Händen ganz betäubt, und, als ich den Thee nahm, von den mir zu Kopfe steigenden Dünsten beynahe ersticket. Jch konnte kaum schlucken.
Jch dachte, ohne diesem Gedanken wei- ter nachzuhangen dachte ich es, daß der Thee, sonderlich das letzte Schälchen, einen seltsamen Geschmack hätte. Die Weibsleute im Hause erwähnten, weil ich darnach schmeckte, daß es Milch aus London wäre, die lange nicht so gut, als diejenige, welche sie von ihren eignen Milchweibern zu bekommen pflegten.
Jch zweifle gar nicht, daß meine zwey Schälchen, und vielleicht auch mein Hirschhorn, für mich zubereitet gewesen. Jn dem Fall schickte es sich freylich besser, daß sie mir dazu halfen, als daß ich mir selbst dazu hätte helfen sollen. War mir vorher übel gewesen: so fand ich nun immer mehr und mehr Unordnung in meinem Kopfe; indem ein schwerer und betäu- bender Schmerz bey mir geschwinde zunahm. Jch schrieb es aber meinem Schrecken zu.
Nichts desto weniger ging ich auf der unter- geschobenen Frauenzimmer Zureden, die Treppen hinauf: und Dorcas war mir zu Diensten; wel- che sich zwang vor Freuden zu weinen, daß sie mein gesegnetes Antlitz, dieß war der schändli- chen Magd eignes Wort, noch einmal sehen soll- te. Jch machte mich alsobald darüber, einige von meinen Kleidern herauszunehmen, und ord- nete an, was man aufbehalten, und was man mir nachschicken sollte.
Jndem
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Haͤnden ganz betaͤubt, und, als ich den Thee nahm, von den mir zu Kopfe ſteigenden Duͤnſten beynahe erſticket. Jch konnte kaum ſchlucken.
Jch dachte, ohne dieſem Gedanken wei- ter nachzuhangen dachte ich es, daß der Thee, ſonderlich das letzte Schaͤlchen, einen ſeltſamen Geſchmack haͤtte. Die Weibsleute im Hauſe erwaͤhnten, weil ich darnach ſchmeckte, daß es Milch aus London waͤre, die lange nicht ſo gut, als diejenige, welche ſie von ihren eignen Milchweibern zu bekommen pflegten.
Jch zweifle gar nicht, daß meine zwey Schaͤlchen, und vielleicht auch mein Hirſchhorn, fuͤr mich zubereitet geweſen. Jn dem Fall ſchickte es ſich freylich beſſer, daß ſie mir dazu halfen, als daß ich mir ſelbſt dazu haͤtte helfen ſollen. War mir vorher uͤbel geweſen: ſo fand ich nun immer mehr und mehr Unordnung in meinem Kopfe; indem ein ſchwerer und betaͤu- bender Schmerz bey mir geſchwinde zunahm. Jch ſchrieb es aber meinem Schrecken zu.
Nichts deſto weniger ging ich auf der unter- geſchobenen Frauenzimmer Zureden, die Treppen hinauf: und Dorcas war mir zu Dienſten; wel- che ſich zwang vor Freuden zu weinen, daß ſie mein geſegnetes Antlitz, dieß war der ſchaͤndli- chen Magd eignes Wort, noch einmal ſehen ſoll- te. Jch machte mich alſobald daruͤber, einige von meinen Kleidern herauszunehmen, und ord- nete an, was man aufbehalten, und was man mir nachſchicken ſollte.
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Haͤnden ganz betaͤubt, und, als ich den Thee
nahm, von den mir zu Kopfe ſteigenden Duͤnſten
beynahe erſticket. Jch konnte kaum ſchlucken.
Jch dachte, ohne dieſem Gedanken wei-
ter nachzuhangen dachte ich es, daß der Thee,
ſonderlich das letzte Schaͤlchen, einen ſeltſamen
Geſchmack haͤtte. Die Weibsleute im Hauſe
erwaͤhnten, weil ich darnach ſchmeckte, daß es
Milch aus London waͤre, die lange nicht ſo
gut, als diejenige, welche ſie von ihren eignen
Milchweibern zu bekommen pflegten.
Jch zweifle gar nicht, daß meine zwey
Schaͤlchen, und vielleicht auch mein Hirſchhorn,
fuͤr mich zubereitet geweſen. Jn dem Fall
ſchickte es ſich freylich beſſer, daß ſie mir dazu
halfen, als daß ich mir ſelbſt dazu haͤtte helfen
ſollen. War mir vorher uͤbel geweſen: ſo fand
ich nun immer mehr und mehr Unordnung in
meinem Kopfe; indem ein ſchwerer und betaͤu-
bender Schmerz bey mir geſchwinde zunahm.
Jch ſchrieb es aber meinem Schrecken zu.
Nichts deſto weniger ging ich auf der unter-
geſchobenen Frauenzimmer Zureden, die Treppen
hinauf: und Dorcas war mir zu Dienſten; wel-
che ſich zwang vor Freuden zu weinen, daß ſie
mein geſegnetes Antlitz, dieß war der ſchaͤndli-
chen Magd eignes Wort, noch einmal ſehen ſoll-
te. Jch machte mich alſobald daruͤber, einige
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nete an, was man aufbehalten, und was man
mir nachſchicken ſollte.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/137>, abgerufen am 25.11.2024.
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