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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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alsdenn vor sie zu kommen. Du wirst finden,
daß ich in meinen Erkundigungen mich sehr ge-
nau um alle Umstände bekümmert habe.

Dein schändlicher Kerl war es, der die arme
Fräulein ihren Fängern anwieß, und die Unver-
schämtheit hatte, sich sehen zu lassen, und die Ge-
richtsbedienten bey der verfluchten Handlung an-
zufrischen. Er dachte, sonder Zweifel, seinem
löblichen Herrn den angenehmsten Dienst zu
thun. Man hatte eine Sänfte bey der Hand,
und der Rädelsführer hielte sich bereit, so bald
der Gottesdienst vorbey war. Da die Fräulein
aus der Kirche, zu der Thüre, die auf die Bed-
fordstraße geht, heraus kam: traten die Gerichts-
bedienten zu ihr, und sagten ihr ins Ohr, daß sie
einen Handel gegen sie hätten.

Sie erschrack, zitterte und erblaßte.

Handel! sprach sie. Was ist das? Jch
habe an keinem bösen Handel Theil! - -
Gott sey mir gnädig! meine guten Leute, was
meynet ihr?

Daß sie unsere Gefangene sind, Madame.

Gefangene, meine Herren! - - Was - -
Wie - - Warum - - Was habe ich gethan?

Sie müssen mit uns gehen. Lassen sie sich
gefallen, Madame, in diese Sänfte zu steigen.

Mit euch! - - Mit Mannsleuten! - -
Soll ich mit Mannsleuten gehen! - - Jch
bin nicht gewohnt, mit fremden Mannsleuten
zu gehen! - - Jn Wahrheit, ihr müsset mich
entschuldigt halten!

Wir
Sechster Theil. S



alsdenn vor ſie zu kommen. Du wirſt finden,
daß ich in meinen Erkundigungen mich ſehr ge-
nau um alle Umſtaͤnde bekuͤmmert habe.

Dein ſchaͤndlicher Kerl war es, der die arme
Fraͤulein ihren Faͤngern anwieß, und die Unver-
ſchaͤmtheit hatte, ſich ſehen zu laſſen, und die Ge-
richtsbedienten bey der verfluchten Handlung an-
zufriſchen. Er dachte, ſonder Zweifel, ſeinem
loͤblichen Herrn den angenehmſten Dienſt zu
thun. Man hatte eine Saͤnfte bey der Hand,
und der Raͤdelsfuͤhrer hielte ſich bereit, ſo bald
der Gottesdienſt vorbey war. Da die Fraͤulein
aus der Kirche, zu der Thuͤre, die auf die Bed-
fordſtraße geht, heraus kam: traten die Gerichts-
bedienten zu ihr, und ſagten ihr ins Ohr, daß ſie
einen Handel gegen ſie haͤtten.

Sie erſchrack, zitterte und erblaßte.

Handel! ſprach ſie. Was iſt das? Jch
habe an keinem boͤſen Handel Theil! ‒ ‒
Gott ſey mir gnaͤdig! meine guten Leute, was
meynet ihr?

Daß ſie unſere Gefangene ſind, Madame.

Gefangene, meine Herren! ‒ ‒ Was ‒ ‒
Wie ‒ ‒ Warum ‒ ‒ Was habe ich gethan?

Sie muͤſſen mit uns gehen. Laſſen ſie ſich
gefallen, Madame, in dieſe Saͤnfte zu ſteigen.

Mit euch! ‒ ‒ Mit Mannsleuten! ‒ ‒
Soll ich mit Mannsleuten gehen! ‒ ‒ Jch
bin nicht gewohnt, mit fremden Mannsleuten
zu gehen! ‒ ‒ Jn Wahrheit, ihr muͤſſet mich
entſchuldigt halten!

Wir
Sechſter Theil. S
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[273/0279] alsdenn vor ſie zu kommen. Du wirſt finden, daß ich in meinen Erkundigungen mich ſehr ge- nau um alle Umſtaͤnde bekuͤmmert habe. Dein ſchaͤndlicher Kerl war es, der die arme Fraͤulein ihren Faͤngern anwieß, und die Unver- ſchaͤmtheit hatte, ſich ſehen zu laſſen, und die Ge- richtsbedienten bey der verfluchten Handlung an- zufriſchen. Er dachte, ſonder Zweifel, ſeinem loͤblichen Herrn den angenehmſten Dienſt zu thun. Man hatte eine Saͤnfte bey der Hand, und der Raͤdelsfuͤhrer hielte ſich bereit, ſo bald der Gottesdienſt vorbey war. Da die Fraͤulein aus der Kirche, zu der Thuͤre, die auf die Bed- fordſtraße geht, heraus kam: traten die Gerichts- bedienten zu ihr, und ſagten ihr ins Ohr, daß ſie einen Handel gegen ſie haͤtten. Sie erſchrack, zitterte und erblaßte. Handel! ſprach ſie. Was iſt das? Jch habe an keinem boͤſen Handel Theil! ‒ ‒ Gott ſey mir gnaͤdig! meine guten Leute, was meynet ihr? Daß ſie unſere Gefangene ſind, Madame. Gefangene, meine Herren! ‒ ‒ Was ‒ ‒ Wie ‒ ‒ Warum ‒ ‒ Was habe ich gethan? Sie muͤſſen mit uns gehen. Laſſen ſie ſich gefallen, Madame, in dieſe Saͤnfte zu ſteigen. Mit euch! ‒ ‒ Mit Mannsleuten! ‒ ‒ Soll ich mit Mannsleuten gehen! ‒ ‒ Jch bin nicht gewohnt, mit fremden Mannsleuten zu gehen! ‒ ‒ Jn Wahrheit, ihr muͤſſet mich entſchuldigt halten! Wir Sechſter Theil. S

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/279>, abgerufen am 25.11.2024.