Warum, fragte sie, schickte ich nicht nach ih- rer Kutsche, wie ich mich hätte verlauten lassen zu thun? Sie konnte ja für die Lady und Fräu- lein morgen frühe wieder zurückkommen.
Jch hätte es wirklich gethan, antwortete ich, da ich ihre seltsame Unruhe gesehen. Aber sie wäre eben ausgeschickt gewesen, einen Arzt für die Fräulein Montague zu holen, wenn etwa seine Kutsche nicht bereit seyn sollte.
Ach! Lovelace! versetzte sie mit einem zwei- felmüthigen Gesichte und ängstlich flehenden Auge.
Jch gab ihr zu bedenken, wie fremd es der Lady Elisabeth vorkommen müßte, wenn sie er- fahren sollte, daß es ihr so sehr zuwider wäre, um ihrer Gesellschaft willen nur eine Nacht in ei- nem Hause zu bleiben, wo sie schon sonst so viele zugebracht hätte.
Sie legte mir deswegen manche Namen bey - - Sie hatte es schon vorher eben so gemacht. - - Jch war gedultig.
Jch sollte sie denn zur Lady Elisabeth gehen, den Augenblick gehen lassen: wofern die Per- son, welche ich Lady Elisabeth nennete, wirklich die Lady Elisabeth wäre.
Wofern! meine Allerliebste! O Himmel! Für was für einen Bösewicht erkläret mich das Wofern in ihren Gedanken!
Jch kann mir nicht helfen - - Jch bitte sie noch einmal, lassen sie mich zur Fr. Leeson gehen, wenn das Wofern ihnen nicht gefällt.
Hierauf
Warum, fragte ſie, ſchickte ich nicht nach ih- rer Kutſche, wie ich mich haͤtte verlauten laſſen zu thun? Sie konnte ja fuͤr die Lady und Fraͤu- lein morgen fruͤhe wieder zuruͤckkommen.
Jch haͤtte es wirklich gethan, antwortete ich, da ich ihre ſeltſame Unruhe geſehen. Aber ſie waͤre eben ausgeſchickt geweſen, einen Arzt fuͤr die Fraͤulein Montague zu holen, wenn etwa ſeine Kutſche nicht bereit ſeyn ſollte.
Ach! Lovelace! verſetzte ſie mit einem zwei- felmuͤthigen Geſichte und aͤngſtlich flehenden Auge.
Jch gab ihr zu bedenken, wie fremd es der Lady Eliſabeth vorkommen muͤßte, wenn ſie er- fahren ſollte, daß es ihr ſo ſehr zuwider waͤre, um ihrer Geſellſchaft willen nur eine Nacht in ei- nem Hauſe zu bleiben, wo ſie ſchon ſonſt ſo viele zugebracht haͤtte.
Sie legte mir deswegen manche Namen bey ‒ ‒ Sie hatte es ſchon vorher eben ſo gemacht. ‒ ‒ Jch war gedultig.
Jch ſollte ſie denn zur Lady Eliſabeth gehen, den Augenblick gehen laſſen: wofern die Per- ſon, welche ich Lady Eliſabeth nennete, wirklich die Lady Eliſabeth waͤre.
Wofern! meine Allerliebſte! O Himmel! Fuͤr was fuͤr einen Boͤſewicht erklaͤret mich das Wofern in ihren Gedanken!
Jch kann mir nicht helfen ‒ ‒ Jch bitte ſie noch einmal, laſſen ſie mich zur Fr. Leeſon gehen, wenn das Wofern ihnen nicht gefaͤllt.
Hierauf
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Warum, fragte ſie, ſchickte ich nicht nach ih-
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zu thun? Sie konnte ja fuͤr die Lady und Fraͤu-
lein morgen fruͤhe wieder zuruͤckkommen.
Jch haͤtte es wirklich gethan, antwortete ich,
da ich ihre ſeltſame Unruhe geſehen. Aber ſie
waͤre eben ausgeſchickt geweſen, einen Arzt fuͤr die
Fraͤulein Montague zu holen, wenn etwa ſeine
Kutſche nicht bereit ſeyn ſollte.
Ach! Lovelace! verſetzte ſie mit einem zwei-
felmuͤthigen Geſichte und aͤngſtlich flehenden
Auge.
Jch gab ihr zu bedenken, wie fremd es der
Lady Eliſabeth vorkommen muͤßte, wenn ſie er-
fahren ſollte, daß es ihr ſo ſehr zuwider waͤre, um
ihrer Geſellſchaft willen nur eine Nacht in ei-
nem Hauſe zu bleiben, wo ſie ſchon ſonſt ſo viele
zugebracht haͤtte.
Sie legte mir deswegen manche Namen bey
‒ ‒ Sie hatte es ſchon vorher eben ſo gemacht.
‒ ‒ Jch war gedultig.
Jch ſollte ſie denn zur Lady Eliſabeth gehen,
den Augenblick gehen laſſen: wofern die Per-
ſon, welche ich Lady Eliſabeth nennete, wirklich
die Lady Eliſabeth waͤre.
Wofern! meine Allerliebſte! O Himmel!
Fuͤr was fuͤr einen Boͤſewicht erklaͤret mich das
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Jch kann mir nicht helfen ‒ ‒ Jch bitte ſie
noch einmal, laſſen ſie mich zur Fr. Leeſon gehen,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/595>, abgerufen am 23.11.2024.
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