art: der folgende Ausspruch wird ebenfalls noch rührend für uns seyn.
Lord M. Verdammter Kerl! - - Jn- zwischen sattelte er wieder und las weiter - - "Allein ich habe mich bey den Herrn Lovelace un- "gemein geirret." - - Da schrieen sie wieder al- le - - "Er ist der einzige, stelle ich mir gewiß "vor - -
Lovel. Frauenspersonen können sich alles und jedes gewiß vorstellen - - Wie kann sie aber Rede und Antwort von dem geben, was andere unter eben den Umständen würden ge- than, oder nicht gethan haben?
Jch war genöthigt, alles, was mir einfiel, zu sagen, damit ich nur ihr Schreien stillte. Der Henker hole euch alle mit einander, dachte ich! als wenn ich doch nicht schon Verdruß genug hät- te, da ich sie verlohren habe!
Lord M. welcher fortlieset. "Er ist der "einzige, stelle ich mir gewiß vor, der ein Caval- "lier seyn will, und bey dem ich mich so sehr hät- "te irren können."
Sie wollten schon wieder alle anfangen - - Jch bitte, mein Lord, fahren sie fort! - - Hö- ren sie, hören sie - - Jch bitte, meine werthesten Frauenzimmer, hören sie! - - Nun, mein Lord, haben sie die Güte weiter fortzufahren. Die Frauenzimmer schweigen schon stille.
Sie thaten es auch wirklich: weil sie vor Verwunderung über mich außer sich waren, und Hände und Augen aufhuben.
Lord
N 4
art: der folgende Ausſpruch wird ebenfalls noch ruͤhrend fuͤr uns ſeyn.
Lord M. Verdammter Kerl! ‒ ‒ Jn- zwiſchen ſattelte er wieder und las weiter ‒ ‒ „Allein ich habe mich bey den Herrn Lovelace un- „gemein geirret.“ ‒ ‒ Da ſchrieen ſie wieder al- le ‒ ‒ „Er iſt der einzige, ſtelle ich mir gewiß „vor ‒ ‒
Lovel. Frauensperſonen koͤnnen ſich alles und jedes gewiß vorſtellen ‒ ‒ Wie kann ſie aber Rede und Antwort von dem geben, was andere unter eben den Umſtaͤnden wuͤrden ge- than, oder nicht gethan haben?
Jch war genoͤthigt, alles, was mir einfiel, zu ſagen, damit ich nur ihr Schreien ſtillte. Der Henker hole euch alle mit einander, dachte ich! als wenn ich doch nicht ſchon Verdruß genug haͤt- te, da ich ſie verlohren habe!
Lord M. welcher fortlieſet. „Er iſt der „einzige, ſtelle ich mir gewiß vor, der ein Caval- „lier ſeyn will, und bey dem ich mich ſo ſehr haͤt- „te irren koͤnnen.“
Sie wollten ſchon wieder alle anfangen ‒ ‒ Jch bitte, mein Lord, fahren ſie fort! ‒ ‒ Hoͤ- ren ſie, hoͤren ſie ‒ ‒ Jch bitte, meine wertheſten Frauenzimmer, hoͤren ſie! ‒ ‒ Nun, mein Lord, haben ſie die Guͤte weiter fortzufahren. Die Frauenzimmer ſchweigen ſchon ſtille.
Sie thaten es auch wirklich: weil ſie vor Verwunderung uͤber mich außer ſich waren, und Haͤnde und Augen aufhuben.
Lord
N 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0205"n="199"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
art: der folgende Ausſpruch wird ebenfalls noch<lb/>
ruͤhrend fuͤr uns ſeyn.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Lord M.</hi> Verdammter Kerl! ‒‒ Jn-<lb/>
zwiſchen ſattelte er wieder und las weiter ‒‒<lb/>„Allein ich habe mich bey den Herrn Lovelace un-<lb/>„gemein geirret.“‒‒ Da ſchrieen ſie wieder al-<lb/>
le ‒‒„Er iſt der einzige, ſtelle ich mir gewiß<lb/>„vor ‒‒</p><lb/><p><hirendition="#fr">Lovel.</hi> Frauensperſonen koͤnnen ſich alles<lb/>
und jedes gewiß vorſtellen ‒‒ Wie kann ſie<lb/>
aber Rede und Antwort von dem geben, was<lb/><hirendition="#fr">andere</hi> unter eben den Umſtaͤnden wuͤrden ge-<lb/>
than, oder nicht gethan haben?</p><lb/><p>Jch war genoͤthigt, alles, was mir einfiel, zu<lb/>ſagen, damit ich nur ihr Schreien ſtillte. Der<lb/>
Henker hole euch alle mit einander, dachte ich!<lb/>
als wenn ich doch nicht ſchon Verdruß genug haͤt-<lb/>
te, da ich ſie verlohren habe!</p><lb/><p><hirendition="#fr">Lord M. welcher fortlieſet.</hi>„Er iſt der<lb/>„einzige, ſtelle ich mir gewiß vor, der ein Caval-<lb/>„lier ſeyn will, und bey dem ich mich ſo ſehr haͤt-<lb/>„te irren koͤnnen.“</p><lb/><p>Sie wollten ſchon wieder alle anfangen ‒‒<lb/>
Jch bitte, mein Lord, fahren ſie fort! ‒‒ Hoͤ-<lb/>
ren ſie, hoͤren ſie ‒‒ Jch bitte, meine wertheſten<lb/>
Frauenzimmer, hoͤren ſie! ‒‒ Nun, mein Lord,<lb/>
haben ſie die Guͤte weiter fortzufahren. Die<lb/>
Frauenzimmer ſchweigen ſchon ſtille.</p><lb/><p>Sie thaten es auch wirklich: weil ſie vor<lb/>
Verwunderung uͤber mich außer ſich waren, und<lb/>
Haͤnde und Augen aufhuben.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 4</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Lord</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[199/0205]
art: der folgende Ausſpruch wird ebenfalls noch
ruͤhrend fuͤr uns ſeyn.
Lord M. Verdammter Kerl! ‒ ‒ Jn-
zwiſchen ſattelte er wieder und las weiter ‒ ‒
„Allein ich habe mich bey den Herrn Lovelace un-
„gemein geirret.“ ‒ ‒ Da ſchrieen ſie wieder al-
le ‒ ‒ „Er iſt der einzige, ſtelle ich mir gewiß
„vor ‒ ‒
Lovel. Frauensperſonen koͤnnen ſich alles
und jedes gewiß vorſtellen ‒ ‒ Wie kann ſie
aber Rede und Antwort von dem geben, was
andere unter eben den Umſtaͤnden wuͤrden ge-
than, oder nicht gethan haben?
Jch war genoͤthigt, alles, was mir einfiel, zu
ſagen, damit ich nur ihr Schreien ſtillte. Der
Henker hole euch alle mit einander, dachte ich!
als wenn ich doch nicht ſchon Verdruß genug haͤt-
te, da ich ſie verlohren habe!
Lord M. welcher fortlieſet. „Er iſt der
„einzige, ſtelle ich mir gewiß vor, der ein Caval-
„lier ſeyn will, und bey dem ich mich ſo ſehr haͤt-
„te irren koͤnnen.“
Sie wollten ſchon wieder alle anfangen ‒ ‒
Jch bitte, mein Lord, fahren ſie fort! ‒ ‒ Hoͤ-
ren ſie, hoͤren ſie ‒ ‒ Jch bitte, meine wertheſten
Frauenzimmer, hoͤren ſie! ‒ ‒ Nun, mein Lord,
haben ſie die Guͤte weiter fortzufahren. Die
Frauenzimmer ſchweigen ſchon ſtille.
Sie thaten es auch wirklich: weil ſie vor
Verwunderung uͤber mich außer ſich waren, und
Haͤnde und Augen aufhuben.
Lord
N 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/205>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.