men sie wieder zurück - - den Augenblick blei- ben sie stehen, kommen sie wieder zurück, wo sie mich nicht zur Verzweifelung bringen wollen.
Sie blieb an der Thüre stehen, und fing hef- tig an zu weinen - - O Lovelace! - - Wie, wie, habe ich verdienet - -
Haben sie die Gewogenheit, liebster En- gel, wieder zurückzukommen.
Sie kam wieder - - allein bezeugte ihr Wi- derstreben ausdrücklich und schrieb ihre Willfah- rung dem Schrecken zu.
Schrecken, Bruder; wie ich schon vorher ausgefunden habe, ob mir gleich diese Entdeckung so wenig genutzet hat; muß meine Züflucht seyn, wenn sie es nöthig macht - - Sonst wird nichts bey dieser unbiegsamen Schönen anschlagen.
Sie setzte sich gegen mich über und war in äußerster Verwirrung - - Jedoch hatte Zorn und Unwillen in ihren Zügen augenscheinlich die Oberhand.
Jch wollte auf sie zu gehen: mit einem Ge- sichte, das mit allem Fleiße wiederum Liebe und Sanftmuth angenommen hatte. Angenehmster, liebster Engel, waren meine Worte in dem zärt- lichsten Tone - - Allein sie stand auf, und drang in mich, daß ich in einer Entfernung von ihr sitzen bleiben sollte.
Jch gehorchte - und bat nur, daß sie meiner ausgereckten Hand ihre Hand über dem Tische reichen möchte: um zu sehen, wie ich sagte, ob sie mir in irgend einem Stücke gefällig seyn
wollte.
C c c 4
men ſie wieder zuruͤck ‒ ‒ den Augenblick blei- ben ſie ſtehen, kommen ſie wieder zuruͤck, wo ſie mich nicht zur Verzweifelung bringen wollen.
Sie blieb an der Thuͤre ſtehen, und fing hef- tig an zu weinen ‒ ‒ O Lovelace! ‒ ‒ Wie, wie, habe ich verdienet ‒ ‒
Haben ſie die Gewogenheit, liebſter En- gel, wieder zuruͤckzukommen.
Sie kam wieder ‒ ‒ allein bezeugte ihr Wi- derſtreben ausdruͤcklich und ſchrieb ihre Willfah- rung dem Schrecken zu.
Schrecken, Bruder; wie ich ſchon vorher ausgefunden habe, ob mir gleich dieſe Entdeckung ſo wenig genutzet hat; muß meine Zuͤflucht ſeyn, wenn ſie es noͤthig macht ‒ ‒ Sonſt wird nichts bey dieſer unbiegſamen Schoͤnen anſchlagen.
Sie ſetzte ſich gegen mich uͤber und war in aͤußerſter Verwirrung ‒ ‒ Jedoch hatte Zorn und Unwillen in ihren Zuͤgen augenſcheinlich die Oberhand.
Jch wollte auf ſie zu gehen: mit einem Ge- ſichte, das mit allem Fleiße wiederum Liebe und Sanftmuth angenommen hatte. Angenehmſter, liebſter Engel, waren meine Worte in dem zaͤrt- lichſten Tone ‒ ‒ Allein ſie ſtand auf, und drang in mich, daß ich in einer Entfernung von ihr ſitzen bleiben ſollte.
Jch gehorchte ‒ und bat nur, daß ſie meiner ausgereckten Hand ihre Hand uͤber dem Tiſche reichen moͤchte: um zu ſehen, wie ich ſagte, ob ſie mir in irgend einem Stuͤcke gefaͤllig ſeyn
wollte.
C c c 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0781"n="775"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
men ſie wieder zuruͤck ‒‒ den Augenblick blei-<lb/>
ben ſie ſtehen, kommen ſie wieder zuruͤck, wo ſie<lb/>
mich nicht zur Verzweifelung bringen wollen.</p><lb/><p>Sie blieb an der Thuͤre ſtehen, und fing hef-<lb/>
tig an zu weinen ‒‒ O Lovelace! ‒‒ Wie,<lb/>
wie, habe ich verdienet ‒‒</p><lb/><p>Haben ſie <hirendition="#fr">die Gewogenheit,</hi> liebſter En-<lb/>
gel, wieder zuruͤckzukommen.</p><lb/><p>Sie kam wieder ‒‒ allein bezeugte ihr Wi-<lb/>
derſtreben ausdruͤcklich und ſchrieb ihre Willfah-<lb/>
rung dem Schrecken zu.</p><lb/><p>Schrecken, Bruder; wie ich ſchon vorher<lb/>
ausgefunden habe, ob mir gleich dieſe Entdeckung<lb/>ſo wenig genutzet hat; muß meine Zuͤflucht ſeyn,<lb/>
wenn ſie es noͤthig macht ‒‒ Sonſt wird nichts<lb/>
bey dieſer unbiegſamen Schoͤnen anſchlagen.</p><lb/><p>Sie ſetzte ſich gegen mich uͤber und war in<lb/>
aͤußerſter Verwirrung ‒‒ Jedoch hatte Zorn<lb/>
und Unwillen in ihren Zuͤgen augenſcheinlich die<lb/>
Oberhand.</p><lb/><p>Jch wollte auf ſie zu gehen: mit einem Ge-<lb/>ſichte, das mit allem Fleiße wiederum Liebe und<lb/>
Sanftmuth angenommen hatte. Angenehmſter,<lb/>
liebſter Engel, waren meine Worte in dem zaͤrt-<lb/>
lichſten Tone ‒‒ Allein ſie ſtand auf, und drang<lb/>
in mich, daß ich in einer Entfernung von ihr<lb/>ſitzen bleiben ſollte.</p><lb/><p>Jch gehorchte ‒ und bat nur, daß ſie meiner<lb/>
ausgereckten Hand ihre Hand uͤber dem Tiſche<lb/>
reichen moͤchte: um zu ſehen, wie ich ſagte, ob ſie<lb/>
mir in irgend einem Stuͤcke gefaͤllig ſeyn<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c c 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">wollte.</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[775/0781]
men ſie wieder zuruͤck ‒ ‒ den Augenblick blei-
ben ſie ſtehen, kommen ſie wieder zuruͤck, wo ſie
mich nicht zur Verzweifelung bringen wollen.
Sie blieb an der Thuͤre ſtehen, und fing hef-
tig an zu weinen ‒ ‒ O Lovelace! ‒ ‒ Wie,
wie, habe ich verdienet ‒ ‒
Haben ſie die Gewogenheit, liebſter En-
gel, wieder zuruͤckzukommen.
Sie kam wieder ‒ ‒ allein bezeugte ihr Wi-
derſtreben ausdruͤcklich und ſchrieb ihre Willfah-
rung dem Schrecken zu.
Schrecken, Bruder; wie ich ſchon vorher
ausgefunden habe, ob mir gleich dieſe Entdeckung
ſo wenig genutzet hat; muß meine Zuͤflucht ſeyn,
wenn ſie es noͤthig macht ‒ ‒ Sonſt wird nichts
bey dieſer unbiegſamen Schoͤnen anſchlagen.
Sie ſetzte ſich gegen mich uͤber und war in
aͤußerſter Verwirrung ‒ ‒ Jedoch hatte Zorn
und Unwillen in ihren Zuͤgen augenſcheinlich die
Oberhand.
Jch wollte auf ſie zu gehen: mit einem Ge-
ſichte, das mit allem Fleiße wiederum Liebe und
Sanftmuth angenommen hatte. Angenehmſter,
liebſter Engel, waren meine Worte in dem zaͤrt-
lichſten Tone ‒ ‒ Allein ſie ſtand auf, und drang
in mich, daß ich in einer Entfernung von ihr
ſitzen bleiben ſollte.
Jch gehorchte ‒ und bat nur, daß ſie meiner
ausgereckten Hand ihre Hand uͤber dem Tiſche
reichen moͤchte: um zu ſehen, wie ich ſagte, ob ſie
mir in irgend einem Stuͤcke gefaͤllig ſeyn
wollte.
C c c 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 775. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/781>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.