That nur einige Nachtkleider, und dergleichen ho- len wollen, damit sie bey ihrer lieben Base zu Hampstead bleiben könnten: aber sie sind, zu nicht geringerer Bestürzung für mich, als für meine Geliebte, noch nicht wieder gekommen.
Jch habe hingeschickt und lasse fragen, was dieß zu bedeuten habe.
Die Fräulein hätte in ihrer großen Hitze wohl gern gesehen, daß ich selbst gegangen wäre. Sie ist kaum auf einige Art zu beruhigen. - - Das Mägdchen ist vor eitler Furcht ganz ver- wildert: Gott sey ihr gnädig! - - Wovor mag sie sich wohl fürchten?
Jch fluche auf meine Tante und Base, daß sie so zögern. - - Wie lange bleibt der träge Bube, mein Kerl! - - Der Teufel hole sie! Laß sie uns nur ihre Kutsche schicken: so wollen wir ohne sie wegfahren. Das befahl ich dem Kerl, vor den Ohren meiner Geliebten, ihnen zu sagen. - - Vielleicht bleibt er deswegen so lange, weil er die Kutsche mitbringen will, wo etwas vorge- fallen ist, das jene hindert, meiner liebsten Fräulein diesen Abend Gesellschaft zu leisten.
Der Teufel hole sie, sage ich noch einmal! - - Sie haben noch dazu versprochen, daß sie nicht lange bleiben wollten, weil erst seit zwoen Nächten unten an der Höhe bey Hampstead eine Kutsche von Räubern überfallen wäre. Das
machte
That nur einige Nachtkleider, und dergleichen ho- len wollen, damit ſie bey ihrer lieben Baſe zu Hampſtead bleiben koͤnnten: aber ſie ſind, zu nicht geringerer Beſtuͤrzung fuͤr mich, als fuͤr meine Geliebte, noch nicht wieder gekommen.
Jch habe hingeſchickt und laſſe fragen, was dieß zu bedeuten habe.
Die Fraͤulein haͤtte in ihrer großen Hitze wohl gern geſehen, daß ich ſelbſt gegangen waͤre. Sie iſt kaum auf einige Art zu beruhigen. ‒ ‒ Das Maͤgdchen iſt vor eitler Furcht ganz ver- wildert: Gott ſey ihr gnaͤdig! ‒ ‒ Wovor mag ſie ſich wohl fuͤrchten?
Jch fluche auf meine Tante und Baſe, daß ſie ſo zoͤgern. ‒ ‒ Wie lange bleibt der traͤge Bube, mein Kerl! ‒ ‒ Der Teufel hole ſie! Laß ſie uns nur ihre Kutſche ſchicken: ſo wollen wir ohne ſie wegfahren. Das befahl ich dem Kerl, vor den Ohren meiner Geliebten, ihnen zu ſagen. ‒ ‒ Vielleicht bleibt er deswegen ſo lange, weil er die Kutſche mitbringen will, wo etwas vorge- fallen iſt, das jene hindert, meiner liebſten Fraͤulein dieſen Abend Geſellſchaft zu leiſten.
Der Teufel hole ſie, ſage ich noch einmal! ‒ ‒ Sie haben noch dazu verſprochen, daß ſie nicht lange bleiben wollten, weil erſt ſeit zwoen Naͤchten unten an der Hoͤhe bey Hampſtead eine Kutſche von Raͤubern uͤberfallen waͤre. Das
machte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0590"n="584"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
That nur einige Nachtkleider, und dergleichen ho-<lb/>
len wollen, damit ſie bey ihrer lieben Baſe zu<lb/>
Hampſtead bleiben koͤnnten: aber ſie ſind, zu<lb/>
nicht geringerer Beſtuͤrzung fuͤr mich, als fuͤr<lb/>
meine Geliebte, noch nicht wieder gekommen.</p><lb/><p>Jch habe hingeſchickt und laſſe fragen, was<lb/>
dieß zu bedeuten habe.</p><lb/><p>Die Fraͤulein haͤtte in ihrer großen Hitze<lb/>
wohl gern geſehen, daß ich ſelbſt gegangen waͤre.<lb/>
Sie iſt kaum auf einige Art zu beruhigen. ‒‒<lb/>
Das Maͤgdchen iſt vor eitler Furcht ganz ver-<lb/>
wildert: Gott ſey ihr gnaͤdig! ‒‒ Wovor mag<lb/>ſie ſich wohl fuͤrchten?</p><lb/><p>Jch fluche auf meine Tante und Baſe, daß<lb/>ſie ſo zoͤgern. ‒‒ Wie lange bleibt der traͤge<lb/>
Bube, mein Kerl! ‒‒ Der Teufel hole ſie! Laß<lb/>ſie uns nur ihre Kutſche ſchicken: ſo wollen wir<lb/>
ohne ſie wegfahren. Das befahl ich dem Kerl,<lb/>
vor den Ohren meiner Geliebten, ihnen zu ſagen.<lb/>‒‒ Vielleicht bleibt er deswegen ſo lange, weil<lb/>
er die Kutſche mitbringen will, wo etwas vorge-<lb/>
fallen iſt, das jene hindert, meiner liebſten Fraͤulein<lb/>
dieſen Abend Geſellſchaft zu leiſten.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Der Teufel hole ſie, ſage ich noch einmal! ‒‒<lb/>
Sie haben noch dazu <hirendition="#fr">verſprochen,</hi> daß ſie<lb/>
nicht lange bleiben wollten, weil erſt ſeit zwoen<lb/>
Naͤchten unten an der Hoͤhe bey Hampſtead eine<lb/>
Kutſche von Raͤubern uͤberfallen waͤre. Das<lb/><fwplace="bottom"type="catch">machte</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[584/0590]
That nur einige Nachtkleider, und dergleichen ho-
len wollen, damit ſie bey ihrer lieben Baſe zu
Hampſtead bleiben koͤnnten: aber ſie ſind, zu
nicht geringerer Beſtuͤrzung fuͤr mich, als fuͤr
meine Geliebte, noch nicht wieder gekommen.
Jch habe hingeſchickt und laſſe fragen, was
dieß zu bedeuten habe.
Die Fraͤulein haͤtte in ihrer großen Hitze
wohl gern geſehen, daß ich ſelbſt gegangen waͤre.
Sie iſt kaum auf einige Art zu beruhigen. ‒ ‒
Das Maͤgdchen iſt vor eitler Furcht ganz ver-
wildert: Gott ſey ihr gnaͤdig! ‒ ‒ Wovor mag
ſie ſich wohl fuͤrchten?
Jch fluche auf meine Tante und Baſe, daß
ſie ſo zoͤgern. ‒ ‒ Wie lange bleibt der traͤge
Bube, mein Kerl! ‒ ‒ Der Teufel hole ſie! Laß
ſie uns nur ihre Kutſche ſchicken: ſo wollen wir
ohne ſie wegfahren. Das befahl ich dem Kerl,
vor den Ohren meiner Geliebten, ihnen zu ſagen.
‒ ‒ Vielleicht bleibt er deswegen ſo lange, weil
er die Kutſche mitbringen will, wo etwas vorge-
fallen iſt, das jene hindert, meiner liebſten Fraͤulein
dieſen Abend Geſellſchaft zu leiſten.
Der Teufel hole ſie, ſage ich noch einmal! ‒ ‒
Sie haben noch dazu verſprochen, daß ſie
nicht lange bleiben wollten, weil erſt ſeit zwoen
Naͤchten unten an der Hoͤhe bey Hampſtead eine
Kutſche von Raͤubern uͤberfallen waͤre. Das
machte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/590>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.