Jch hoffe, du wirst dich mit diesem recht- schaffenen Arzte bekannt machen, wenn du nach London kommst, und ihm Dank sagen, daß er ihr eine gute Meynung von dem Geschlechte bey- bringet, welches du ihr so viele Ursache gegeben hast zu verabscheuen.
Der drey und funfzigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
M. Hall, Freytags, den 21ten Jul.
Eben bin ich von einer Zusammenkunft mit dem Hickmann zurückgekommen. Ein ge- zwungener Narr von einem Kerl, eben so steif, als seine Manschetten.
Du weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut: und wem wir nicht gut sind, dem können wir nichts vorzügliches zugestehen; vielleicht nicht einmal den Vorzug, der ihm billig sollte zugestanden werden. - - Jnzwischen meyne ich es im rech- ten Ernst, wenn ich sage, daß er mir so steif, so spröde, so gezwungen, so eigen und doch so tölpisch in sei- ner Person vorgekommen ist, daß ich auf deine Meynung wetten kann, wo du ihm und dir selbst Gerechtigkeit wiederfahren lässest, du habest nie- mals noch einen solchen Kerl, ausgenommen im Spiegel, gesehen.
Jch
Sechster Theil. C c
Jch hoffe, du wirſt dich mit dieſem recht- ſchaffenen Arzte bekannt machen, wenn du nach London kommſt, und ihm Dank ſagen, daß er ihr eine gute Meynung von dem Geſchlechte bey- bringet, welches du ihr ſo viele Urſache gegeben haſt zu verabſcheuen.
Der drey und funfzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
M. Hall, Freytags, den 21ten Jul.
Eben bin ich von einer Zuſammenkunft mit dem Hickmann zuruͤckgekommen. Ein ge- zwungener Narr von einem Kerl, eben ſo ſteif, als ſeine Manſchetten.
Du weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut: und wem wir nicht gut ſind, dem koͤnnen wir nichts vorzuͤgliches zugeſtehen; vielleicht nicht einmal den Vorzug, der ihm billig ſollte zugeſtanden werden. ‒ ‒ Jnzwiſchen meyne ich es im rech- ten Ernſt, wenn ich ſage, daß er mir ſo ſteif, ſo ſproͤde, ſo gezwungen, ſo eigen und doch ſo toͤlpiſch in ſei- ner Perſon vorgekommen iſt, daß ich auf deine Meynung wetten kann, wo du ihm und dir ſelbſt Gerechtigkeit wiederfahren laͤſſeſt, du habeſt nie- mals noch einen ſolchen Kerl, ausgenommen im Spiegel, geſehen.
Jch
Sechſter Theil. C c
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0407"n="401"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Jch hoffe, du wirſt dich mit dieſem recht-<lb/>ſchaffenen Arzte bekannt machen, wenn du nach<lb/>
London kommſt, und ihm Dank ſagen, daß er<lb/>
ihr eine gute Meynung von dem Geſchlechte bey-<lb/>
bringet, welches du ihr ſo viele Urſache gegeben<lb/>
haſt zu verabſcheuen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der drey und funfzigſte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hirendition="#fr">Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#et">M. Hall, Freytags, den 21ten Jul.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>ben bin ich von einer Zuſammenkunft mit<lb/>
dem Hickmann zuruͤckgekommen. Ein ge-<lb/>
zwungener Narr von einem Kerl, eben ſo ſteif,<lb/>
als ſeine Manſchetten.</p><lb/><p>Du weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut:<lb/>
und wem wir nicht gut ſind, dem koͤnnen wir<lb/>
nichts vorzuͤgliches zugeſtehen; vielleicht nicht<lb/>
einmal den Vorzug, der ihm billig ſollte zugeſtanden<lb/>
werden. ‒‒ Jnzwiſchen meyne ich es im rech-<lb/>
ten Ernſt, wenn ich ſage, daß er mir ſo ſteif, ſo ſproͤde,<lb/>ſo gezwungen, ſo eigen und doch ſo toͤlpiſch in ſei-<lb/>
ner Perſon vorgekommen iſt, daß ich auf deine<lb/>
Meynung wetten kann, wo du ihm und dir ſelbſt<lb/>
Gerechtigkeit wiederfahren laͤſſeſt, du habeſt nie-<lb/>
mals noch einen ſolchen Kerl, ausgenommen im<lb/>
Spiegel, geſehen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Sechſter Theil.</hi> C c</fw><fwplace="bottom"type="catch">Jch</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[401/0407]
Jch hoffe, du wirſt dich mit dieſem recht-
ſchaffenen Arzte bekannt machen, wenn du nach
London kommſt, und ihm Dank ſagen, daß er
ihr eine gute Meynung von dem Geſchlechte bey-
bringet, welches du ihr ſo viele Urſache gegeben
haſt zu verabſcheuen.
Der drey und funfzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
M. Hall, Freytags, den 21ten Jul.
Eben bin ich von einer Zuſammenkunft mit
dem Hickmann zuruͤckgekommen. Ein ge-
zwungener Narr von einem Kerl, eben ſo ſteif,
als ſeine Manſchetten.
Du weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut:
und wem wir nicht gut ſind, dem koͤnnen wir
nichts vorzuͤgliches zugeſtehen; vielleicht nicht
einmal den Vorzug, der ihm billig ſollte zugeſtanden
werden. ‒ ‒ Jnzwiſchen meyne ich es im rech-
ten Ernſt, wenn ich ſage, daß er mir ſo ſteif, ſo ſproͤde,
ſo gezwungen, ſo eigen und doch ſo toͤlpiſch in ſei-
ner Perſon vorgekommen iſt, daß ich auf deine
Meynung wetten kann, wo du ihm und dir ſelbſt
Gerechtigkeit wiederfahren laͤſſeſt, du habeſt nie-
mals noch einen ſolchen Kerl, ausgenommen im
Spiegel, geſehen.
Jch
Sechſter Theil. C c
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/407>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.