Die Lady Elisabeth antwortete, sie hätte kei- ne andere Anweisung dazu, als die in dem Briefe stünde, und die sie ausgekratzt hätte. Es wäre auch sehr wahrscheinlich, daß diese nur auf eine kurze Zeit zu gebrauchen gewesen; damit die Fräu- lein vor mir verborgen bleiben möchte: sonst wür- de sie schwerlich ein Wirthshaus angewiesen ha- ben, wo die Antwort abgegeben werden sollte. Sie wäre der Meynung, daß der einzige sichere Weg, in dem Gesuch glücklich zu seyn und Ver- gebung zu erlangen, dieser seyn würde, daß man sich an die Fräulein Howe wendete: wofern ich dieselbe in den Stand setzen wollte, sich die Be- förderung der Sache angelegen seyn zu lassen.
Fräulein Charlotte. Erlauben sie mir ei- nen Vorschlag zu thun. - - Weil wir alle von der Gerechtigkeit, die der Fräulein Harlowe bil- lig geschehen muß, einerley Gedanken hegen: so will ich, wo Herr Lovelace sich verbinden wird, sie zu heyrathen, einen Besuch bey der Fräulein Howe abstatten, so wenig ich auch mit ihr bekannt bin; und sie zu bereden suchen, daß sie sich der Sache annehme und die erwünschte Aussöhnung befördere. Und kann dieß nur geschehen: so zweifle ich gar nicht, daß alles glücklich beygelegt werden möge. Denn jedermann kennt die Liebe, welche die Fräulein Harlowe und die Fräulein Howe für einander haben.
Heyrathen, Bruder, wie du siehst, ist bey diesen Weibspersonen ein Sühnopfer
für
Die Lady Eliſabeth antwortete, ſie haͤtte kei- ne andere Anweiſung dazu, als die in dem Briefe ſtuͤnde, und die ſie ausgekratzt haͤtte. Es waͤre auch ſehr wahrſcheinlich, daß dieſe nur auf eine kurze Zeit zu gebrauchen geweſen; damit die Fraͤu- lein vor mir verborgen bleiben moͤchte: ſonſt wuͤr- de ſie ſchwerlich ein Wirthshaus angewieſen ha- ben, wo die Antwort abgegeben werden ſollte. Sie waͤre der Meynung, daß der einzige ſichere Weg, in dem Geſuch gluͤcklich zu ſeyn und Ver- gebung zu erlangen, dieſer ſeyn wuͤrde, daß man ſich an die Fraͤulein Howe wendete: wofern ich dieſelbe in den Stand ſetzen wollte, ſich die Be- foͤrderung der Sache angelegen ſeyn zu laſſen.
Fraͤulein Charlotte. Erlauben ſie mir ei- nen Vorſchlag zu thun. ‒ ‒ Weil wir alle von der Gerechtigkeit, die der Fraͤulein Harlowe bil- lig geſchehen muß, einerley Gedanken hegen: ſo will ich, wo Herr Lovelace ſich verbinden wird, ſie zu heyrathen, einen Beſuch bey der Fraͤulein Howe abſtatten, ſo wenig ich auch mit ihr bekannt bin; und ſie zu bereden ſuchen, daß ſie ſich der Sache annehme und die erwuͤnſchte Ausſoͤhnung befoͤrdere. Und kann dieß nur geſchehen: ſo zweifle ich gar nicht, daß alles gluͤcklich beygelegt werden moͤge. Denn jedermann kennt die Liebe, welche die Fraͤulein Harlowe und die Fraͤulein Howe fuͤr einander haben.
Heyrathen, Bruder, wie du ſiehſt, iſt bey dieſen Weibsperſonen ein Suͤhnopfer
fuͤr
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Die Lady Eliſabeth antwortete, ſie haͤtte kei-
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ſtuͤnde, und die ſie ausgekratzt haͤtte. Es waͤre
auch ſehr wahrſcheinlich, daß dieſe nur auf eine
kurze Zeit zu gebrauchen geweſen; damit die Fraͤu-
lein vor mir verborgen bleiben moͤchte: ſonſt wuͤr-
de ſie ſchwerlich ein Wirthshaus angewieſen ha-
ben, wo die Antwort abgegeben werden ſollte.
Sie waͤre der Meynung, daß der einzige ſichere
Weg, in dem Geſuch gluͤcklich zu ſeyn und Ver-
gebung zu erlangen, dieſer ſeyn wuͤrde, daß man
ſich an die Fraͤulein Howe wendete: wofern ich
dieſelbe in den Stand ſetzen wollte, ſich die Be-
foͤrderung der Sache angelegen ſeyn zu laſſen.
Fraͤulein Charlotte. Erlauben ſie mir ei-
nen Vorſchlag zu thun. ‒ ‒ Weil wir alle von
der Gerechtigkeit, die der Fraͤulein Harlowe bil-
lig geſchehen muß, einerley Gedanken hegen: ſo
will ich, wo Herr Lovelace ſich verbinden wird,
ſie zu heyrathen, einen Beſuch bey der Fraͤulein
Howe abſtatten, ſo wenig ich auch mit ihr bekannt
bin; und ſie zu bereden ſuchen, daß ſie ſich der
Sache annehme und die erwuͤnſchte Ausſoͤhnung
befoͤrdere. Und kann dieß nur geſchehen: ſo
zweifle ich gar nicht, daß alles gluͤcklich beygelegt
werden moͤge. Denn jedermann kennt die Liebe,
welche die Fraͤulein Harlowe und die Fraͤulein
Howe fuͤr einander haben.
Heyrathen, Bruder, wie du ſiehſt, iſt
bey dieſen Weibsperſonen ein Suͤhnopfer
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/238>, abgerufen am 23.11.2024.
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