Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



zu geben. Jch weiß, daß diejenigen Leute, wel-
che am liebsten andere herumführen mögen, am
wenigsten leiden können, daß man sie wieder her-
umführet. Wohl in zwanzig Fällen hast du die-
se Anmerkung an dir wahr gemacht. Und ich
frage nichts nach deinem Toben.

Jnzwischen soll doch ein anderer Brief wie-
der bereit seyn. Du magst darnach schicken: so
bald als du willst. Wenn aber das auch nicht
wäre: habe ich denn nicht schon genug geschrie-
ben, dich zu überzeugen, daß ich sey

Dein bereitwilliger und dienstgeflissener
J. Belford:


Der zwey und vierzigste Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.

Verflucht sey dein hartes Herz, du schändlicher
Galgenschwengel! Wie hast du mich durch
dein vorsetzliches Abbrechen gemartert! Nim-
mermehr kann die Fräulein Harlowe so gelitten
haben, als ich durch deine Schuld habe leiden
müssen, und nun leide.

Das weibliche Geschlecht ist dazu gemacht,
Quaal und Pein zu ertragen. Dieß ist ein Fluch,

den
X 4



zu geben. Jch weiß, daß diejenigen Leute, wel-
che am liebſten andere herumfuͤhren moͤgen, am
wenigſten leiden koͤnnen, daß man ſie wieder her-
umfuͤhret. Wohl in zwanzig Faͤllen haſt du die-
ſe Anmerkung an dir wahr gemacht. Und ich
frage nichts nach deinem Toben.

Jnzwiſchen ſoll doch ein anderer Brief wie-
der bereit ſeyn. Du magſt darnach ſchicken: ſo
bald als du willſt. Wenn aber das auch nicht
waͤre: habe ich denn nicht ſchon genug geſchrie-
ben, dich zu uͤberzeugen, daß ich ſey

Dein bereitwilliger und dienſtgefliſſener
J. Belford:


Der zwey und vierzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.

Verflucht ſey dein hartes Herz, du ſchaͤndlicher
Galgenſchwengel! Wie haſt du mich durch
dein vorſetzliches Abbrechen gemartert! Nim-
mermehr kann die Fraͤulein Harlowe ſo gelitten
haben, als ich durch deine Schuld habe leiden
muͤſſen, und nun leide.

Das weibliche Geſchlecht iſt dazu gemacht,
Quaal und Pein zu ertragen. Dieß iſt ein Fluch,

den
X 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0333" n="327"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
zu geben. Jch weiß, daß diejenigen Leute, wel-<lb/>
che am lieb&#x017F;ten andere herumfu&#x0364;hren mo&#x0364;gen, am<lb/>
wenig&#x017F;ten leiden ko&#x0364;nnen, daß man &#x017F;ie wieder her-<lb/>
umfu&#x0364;hret. Wohl in zwanzig Fa&#x0364;llen ha&#x017F;t du die-<lb/>
&#x017F;e Anmerkung an dir wahr gemacht. Und ich<lb/>
frage nichts nach deinem Toben.</p><lb/>
          <p>Jnzwi&#x017F;chen &#x017F;oll doch ein anderer Brief wie-<lb/>
der bereit &#x017F;eyn. Du mag&#x017F;t darnach &#x017F;chicken: &#x017F;o<lb/>
bald als du will&#x017F;t. Wenn aber das auch nicht<lb/>
wa&#x0364;re: habe ich denn nicht &#x017F;chon genug ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben, dich zu u&#x0364;berzeugen, daß ich &#x017F;ey</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Dein bereitwilliger und dien&#x017F;tgefli&#x017F;&#x017F;ener<lb/><hi rendition="#fr">J. Belford:</hi></hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der zwey und vierzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Montags, den 17ten Jul. um eilfe<lb/>
des Abends.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">V</hi>erflucht &#x017F;ey dein hartes Herz, du &#x017F;cha&#x0364;ndlicher<lb/>
Galgen&#x017F;chwengel! Wie ha&#x017F;t du mich durch<lb/>
dein vor&#x017F;etzliches <hi rendition="#fr">Abbrechen</hi> gemartert! Nim-<lb/>
mermehr kann die Fra&#x0364;ulein Harlowe &#x017F;o gelitten<lb/>
haben, als ich durch deine Schuld habe leiden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und nun leide.</p><lb/>
          <p>Das weibliche Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t dazu gemacht,<lb/>
Quaal und Pein zu ertragen. Dieß i&#x017F;t ein Fluch,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 4</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0333] zu geben. Jch weiß, daß diejenigen Leute, wel- che am liebſten andere herumfuͤhren moͤgen, am wenigſten leiden koͤnnen, daß man ſie wieder her- umfuͤhret. Wohl in zwanzig Faͤllen haſt du die- ſe Anmerkung an dir wahr gemacht. Und ich frage nichts nach deinem Toben. Jnzwiſchen ſoll doch ein anderer Brief wie- der bereit ſeyn. Du magſt darnach ſchicken: ſo bald als du willſt. Wenn aber das auch nicht waͤre: habe ich denn nicht ſchon genug geſchrie- ben, dich zu uͤberzeugen, daß ich ſey Dein bereitwilliger und dienſtgefliſſener J. Belford: Der zwey und vierzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford. Montags, den 17ten Jul. um eilfe des Abends. Verflucht ſey dein hartes Herz, du ſchaͤndlicher Galgenſchwengel! Wie haſt du mich durch dein vorſetzliches Abbrechen gemartert! Nim- mermehr kann die Fraͤulein Harlowe ſo gelitten haben, als ich durch deine Schuld habe leiden muͤſſen, und nun leide. Das weibliche Geſchlecht iſt dazu gemacht, Quaal und Pein zu ertragen. Dieß iſt ein Fluch, den X 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/333
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/333>, abgerufen am 22.12.2024.