinge zu unter-
nehmen.
Hoͤflichkeit vorſagte, oder mich uͤber ihn auf- hielte.
Allein, fuhr ich fort, weil ich finde, daß ich ſie neubegierig gemacht habe: ſo bin ich geneigt, damit ſie nicht mit einem Zweifel, der dem be- wundernswuͤrdigſten Frauenzimmer nachtheilig ſeyn koͤnnte, von mir weggehen moͤgen, ihnen ei- nigermaßen zu verſtehen zu geben, was ich fuͤrs dritte an ihr zu tadeln habe.
Wie es ihnen beliebt, mein Herr ‒ ‒ Es mag ſich vielleicht nicht ſchicken ‒ ‒
Es kann ſich eben nicht ſehr uͤbel ſchicken, Herr Hickmann. ‒ ‒ Erlauben ſie mir alſo zu fragen: Was wuͤrde Fraͤulein Howe denken, wenn ihre Freundinn um deſto mehr wider mich eingenommen iſt, weil ſie denkt; aus Rache ge- gen mich, das glaube ich; ſich einem andern Lieb- haber dadurch gefaͤlliger zu machen?
Wie, mein Herr! Gewiß, das kann nicht ſeyn! ‒ ‒ Jch kann ihnen ſagen, wenn Fraͤulein Howe dieß gedaͤchte, ſo wuͤrde ſie es im gering- ſten nicht billigen. Denn ſo wenig ſie auch, mein Herr, der Fraͤulein Howe zu gefallen glauben; und ſo wenig ſie ihre Handlungen an ihrer Freun- dinn billiget: ſo, weiß ich, iſt ſie doch der Mey- nung, daß ſie keinen Menſchen anders, als ſie, nehmen muͤßte, und wo ſie ihre Frau nicht wird, ihr Lebelang unverheyrathet bleiben ſollte.
Rache und Eigenſinn, Herr Hickmann, wer- den Frauenzimmern, auch den beſten unter ihnen, Anlaß geben, ſehr unbegreifliche Dinge zu unter-
nehmen.
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Hoͤflichkeit vorſagte, oder mich uͤber ihn auf-
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Allein, fuhr ich fort, weil ich finde, daß ich
ſie neubegierig gemacht habe: ſo bin ich geneigt,
damit ſie nicht mit einem Zweifel, der dem be-
wundernswuͤrdigſten Frauenzimmer nachtheilig
ſeyn koͤnnte, von mir weggehen moͤgen, ihnen ei-
nigermaßen zu verſtehen zu geben, was ich fuͤrs
dritte an ihr zu tadeln habe.
Wie es ihnen beliebt, mein Herr ‒ ‒ Es
mag ſich vielleicht nicht ſchicken ‒ ‒
Es kann ſich eben nicht ſehr uͤbel ſchicken,
Herr Hickmann. ‒ ‒ Erlauben ſie mir alſo zu
fragen: Was wuͤrde Fraͤulein Howe denken,
wenn ihre Freundinn um deſto mehr wider mich
eingenommen iſt, weil ſie denkt; aus Rache ge-
gen mich, das glaube ich; ſich einem andern Lieb-
haber dadurch gefaͤlliger zu machen?
Wie, mein Herr! Gewiß, das kann nicht
ſeyn! ‒ ‒ Jch kann ihnen ſagen, wenn Fraͤulein
Howe dieß gedaͤchte, ſo wuͤrde ſie es im gering-
ſten nicht billigen. Denn ſo wenig ſie auch, mein
Herr, der Fraͤulein Howe zu gefallen glauben;
und ſo wenig ſie ihre Handlungen an ihrer Freun-
dinn billiget: ſo, weiß ich, iſt ſie doch der Mey-
nung, daß ſie keinen Menſchen anders, als ſie,
nehmen muͤßte, und wo ſie ihre Frau nicht wird,
ihr Lebelang unverheyrathet bleiben ſollte.
Rache und Eigenſinn, Herr Hickmann, wer-
den Frauenzimmern, auch den beſten unter ihnen,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/426>, abgerufen am 23.11.2024.
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