person in der Welt gewesen wäre? - - Unter- dessen thäte sie am besten, wenn sie sich in Acht nähme, daß sie ihre Widerspenstigkeit nicht viel weiter triebe. Sie weiß nicht, wozu mich die Rache einer verachteten Liebe bringen werde.
Die mühsamen Aufzüge, die ich eben durch- gegangen bin, haben mein Herz in solche Bewe- gungen gebracht, daß sie für eine gute Weile nicht zu stillen seyn werden. Da ich das, was ich ge- schrieben habe, wieder durchsehe: so bemerke ich, daß mein Herz auch meinen Fingern sein Zittern mitgetheilet habe; und in einigen Stellen sind die Züge so undeutlich und unförmlich, daß du schwerlich im Stande seyn wirst, sie herauszu- bringen. Aber wenn nur eine Hälfte von ihnen leserlich und verständlich ist: so wird es schon ge- nug seyn, mir deine Verachtung über den Hals zu ziehen, daß ich einen so bösen Gebrauch von meinen Anschlägen und Erfindungen gemacht ha- be. - - Doch gewiß, Bruder, ich habe durch dieß Versprechen einigermaßen einen festen Fuß be- kommen.
Nun nur noch ein Wort, wegen der Versi- cherungen, die du mir überschreibest, daß du mei- ne Geheimnisse in Ansehung dieser reizenden Fräulein nicht verrathen habest. Du hättest sie sparen können, Belford. Mein Verdacht hielte nicht länger an, als so lange ich davon schrieb (*).
Denn
(*) Siehe den XLIV Brief dieses Theils nicht weit vom Ende.
perſon in der Welt geweſen waͤre? ‒ ‒ Unter- deſſen thaͤte ſie am beſten, wenn ſie ſich in Acht naͤhme, daß ſie ihre Widerſpenſtigkeit nicht viel weiter triebe. Sie weiß nicht, wozu mich die Rache einer verachteten Liebe bringen werde.
Die muͤhſamen Aufzuͤge, die ich eben durch- gegangen bin, haben mein Herz in ſolche Bewe- gungen gebracht, daß ſie fuͤr eine gute Weile nicht zu ſtillen ſeyn werden. Da ich das, was ich ge- ſchrieben habe, wieder durchſehe: ſo bemerke ich, daß mein Herz auch meinen Fingern ſein Zittern mitgetheilet habe; und in einigen Stellen ſind die Zuͤge ſo undeutlich und unfoͤrmlich, daß du ſchwerlich im Stande ſeyn wirſt, ſie herauszu- bringen. Aber wenn nur eine Haͤlfte von ihnen leſerlich und verſtaͤndlich iſt: ſo wird es ſchon ge- nug ſeyn, mir deine Verachtung uͤber den Hals zu ziehen, daß ich einen ſo boͤſen Gebrauch von meinen Anſchlaͤgen und Erfindungen gemacht ha- be. ‒ ‒ Doch gewiß, Bruder, ich habe durch dieß Verſprechen einigermaßen einen feſten Fuß be- kommen.
Nun nur noch ein Wort, wegen der Verſi- cherungen, die du mir uͤberſchreibeſt, daß du mei- ne Geheimniſſe in Anſehung dieſer reizenden Fraͤulein nicht verrathen habeſt. Du haͤtteſt ſie ſparen koͤnnen, Belford. Mein Verdacht hielte nicht laͤnger an, als ſo lange ich davon ſchrieb (*).
Denn
(*) Siehe den XLIV Brief dieſes Theils nicht weit vom Ende.
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perſon in der Welt geweſen waͤre? ‒ ‒ Unter-
deſſen thaͤte ſie am beſten, wenn ſie ſich in Acht
naͤhme, daß ſie ihre Widerſpenſtigkeit nicht viel
weiter triebe. Sie weiß nicht, wozu mich die
Rache einer verachteten Liebe bringen werde.
Die muͤhſamen Aufzuͤge, die ich eben durch-
gegangen bin, haben mein Herz in ſolche Bewe-
gungen gebracht, daß ſie fuͤr eine gute Weile nicht
zu ſtillen ſeyn werden. Da ich das, was ich ge-
ſchrieben habe, wieder durchſehe: ſo bemerke ich,
daß mein Herz auch meinen Fingern ſein Zittern
mitgetheilet habe; und in einigen Stellen ſind
die Zuͤge ſo undeutlich und unfoͤrmlich, daß du
ſchwerlich im Stande ſeyn wirſt, ſie herauszu-
bringen. Aber wenn nur eine Haͤlfte von ihnen
leſerlich und verſtaͤndlich iſt: ſo wird es ſchon ge-
nug ſeyn, mir deine Verachtung uͤber den Hals
zu ziehen, daß ich einen ſo boͤſen Gebrauch von
meinen Anſchlaͤgen und Erfindungen gemacht ha-
be. ‒ ‒ Doch gewiß, Bruder, ich habe durch dieß
Verſprechen einigermaßen einen feſten Fuß be-
kommen.
Nun nur noch ein Wort, wegen der Verſi-
cherungen, die du mir uͤberſchreibeſt, daß du mei-
ne Geheimniſſe in Anſehung dieſer reizenden
Fraͤulein nicht verrathen habeſt. Du haͤtteſt ſie
ſparen koͤnnen, Belford. Mein Verdacht hielte
nicht laͤnger an, als ſo lange ich davon ſchrieb (*).
Denn
(*) Siehe den XLIV Brief dieſes Theils nicht weit
vom Ende.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/774>, abgerufen am 27.11.2024.
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