Eben den Augenblick kommt Wilhelm wie- der zu Hause - - Es ist keine Kutsche für Geld oder gute Worte zu haben.
Noch einmal dringet sie in mich - - Zur Fr. Leeson lassen sie mich gehen! - - Lovelace! Lieber Lovelace! Lassen sie mich zur Fr. Leeson ge- hen! - - Was ist die Unpäßlichkeit der Fräulein Montague gegen mein Schrecken? - - Um Gottes des Allmächtigen willen, Herr Lovelace! - - Das sagte sie mit zusammengeschlagenen Händen.
O mein Engel! Was ist dieß für ein wildes Wesen! - - Wissen sie, sehen sie, mein liebstes Leben, was für ein Ansehen ihnen ihre ungegrün- dete Furcht gegeben habe? - - Wissen sie, daß es nach eilf Uhr ist?
Zwölfe, ein, zwey, drey, vier - - was für Uhr es sey - - ist mir gleichgültig - - Meynen sie es in Ehren mit mir: so lassen sie mich aus diesem verhaßten Hause gehen.
Du wirst bemerken, Belford, daß, ob dieß gleich nachher geschrieben ist, ich es doch, wie sonst in andern Stellen, so schreibe, als es gesprochen und vorgefallen ist: nicht anders, als wenn ich mich allemal allein begeben hätte, eine jede Rede, wie sie ausgesprochen worden, niederzuschreiben. Jch weiß, dir gefällt diese lebhafte Art die Sa- chen als gegenwärtig vorzustellen: gleichwie sie etwas mir besonders eignes ist.
Eben
Eben den Augenblick kommt Wilhelm wie- der zu Hauſe ‒ ‒ Es iſt keine Kutſche fuͤr Geld oder gute Worte zu haben.
Noch einmal dringet ſie in mich ‒ ‒ Zur Fr. Leeſon laſſen ſie mich gehen! ‒ ‒ Lovelace! Lieber Lovelace! Laſſen ſie mich zur Fr. Leeſon ge- hen! ‒ ‒ Was iſt die Unpaͤßlichkeit der Fraͤulein Montague gegen mein Schrecken? ‒ ‒ Um Gottes des Allmaͤchtigen willen, Herr Lovelace! ‒ ‒ Das ſagte ſie mit zuſammengeſchlagenen Haͤnden.
O mein Engel! Was iſt dieß fuͤr ein wildes Weſen! ‒ ‒ Wiſſen ſie, ſehen ſie, mein liebſtes Leben, was fuͤr ein Anſehen ihnen ihre ungegruͤn- dete Furcht gegeben habe? ‒ ‒ Wiſſen ſie, daß es nach eilf Uhr iſt?
Zwoͤlfe, ein, zwey, drey, vier ‒ ‒ was fuͤr Uhr es ſey ‒ ‒ iſt mir gleichguͤltig ‒ ‒ Meynen ſie es in Ehren mit mir: ſo laſſen ſie mich aus dieſem verhaßten Hauſe gehen.
Du wirſt bemerken, Belford, daß, ob dieß gleich nachher geſchrieben iſt, ich es doch, wie ſonſt in andern Stellen, ſo ſchreibe, als es geſprochen und vorgefallen iſt: nicht anders, als wenn ich mich allemal allein begeben haͤtte, eine jede Rede, wie ſie ausgeſprochen worden, niederzuſchreiben. Jch weiß, dir gefaͤllt dieſe lebhafte Art die Sa- chen als gegenwaͤrtig vorzuſtellen: gleichwie ſie etwas mir beſonders eignes iſt.
Eben
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0598"n="592"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Eben den Augenblick kommt Wilhelm wie-<lb/>
der zu Hauſe ‒‒ Es iſt keine Kutſche <hirendition="#fr">fuͤr Geld<lb/>
oder gute Worte</hi> zu haben.</p><lb/><p>Noch einmal dringet ſie in mich ‒‒ Zur<lb/>
Fr. Leeſon laſſen ſie mich gehen! ‒‒ Lovelace!<lb/>
Lieber Lovelace! Laſſen ſie mich zur Fr. Leeſon ge-<lb/>
hen! ‒‒ Was iſt die Unpaͤßlichkeit der Fraͤulein<lb/>
Montague gegen mein Schrecken? ‒‒ Um<lb/>
Gottes des Allmaͤchtigen willen, Herr Lovelace!<lb/>‒‒ Das ſagte ſie mit zuſammengeſchlagenen<lb/>
Haͤnden.</p><lb/><p>O mein Engel! Was iſt dieß fuͤr ein wildes<lb/>
Weſen! ‒‒ Wiſſen ſie, ſehen ſie, mein liebſtes<lb/>
Leben, was fuͤr ein Anſehen ihnen ihre ungegruͤn-<lb/>
dete Furcht gegeben habe? ‒‒ Wiſſen ſie, daß<lb/>
es nach eilf Uhr iſt?</p><lb/><p>Zwoͤlfe, ein, zwey, drey, vier ‒‒ was fuͤr<lb/>
Uhr es ſey ‒‒ iſt mir gleichguͤltig ‒‒ Meynen<lb/>ſie es in Ehren mit mir: ſo laſſen ſie mich aus<lb/>
dieſem verhaßten Hauſe gehen.</p><lb/><p>Du wirſt bemerken, Belford, daß, ob dieß<lb/>
gleich nachher geſchrieben iſt, ich es doch, wie ſonſt<lb/>
in andern Stellen, ſo ſchreibe, als es geſprochen<lb/>
und vorgefallen iſt: nicht anders, als wenn ich<lb/>
mich allemal allein begeben haͤtte, eine jede Rede,<lb/>
wie ſie ausgeſprochen worden, niederzuſchreiben.<lb/>
Jch weiß, dir gefaͤllt dieſe lebhafte Art die Sa-<lb/>
chen als gegenwaͤrtig vorzuſtellen: gleichwie ſie<lb/>
etwas mir beſonders eignes iſt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Eben</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[592/0598]
Eben den Augenblick kommt Wilhelm wie-
der zu Hauſe ‒ ‒ Es iſt keine Kutſche fuͤr Geld
oder gute Worte zu haben.
Noch einmal dringet ſie in mich ‒ ‒ Zur
Fr. Leeſon laſſen ſie mich gehen! ‒ ‒ Lovelace!
Lieber Lovelace! Laſſen ſie mich zur Fr. Leeſon ge-
hen! ‒ ‒ Was iſt die Unpaͤßlichkeit der Fraͤulein
Montague gegen mein Schrecken? ‒ ‒ Um
Gottes des Allmaͤchtigen willen, Herr Lovelace!
‒ ‒ Das ſagte ſie mit zuſammengeſchlagenen
Haͤnden.
O mein Engel! Was iſt dieß fuͤr ein wildes
Weſen! ‒ ‒ Wiſſen ſie, ſehen ſie, mein liebſtes
Leben, was fuͤr ein Anſehen ihnen ihre ungegruͤn-
dete Furcht gegeben habe? ‒ ‒ Wiſſen ſie, daß
es nach eilf Uhr iſt?
Zwoͤlfe, ein, zwey, drey, vier ‒ ‒ was fuͤr
Uhr es ſey ‒ ‒ iſt mir gleichguͤltig ‒ ‒ Meynen
ſie es in Ehren mit mir: ſo laſſen ſie mich aus
dieſem verhaßten Hauſe gehen.
Du wirſt bemerken, Belford, daß, ob dieß
gleich nachher geſchrieben iſt, ich es doch, wie ſonſt
in andern Stellen, ſo ſchreibe, als es geſprochen
und vorgefallen iſt: nicht anders, als wenn ich
mich allemal allein begeben haͤtte, eine jede Rede,
wie ſie ausgeſprochen worden, niederzuſchreiben.
Jch weiß, dir gefaͤllt dieſe lebhafte Art die Sa-
chen als gegenwaͤrtig vorzuſtellen: gleichwie ſie
etwas mir beſonders eignes iſt.
Eben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/598>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.