er sich von ihnen trennen und mit seiner lieben Base gemeinschaftliche Sache machen.
Jch habe ihnen schon bey meinem letzten Auf- enthalt zu London gemeldet, daß ich meinem wer- then Freunde eine kleine Nachricht von dem Mis- verständnisse zwischen ihnen und seiner Base ge- geben habe, und zwar aus Beysorge, die Fräu- lein möchte etwa in seiner Gegenwart einiges Misvergnügen blicken lassen, wenn ich im Stan- de gewesen seyn sollte, ihn dahin zu vermögen, daß er in Person hinaufkäme, welches damals noch zweifelhaft war. Nunmehr aber mache ich mir Hoffnung, daß das Misvergnügen vollkom- men gehoben sey.
Weil ich nicht zu Hause gewesen bin, als ihr Bote zu mir gekommen ist: so werden sie mich entschuldigt halten, daß ich mit demselben nicht geschrieben habe.
Haben sie die Gewogenheit, meine gehorsam- ste Empfehlung an die unvergleichliche Fräulein zu machen, und glauben, daß ich beständig seyn werde
Jhr getreuer und gehorsamer Diener Anton Tomlinson.
Diesen Brief siegelte ich, und brach ihn auf: Er ward, wie du leicht vermuthen kannst, durch einen besondern Bothen gebracht: und das Sie- gel war so beschaffen, daß der Briessteller sich nicht davor schämen durfte. Jch brauchte die Vorsicht, mich nach des Capitains Befinden zu
erkun-
er ſich von ihnen trennen und mit ſeiner lieben Baſe gemeinſchaftliche Sache machen.
Jch habe ihnen ſchon bey meinem letzten Auf- enthalt zu London gemeldet, daß ich meinem wer- then Freunde eine kleine Nachricht von dem Mis- verſtaͤndniſſe zwiſchen ihnen und ſeiner Baſe ge- geben habe, und zwar aus Beyſorge, die Fraͤu- lein moͤchte etwa in ſeiner Gegenwart einiges Misvergnuͤgen blicken laſſen, wenn ich im Stan- de geweſen ſeyn ſollte, ihn dahin zu vermoͤgen, daß er in Perſon hinaufkaͤme, welches damals noch zweifelhaft war. Nunmehr aber mache ich mir Hoffnung, daß das Misvergnuͤgen vollkom- men gehoben ſey.
Weil ich nicht zu Hauſe geweſen bin, als ihr Bote zu mir gekommen iſt: ſo werden ſie mich entſchuldigt halten, daß ich mit demſelben nicht geſchrieben habe.
Haben ſie die Gewogenheit, meine gehorſam- ſte Empfehlung an die unvergleichliche Fraͤulein zu machen, und glauben, daß ich beſtaͤndig ſeyn werde
Jhr getreuer und gehorſamer Diener Anton Tomlinſon.
Dieſen Brief ſiegelte ich, und brach ihn auf: Er ward, wie du leicht vermuthen kannſt, durch einen beſondern Bothen gebracht: und das Sie- gel war ſo beſchaffen, daß der Brieſſteller ſich nicht davor ſchaͤmen durfte. Jch brauchte die Vorſicht, mich nach des Capitains Befinden zu
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er ſich von ihnen trennen und mit ſeiner lieben
Baſe gemeinſchaftliche Sache machen.
Jch habe ihnen ſchon bey meinem letzten Auf-
enthalt zu London gemeldet, daß ich meinem wer-
then Freunde eine kleine Nachricht von dem Mis-
verſtaͤndniſſe zwiſchen ihnen und ſeiner Baſe ge-
geben habe, und zwar aus Beyſorge, die Fraͤu-
lein moͤchte etwa in ſeiner Gegenwart einiges
Misvergnuͤgen blicken laſſen, wenn ich im Stan-
de geweſen ſeyn ſollte, ihn dahin zu vermoͤgen,
daß er in Perſon hinaufkaͤme, welches damals
noch zweifelhaft war. Nunmehr aber mache ich
mir Hoffnung, daß das Misvergnuͤgen vollkom-
men gehoben ſey.
Weil ich nicht zu Hauſe geweſen bin, als ihr
Bote zu mir gekommen iſt: ſo werden ſie mich
entſchuldigt halten, daß ich mit demſelben nicht
geſchrieben habe.
Haben ſie die Gewogenheit, meine gehorſam-
ſte Empfehlung an die unvergleichliche Fraͤulein
zu machen, und glauben, daß ich beſtaͤndig ſeyn
werde
Jhr getreuer und gehorſamer Diener
Anton Tomlinſon.
Dieſen Brief ſiegelte ich, und brach ihn auf:
Er ward, wie du leicht vermuthen kannſt, durch
einen beſondern Bothen gebracht: und das Sie-
gel war ſo beſchaffen, daß der Brieſſteller ſich
nicht davor ſchaͤmen durfte. Jch brauchte die
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/738>, abgerufen am 23.11.2024.
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