erkundigen, daß es meine Geliebte hörte. Nun liegt dieß Schreiben bereit, zu einer Friedensstif- tung aufgewiesen zu werden, nach dem sie es aufnimmt oder empfindet, wenn die beyden Verwandelungen nach meinem wundervollen Traum vorgehen. Da ich großen Glauben zu Träumen habe: so darf ich wohl sagen, daß sie vorfallen werden. - - Jch glaube, es wird nicht undienlich seyn, diesen Brief von dem braven Ca- pitain, wenn ich meine Kleider wechsele, meiner Geliebten zur Hand liegen zu lassen.
Der vier und funfzigste Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Mittwochens, Mittags, den 21ten Jun.
Was soll ich nun sagen! - - Jch, der ich noch vor wenigen Stunden so viel auf Träume hielte, und mir vorgenommen hatte, al- sobald meine Abhandlung von Träumen der Schlafenden und Wachenden anzufangen; ich, der ich mich selbst an den Unterredungen zwi- schen der alten Matrone und der jungen Fräu- lein, und an den beyden Verwandelungen belu- stigte, in gewisser Versicherung, daß alles so aus- fallen würde, wie es in meinem Traum entwor- fen war; ich will mich niemals mehr auf diese
flüchti-
erkundigen, daß es meine Geliebte hoͤrte. Nun liegt dieß Schreiben bereit, zu einer Friedensſtif- tung aufgewieſen zu werden, nach dem ſie es aufnimmt oder empfindet, wenn die beyden Verwandelungen nach meinem wundervollen Traum vorgehen. Da ich großen Glauben zu Traͤumen habe: ſo darf ich wohl ſagen, daß ſie vorfallen werden. ‒ ‒ Jch glaube, es wird nicht undienlich ſeyn, dieſen Brief von dem braven Ca- pitain, wenn ich meine Kleider wechſele, meiner Geliebten zur Hand liegen zu laſſen.
Der vier und funfzigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Mittwochens, Mittags, den 21ten Jun.
Was ſoll ich nun ſagen! ‒ ‒ Jch, der ich noch vor wenigen Stunden ſo viel auf Traͤume hielte, und mir vorgenommen hatte, al- ſobald meine Abhandlung von Traͤumen der Schlafenden und Wachenden anzufangen; ich, der ich mich ſelbſt an den Unterredungen zwi- ſchen der alten Matrone und der jungen Fraͤu- lein, und an den beyden Verwandelungen belu- ſtigte, in gewiſſer Verſicherung, daß alles ſo aus- fallen wuͤrde, wie es in meinem Traum entwor- fen war; ich will mich niemals mehr auf dieſe
fluͤchti-
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erkundigen, daß es meine Geliebte hoͤrte. Nun
liegt dieß Schreiben bereit, zu einer Friedensſtif-
tung aufgewieſen zu werden, nach dem ſie es
aufnimmt oder empfindet, wenn die beyden
Verwandelungen nach meinem wundervollen
Traum vorgehen. Da ich großen Glauben zu
Traͤumen habe: ſo darf ich wohl ſagen, daß ſie
vorfallen werden. ‒ ‒ Jch glaube, es wird nicht
undienlich ſeyn, dieſen Brief von dem braven Ca-
pitain, wenn ich meine Kleider wechſele, meiner
Geliebten zur Hand liegen zu laſſen.
Der vier und funfzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.
Mittwochens, Mittags, den 21ten Jun.
Was ſoll ich nun ſagen! ‒ ‒ Jch, der ich
noch vor wenigen Stunden ſo viel auf
Traͤume hielte, und mir vorgenommen hatte, al-
ſobald meine Abhandlung von Traͤumen der
Schlafenden und Wachenden anzufangen;
ich, der ich mich ſelbſt an den Unterredungen zwi-
ſchen der alten Matrone und der jungen Fraͤu-
lein, und an den beyden Verwandelungen belu-
ſtigte, in gewiſſer Verſicherung, daß alles ſo aus-
fallen wuͤrde, wie es in meinem Traum entwor-
fen war; ich will mich niemals mehr auf dieſe
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/739>, abgerufen am 23.11.2024.
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