Da ich zurück kam: fand ich Simon Parsons, meines Lords Verwalter in Berkschire, vor mir, der eben angekommen war, und auf mich wartete, mit einer ordentlichen Gesandtschaft, die die gan- ze Familie an mich ergehen ließ, um mich desto mehr anzutreiben, daß ich hinunter käme; und zwar auf ausdrückliches Verlangen meines Lords, der mich nothwendig vorher sehen und sprechen muß, ehe er stirbet.
Simon hat meines Lords Kutsche mit sechs Pferden, die vielleicht itzo schon meine eigne seyn mag, mitgebracht, mich hinunter zu holen. Jch habe befohlen, daß sie morgen frühe um vier in Bereitschaft seyn soll. Die Thiere sollen für den Verzug rauchen: und werden desto besser im Stande seyn, es auszuhalten, weil sie unter- dessen Ruhe gehabt haben.
Jch bin noch entschlossen zu heyrathen: wo meine verkehrte Schöne meine Hand annehmen will. Will sie aber nicht: - - wohlan, so muß ich alsobald, nicht meinem Gewissen, son- dern den Weibsleuten unten im Hause Gehör geben.
Dorcas hatte ihrer Fräulein von Simons Ankunft und Gesandtschaft Nachricht gegeben. Meine Geliebte hatte ihn zu sprechen verlanget. Allein da ich zu Hause kam: so ward er abgehal- ten, zu ihr zu kommen; eben als Dorcas ihn unterrichtete, was für Fragen er nicht beantwor- ten sollte, die etwa an ihn geschehen möchten.
Jch
Da ich zuruͤck kam: fand ich Simon Parſons, meines Lords Verwalter in Berkſchire, vor mir, der eben angekommen war, und auf mich wartete, mit einer ordentlichen Geſandtſchaft, die die gan- ze Familie an mich ergehen ließ, um mich deſto mehr anzutreiben, daß ich hinunter kaͤme; und zwar auf ausdruͤckliches Verlangen meines Lords, der mich nothwendig vorher ſehen und ſprechen muß, ehe er ſtirbet.
Simon hat meines Lords Kutſche mit ſechs Pferden, die vielleicht itzo ſchon meine eigne ſeyn mag, mitgebracht, mich hinunter zu holen. Jch habe befohlen, daß ſie morgen fruͤhe um vier in Bereitſchaft ſeyn ſoll. Die Thiere ſollen fuͤr den Verzug rauchen: und werden deſto beſſer im Stande ſeyn, es auszuhalten, weil ſie unter- deſſen Ruhe gehabt haben.
Jch bin noch entſchloſſen zu heyrathen: wo meine verkehrte Schoͤne meine Hand annehmen will. Will ſie aber nicht: ‒ ‒ wohlan, ſo muß ich alſobald, nicht meinem Gewiſſen, ſon- dern den Weibsleuten unten im Hauſe Gehoͤr geben.
Dorcas hatte ihrer Fraͤulein von Simons Ankunft und Geſandtſchaft Nachricht gegeben. Meine Geliebte hatte ihn zu ſprechen verlanget. Allein da ich zu Hauſe kam: ſo ward er abgehal- ten, zu ihr zu kommen; eben als Dorcas ihn unterrichtete, was fuͤr Fragen er nicht beantwor- ten ſollte, die etwa an ihn geſchehen moͤchten.
Jch
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Da ich zuruͤck kam: fand ich Simon Parſons,
meines Lords Verwalter in Berkſchire, vor mir,
der eben angekommen war, und auf mich wartete,
mit einer ordentlichen Geſandtſchaft, die die gan-
ze Familie an mich ergehen ließ, um mich deſto
mehr anzutreiben, daß ich hinunter kaͤme; und
zwar auf ausdruͤckliches Verlangen meines Lords,
der mich nothwendig vorher ſehen und ſprechen
muß, ehe er ſtirbet.
Simon hat meines Lords Kutſche mit ſechs
Pferden, die vielleicht itzo ſchon meine eigne
ſeyn mag, mitgebracht, mich hinunter zu holen.
Jch habe befohlen, daß ſie morgen fruͤhe um
vier in Bereitſchaft ſeyn ſoll. Die Thiere ſollen
fuͤr den Verzug rauchen: und werden deſto beſſer
im Stande ſeyn, es auszuhalten, weil ſie unter-
deſſen Ruhe gehabt haben.
Jch bin noch entſchloſſen zu heyrathen: wo
meine verkehrte Schoͤne meine Hand annehmen
will. Will ſie aber nicht: ‒ ‒ wohlan, ſo muß
ich alſobald, nicht meinem Gewiſſen, ſon-
dern den Weibsleuten unten im Hauſe Gehoͤr
geben.
Dorcas hatte ihrer Fraͤulein von Simons
Ankunft und Geſandtſchaft Nachricht gegeben.
Meine Geliebte hatte ihn zu ſprechen verlanget.
Allein da ich zu Hauſe kam: ſo ward er abgehal-
ten, zu ihr zu kommen; eben als Dorcas ihn
unterrichtete, was fuͤr Fragen er nicht beantwor-
ten ſollte, die etwa an ihn geſchehen moͤchten.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/792>, abgerufen am 24.11.2024.
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