Jch muß noch mehr Widerwärtigkeiten ha- ben. Bisweilen finde ich mich zu meinen Um- ständen noch nicht genug gedemüthiget. Es sol- len mir diese Widerwärtigkeiten, wie sie kom- men, als Prüfungs - und Bewährungs- mittel willkommen seyn. - - Nur noch meines Vaters Fluch - - Jedoch auch dieser, hoffe ich, mag mir so viel nützen, daß er mich veranlasse, meine Aufmerksamkeit zu verdoppeln, da- mit ich ihn kraftlos mache.
Nun will ich nichts mehr beyfügen, als mei- nen gehorsamsten Dank an Jhre Frau Mutter, für ihre gütige Nachsicht gegen uns; meine schuldige Empfehlung an Herrn Hickmann; und meine inständigste Bitte, daß Sie glauben wollen, ich sey bis an meine letzte Stunde, und noch nach derselben, wo möglich, meine geliebte Freundinn, und mein wertheres Selbst; denn was ist nun mein eignes Selbst?
Jhre verbundene und ergebene Clarissa Harlowe.
Der acht und zwanzigste Brief. von Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.
Freytags, den 7ten Jul.
Jch habe drey Briefe von dir auf einmal vor mir zu beantworten. Jn einem jeden be-
klagst
Sechster Theil. M
Jch muß noch mehr Widerwaͤrtigkeiten ha- ben. Bisweilen finde ich mich zu meinen Um- ſtaͤnden noch nicht genug gedemuͤthiget. Es ſol- len mir dieſe Widerwaͤrtigkeiten, wie ſie kom- men, als Pruͤfungs ‒ und Bewaͤhrungs- mittel willkommen ſeyn. ‒ ‒ Nur noch meines Vaters Fluch ‒ ‒ Jedoch auch dieſer, hoffe ich, mag mir ſo viel nuͤtzen, daß er mich veranlaſſe, meine Aufmerkſamkeit zu verdoppeln, da- mit ich ihn kraftlos mache.
Nun will ich nichts mehr beyfuͤgen, als mei- nen gehorſamſten Dank an Jhre Frau Mutter, fuͤr ihre guͤtige Nachſicht gegen uns; meine ſchuldige Empfehlung an Herrn Hickmann; und meine inſtaͤndigſte Bitte, daß Sie glauben wollen, ich ſey bis an meine letzte Stunde, und noch nach derſelben, wo moͤglich, meine geliebte Freundinn, und mein wertheres Selbſt; denn was iſt nun mein eignes Selbſt?
Jhre verbundene und ergebene Clariſſa Harlowe.
Der acht und zwanzigſte Brief. von Herrn Lovelace an Herrn Johann Belford.
Freytags, den 7ten Jul.
Jch habe drey Briefe von dir auf einmal vor mir zu beantworten. Jn einem jeden be-
klagſt
Sechſter Theil. M
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Jch muß noch mehr Widerwaͤrtigkeiten ha-
ben. Bisweilen finde ich mich zu meinen Um-
ſtaͤnden noch nicht genug gedemuͤthiget. Es ſol-
len mir dieſe Widerwaͤrtigkeiten, wie ſie kom-
men, als Pruͤfungs ‒ und Bewaͤhrungs-
mittel willkommen ſeyn. ‒ ‒ Nur noch meines
Vaters Fluch ‒ ‒ Jedoch auch dieſer, hoffe ich,
mag mir ſo viel nuͤtzen, daß er mich veranlaſſe,
meine Aufmerkſamkeit zu verdoppeln, da-
mit ich ihn kraftlos mache.
Nun will ich nichts mehr beyfuͤgen, als mei-
nen gehorſamſten Dank an Jhre Frau Mutter, fuͤr
ihre guͤtige Nachſicht gegen uns; meine ſchuldige
Empfehlung an Herrn Hickmann; und meine
inſtaͤndigſte Bitte, daß Sie glauben wollen,
ich ſey bis an meine letzte Stunde, und noch nach
derſelben, wo moͤglich, meine geliebte Freundinn,
und mein wertheres Selbſt; denn was iſt nun
mein eignes Selbſt?
Jhre verbundene und ergebene
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Der acht und zwanzigſte Brief.
von
Herrn Lovelace an Herrn Johann
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/183>, abgerufen am 22.12.2024.
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