Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite


Jedoch sie scheinen itzt über ihr Vergehen
empfindlich genug! So sind alle unbesonnene
Mädchen: wenn es zu spät - - Was für eine
betrübte und niedergeschlagene Person nöthigt sie
alsdenn, ihre eigenwillige Widerspenstigkeit und
ihr starrköpfigtes Wesen zu spielen!

Jch sage vielleicht zu viel: bloß weil ich es
für dienlich achte, das Zeugniß gegen ihre Unbe-
dachtsamkeit abzulegen, welches allen sorgfälti-
gen Eltern abzulegen zustehet; und keinem
mehr, als

Jhrer mitleidigen und ihnen alles
Gute anwünschenden
Annabella Howe.

Jch sende gegenwärtiges durch einen besondern
Bothen, der nicht weiter, als zu Barnet,
zu thun hat: weil sie nicht nöthig haben wer-
den wieder zu schreiben; da ich weiß, wie gern
sie schreiben mögen, und auch weiß, daß Un-
glück die Leute zum Klagen aufgelegt
machet.



Der vierte Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Frau Howe.

Erlauben Sie mir, gnädige Frau, Jhnen
mit einigen Zeilen beschwerlich zu seyn:

wenn
B 3


Jedoch ſie ſcheinen itzt uͤber ihr Vergehen
empfindlich genug! So ſind alle unbeſonnene
Maͤdchen: wenn es zu ſpaͤt ‒ ‒ Was fuͤr eine
betruͤbte und niedergeſchlagene Perſon noͤthigt ſie
alsdenn, ihre eigenwillige Widerſpenſtigkeit und
ihr ſtarrkoͤpfigtes Weſen zu ſpielen!

Jch ſage vielleicht zu viel: bloß weil ich es
fuͤr dienlich achte, das Zeugniß gegen ihre Unbe-
dachtſamkeit abzulegen, welches allen ſorgfaͤlti-
gen Eltern abzulegen zuſtehet; und keinem
mehr, als

Jhrer mitleidigen und ihnen alles
Gute anwuͤnſchenden
Annabella Howe.

Jch ſende gegenwaͤrtiges durch einen beſondern
Bothen, der nicht weiter, als zu Barnet,
zu thun hat: weil ſie nicht noͤthig haben wer-
den wieder zu ſchreiben; da ich weiß, wie gern
ſie ſchreiben moͤgen, und auch weiß, daß Un-
gluͤck die Leute zum Klagen aufgelegt
machet.



Der vierte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Frau Howe.

Erlauben Sie mir, gnaͤdige Frau, Jhnen
mit einigen Zeilen beſchwerlich zu ſeyn:

wenn
B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <pb facs="#f0027" n="21"/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <p>Jedoch &#x017F;ie &#x017F;cheinen itzt u&#x0364;ber ihr Vergehen<lb/>
empfindlich genug! So &#x017F;ind alle unbe&#x017F;onnene<lb/>
Ma&#x0364;dchen: wenn es zu &#x017F;pa&#x0364;t &#x2012; &#x2012; Was fu&#x0364;r eine<lb/>
betru&#x0364;bte und niederge&#x017F;chlagene Per&#x017F;on no&#x0364;thigt &#x017F;ie<lb/>
alsdenn, ihre eigenwillige Wider&#x017F;pen&#x017F;tigkeit und<lb/>
ihr &#x017F;tarrko&#x0364;pfigtes We&#x017F;en zu &#x017F;pielen!</p><lb/>
              <p>Jch &#x017F;age vielleicht zu viel: bloß weil ich es<lb/>
fu&#x0364;r dienlich achte, das Zeugniß gegen ihre Unbe-<lb/>
dacht&#x017F;amkeit abzulegen, welches allen &#x017F;orgfa&#x0364;lti-<lb/>
gen Eltern abzulegen zu&#x017F;tehet; und keinem<lb/>
mehr, als</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et">Jhrer mitleidigen und ihnen alles<lb/>
Gute anwu&#x0364;n&#x017F;chenden<lb/><hi rendition="#fr">Annabella Howe.</hi></hi> </salute>
              </closer>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Jch &#x017F;ende gegenwa&#x0364;rtiges durch einen be&#x017F;ondern<lb/>
Bothen, der nicht weiter, als zu Barnet,<lb/>
zu thun hat: weil &#x017F;ie nicht no&#x0364;thig haben wer-<lb/>
den wieder zu &#x017F;chreiben; da ich weiß, wie gern<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chreiben mo&#x0364;gen, und auch weiß, daß <hi rendition="#fr">Un-<lb/>
glu&#x0364;ck die Leute zum Klagen aufgelegt<lb/>
machet.</hi></p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der vierte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a Harlowe an Frau Howe.</hi></head><lb/>
          <floatingText>
            <body>
              <dateline> <hi rendition="#et">Sonnabends, den 1&#x017F;ten Jul.</hi> </dateline><lb/>
              <p><hi rendition="#in">E</hi>rlauben Sie mir, gna&#x0364;dige Frau, Jhnen<lb/>
mit einigen Zeilen be&#x017F;chwerlich zu &#x017F;eyn:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0027] Jedoch ſie ſcheinen itzt uͤber ihr Vergehen empfindlich genug! So ſind alle unbeſonnene Maͤdchen: wenn es zu ſpaͤt ‒ ‒ Was fuͤr eine betruͤbte und niedergeſchlagene Perſon noͤthigt ſie alsdenn, ihre eigenwillige Widerſpenſtigkeit und ihr ſtarrkoͤpfigtes Weſen zu ſpielen! Jch ſage vielleicht zu viel: bloß weil ich es fuͤr dienlich achte, das Zeugniß gegen ihre Unbe- dachtſamkeit abzulegen, welches allen ſorgfaͤlti- gen Eltern abzulegen zuſtehet; und keinem mehr, als Jhrer mitleidigen und ihnen alles Gute anwuͤnſchenden Annabella Howe. Jch ſende gegenwaͤrtiges durch einen beſondern Bothen, der nicht weiter, als zu Barnet, zu thun hat: weil ſie nicht noͤthig haben wer- den wieder zu ſchreiben; da ich weiß, wie gern ſie ſchreiben moͤgen, und auch weiß, daß Un- gluͤck die Leute zum Klagen aufgelegt machet. Der vierte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Frau Howe. Sonnabends, den 1ſten Jul. Erlauben Sie mir, gnaͤdige Frau, Jhnen mit einigen Zeilen beſchwerlich zu ſeyn: wenn B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/27
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/27>, abgerufen am 24.11.2024.