viel ich weiß, wohl auf mein Verderben lauren mögen?
Sie würde es gewiß nicht gerne sehen, ver- setzte ich, daß Fr. Sinclair und ihre Basen her- aufgerufen würden, sich und ihr Haus zu recht- fertigen.
Wollten sie mich nur tödten: so laß sie kom- men; sie sollen mir willkommen seyn. Jch will die Hand als ein Werkzeug meines Glückes ver- ehren, die mir den Streich versetzen wird: in Wahrheit, ich will es thun.
Es heißt nichts, gar nichts, vom Sterben zu schwatzen. Es ist ein leeres Gewäsche von jun- gen Frauenzimmern, wenn sie von denen, welche ihnen verhaßt sind, Widerstand leiden müssen - - Erlauben sie mir aber, meine Allerliebste, sie zu bitten - -
Bitte mich um nichts. Laß mich nicht so wider meinen Willen festgehalten werden! - - O ich Unglückselige! fuhr sie in einer gewissen Art der Verrückung fort, indem sie zugleich ihre Hände rang, sich von mir wandte und die Augen in die Höhe schlug. - - Dein Fluch, o mein grausamer Vater, scheinet itzo seine höchste Wir- kung zu erreichen! - - Jch bin auf dem Wege, in Ansehung des zukünftigen so wohl, als des ge- genwärtigen Lebens, verlohren zu gehen! Gnädi- ger, gnädiger Gott, sprach sie und fiel auf ihre Kniee, rette mich! O rette mich von mir selbst und von diesem Menschen.
Jch
viel ich weiß, wohl auf mein Verderben lauren moͤgen?
Sie wuͤrde es gewiß nicht gerne ſehen, ver- ſetzte ich, daß Fr. Sinclair und ihre Baſen her- aufgerufen wuͤrden, ſich und ihr Haus zu recht- fertigen.
Wollten ſie mich nur toͤdten: ſo laß ſie kom- men; ſie ſollen mir willkommen ſeyn. Jch will die Hand als ein Werkzeug meines Gluͤckes ver- ehren, die mir den Streich verſetzen wird: in Wahrheit, ich will es thun.
Es heißt nichts, gar nichts, vom Sterben zu ſchwatzen. Es iſt ein leeres Gewaͤſche von jun- gen Frauenzimmern, wenn ſie von denen, welche ihnen verhaßt ſind, Widerſtand leiden muͤſſen ‒ ‒ Erlauben ſie mir aber, meine Allerliebſte, ſie zu bitten ‒ ‒
Bitte mich um nichts. Laß mich nicht ſo wider meinen Willen feſtgehalten werden! ‒ ‒ O ich Ungluͤckſelige! fuhr ſie in einer gewiſſen Art der Verruͤckung fort, indem ſie zugleich ihre Haͤnde rang, ſich von mir wandte und die Augen in die Hoͤhe ſchlug. ‒ ‒ Dein Fluch, o mein grauſamer Vater, ſcheinet itzo ſeine hoͤchſte Wir- kung zu erreichen! ‒ ‒ Jch bin auf dem Wege, in Anſehung des zukuͤnftigen ſo wohl, als des ge- genwaͤrtigen Lebens, verlohren zu gehen! Gnaͤdi- ger, gnaͤdiger Gott, ſprach ſie und fiel auf ihre Kniee, rette mich! O rette mich von mir ſelbſt und von dieſem Menſchen.
Jch
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viel ich weiß, wohl auf mein Verderben lauren
moͤgen?
Sie wuͤrde es gewiß nicht gerne ſehen, ver-
ſetzte ich, daß Fr. Sinclair und ihre Baſen her-
aufgerufen wuͤrden, ſich und ihr Haus zu recht-
fertigen.
Wollten ſie mich nur toͤdten: ſo laß ſie kom-
men; ſie ſollen mir willkommen ſeyn. Jch will
die Hand als ein Werkzeug meines Gluͤckes ver-
ehren, die mir den Streich verſetzen wird: in
Wahrheit, ich will es thun.
Es heißt nichts, gar nichts, vom Sterben zu
ſchwatzen. Es iſt ein leeres Gewaͤſche von jun-
gen Frauenzimmern, wenn ſie von denen, welche
ihnen verhaßt ſind, Widerſtand leiden muͤſſen ‒ ‒
Erlauben ſie mir aber, meine Allerliebſte, ſie zu
bitten ‒ ‒
Bitte mich um nichts. Laß mich nicht ſo
wider meinen Willen feſtgehalten werden! ‒ ‒
O ich Ungluͤckſelige! fuhr ſie in einer gewiſſen
Art der Verruͤckung fort, indem ſie zugleich ihre
Haͤnde rang, ſich von mir wandte und die Augen
in die Hoͤhe ſchlug. ‒ ‒ Dein Fluch, o mein
grauſamer Vater, ſcheinet itzo ſeine hoͤchſte Wir-
kung zu erreichen! ‒ ‒ Jch bin auf dem Wege,
in Anſehung des zukuͤnftigen ſo wohl, als des ge-
genwaͤrtigen Lebens, verlohren zu gehen! Gnaͤdi-
ger, gnaͤdiger Gott, ſprach ſie und fiel auf ihre
Kniee, rette mich! O rette mich von mir ſelbſt
und von dieſem Menſchen.
Jch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/750>, abgerufen am 23.11.2024.
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