in allen Stücken zu ihrem Zwecke gelangen, als sie wirklich thun: wenn sie auch noch so oft mit ihren Unterhändlern welchseln und noch so gott- lose Absichten haben?
Kann ich sie nur gewinnen, daß sie sich bis zum Mittwochen in der künftigen Woche mit mir einlässet: so werden wir unter der Zeit in ganz geruhige Verfassung mit einander kommen. Und in Wahrheit, wo sie nicht ganz undankbar ist, und das geringste von den Schwachheiten ih- res Geschlechts an sich hat: so muß sie denken, daß ich für die Mühe, die sie mich gekostet hat, ihre Gunst verdiene. Denn sie sehen ja alle herzlich gern, das Mannspersonen sich um sie und für sie Mühe geben.
Hier will ich für dießmal meine Feder nie- derlegen, und mir selbst zu meiner vorheilhaften Crfindung Glück wünschen; da ihr Hartnäckigkeit mich noch einmal dahin bringet, meine Erfin- dungskraft zu gebrauchen: - - jedoch mit dem Vorsatze, wie ich denke, daß, wo mir der gegen- wärtige Anschlag misgelinget, ich alle Kräfte mei- ner Seele, alle meine Gaben anwenden will, mir ein gegründetes Recht zu ihrer Gunst zuwege zu bringen; und das Trotz aller meiner Abneigung von dem Ehestande, Trotz aller Eingebungen des großen Teufels außer diesem Hause, und seiner geheimen Werkzeuge in demselben. - - Denn ist sie itzo nicht zu gewinnen oder ins Garn zu zie- hen: so wird es umsonst seyn, ferner einen Ver- such auf sie zu wagen.
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in allen Stuͤcken zu ihrem Zwecke gelangen, als ſie wirklich thun: wenn ſie auch noch ſo oft mit ihren Unterhaͤndlern welchſeln und noch ſo gott- loſe Abſichten haben?
Kann ich ſie nur gewinnen, daß ſie ſich bis zum Mittwochen in der kuͤnftigen Woche mit mir einlaͤſſet: ſo werden wir unter der Zeit in ganz geruhige Verfaſſung mit einander kommen. Und in Wahrheit, wo ſie nicht ganz undankbar iſt, und das geringſte von den Schwachheiten ih- res Geſchlechts an ſich hat: ſo muß ſie denken, daß ich fuͤr die Muͤhe, die ſie mich gekoſtet hat, ihre Gunſt verdiene. Denn ſie ſehen ja alle herzlich gern, das Mannsperſonen ſich um ſie und fuͤr ſie Muͤhe geben.
Hier will ich fuͤr dießmal meine Feder nie- derlegen, und mir ſelbſt zu meiner vorheilhaften Crfindung Gluͤck wuͤnſchen; da ihr Hartnaͤckigkeit mich noch einmal dahin bringet, meine Erfin- dungskraft zu gebrauchen: ‒ ‒ jedoch mit dem Vorſatze, wie ich denke, daß, wo mir der gegen- waͤrtige Anſchlag misgelinget, ich alle Kraͤfte mei- ner Seele, alle meine Gaben anwenden will, mir ein gegruͤndetes Recht zu ihrer Gunſt zuwege zu bringen; und das Trotz aller meiner Abneigung von dem Eheſtande, Trotz aller Eingebungen des großen Teufels außer dieſem Hauſe, und ſeiner geheimen Werkzeuge in demſelben. ‒ ‒ Denn iſt ſie itzo nicht zu gewinnen oder ins Garn zu zie- hen: ſo wird es umſonſt ſeyn, ferner einen Ver- ſuch auf ſie zu wagen.
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in allen Stuͤcken zu ihrem Zwecke gelangen, als
ſie wirklich thun: wenn ſie auch noch ſo oft mit
ihren Unterhaͤndlern welchſeln und noch ſo gott-
loſe Abſichten haben?
Kann ich ſie nur gewinnen, daß ſie ſich bis
zum Mittwochen in der kuͤnftigen Woche mit
mir einlaͤſſet: ſo werden wir unter der Zeit in
ganz geruhige Verfaſſung mit einander kommen.
Und in Wahrheit, wo ſie nicht ganz undankbar
iſt, und das geringſte von den Schwachheiten ih-
res Geſchlechts an ſich hat: ſo muß ſie denken,
daß ich fuͤr die Muͤhe, die ſie mich gekoſtet hat,
ihre Gunſt verdiene. Denn ſie ſehen ja alle
herzlich gern, das Mannsperſonen ſich um ſie und
fuͤr ſie Muͤhe geben.
Hier will ich fuͤr dießmal meine Feder nie-
derlegen, und mir ſelbſt zu meiner vorheilhaften
Crfindung Gluͤck wuͤnſchen; da ihr Hartnaͤckigkeit
mich noch einmal dahin bringet, meine Erfin-
dungskraft zu gebrauchen: ‒ ‒ jedoch mit dem
Vorſatze, wie ich denke, daß, wo mir der gegen-
waͤrtige Anſchlag misgelinget, ich alle Kraͤfte mei-
ner Seele, alle meine Gaben anwenden will, mir
ein gegruͤndetes Recht zu ihrer Gunſt zuwege zu
bringen; und das Trotz aller meiner Abneigung
von dem Eheſtande, Trotz aller Eingebungen des
großen Teufels außer dieſem Hauſe, und ſeiner
geheimen Werkzeuge in demſelben. ‒ ‒ Denn iſt
ſie itzo nicht zu gewinnen oder ins Garn zu zie-
hen: ſo wird es umſonſt ſeyn, ferner einen Ver-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/733>, abgerufen am 24.11.2024.
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