sonen von ihrem eignen Geschlechte, sie mag sich gesträubet haben wie sie will, in dem Widerstan- de ein Nachgeben vermuthen und ihn dessalls verdächtig halten werden, ja wenn eben die Scham- haftigkeit, welche ihre Brust mit Unwillen erfül- len mag, ihr den Mund zuschließen wird.
Aber woher weiß ich, ob ich mir die Schwie- rigkeiten nicht selbst gemachet habe? - - Jst sie nicht eine Weibsperson? - - Wie kann ein be- gangnes Uebel wieder gehoben werden? - - Muß sie nicht leben? - - Jhre Gottseligkeit wird ihr Leben von ihren Händen in Sicherheit stellen. - - Und wird die Zeit mir nicht günstig seyn? - - Mit einem Worte, wie wird sie sich nachher ver- halten? - - Sie kann mich nicht fliehen! Sie muß mir vergeben - - Und, wie ich oft gesagt habe, einmal vergeben, wird auf ewig ver- geben seyn.
Warum sollte denn dieß entkräftende Mit- leiden mein thörichtes Herze entwaffnen?
Es soll es nicht. Jch will mich aller der Dinge erinnern, und an nichts anders gedenken, damit ich einen Entschluß fest halte, den ich, nach der Erklärung der Weibsleute um mich herum, zu behalten allezeit außer Stande seyn soll.
Jch will meine wertheste Schöne lehren, wie sie mir in List und Ränken nacheifern müsse! - - Jch will sie lehren, gegen ihren Ueberwinder Ge- webe und Händel anzuspinnen! - - Jch will ihr zeigen, daß sie in ihren Anschlägen mit der Zollbetrügerinn nur eine Spinne gegen mich ist,
und
ſonen von ihrem eignen Geſchlechte, ſie mag ſich geſtraͤubet haben wie ſie will, in dem Widerſtan- de ein Nachgeben vermuthen und ihn desſalls verdaͤchtig halten werden, ja wenn eben die Scham- haftigkeit, welche ihre Bruſt mit Unwillen erfuͤl- len mag, ihr den Mund zuſchließen wird.
Aber woher weiß ich, ob ich mir die Schwie- rigkeiten nicht ſelbſt gemachet habe? ‒ ‒ Jſt ſie nicht eine Weibsperſon? ‒ ‒ Wie kann ein be- gangnes Uebel wieder gehoben werden? ‒ ‒ Muß ſie nicht leben? ‒ ‒ Jhre Gottſeligkeit wird ihr Leben von ihren Haͤnden in Sicherheit ſtellen. ‒ ‒ Und wird die Zeit mir nicht guͤnſtig ſeyn? ‒ ‒ Mit einem Worte, wie wird ſie ſich nachher ver- halten? ‒ ‒ Sie kann mich nicht fliehen! Sie muß mir vergeben ‒ ‒ Und, wie ich oft geſagt habe, einmal vergeben, wird auf ewig ver- geben ſeyn.
Es ſoll es nicht. Jch will mich aller der Dinge erinnern, und an nichts anders gedenken, damit ich einen Entſchluß feſt halte, den ich, nach der Erklaͤrung der Weibsleute um mich herum, zu behalten allezeit außer Stande ſeyn ſoll.
Jch will meine wertheſte Schoͤne lehren, wie ſie mir in Liſt und Raͤnken nacheifern muͤſſe! ‒ ‒ Jch will ſie lehren, gegen ihren Ueberwinder Ge- webe und Haͤndel anzuſpinnen! ‒ ‒ Jch will ihr zeigen, daß ſie in ihren Anſchlaͤgen mit der Zollbetruͤgerinn nur eine Spinne gegen mich iſt,
und
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ſonen von ihrem eignen Geſchlechte, ſie mag ſich
geſtraͤubet haben wie ſie will, in dem Widerſtan-
de ein Nachgeben vermuthen und ihn desſalls
verdaͤchtig halten werden, ja wenn eben die Scham-
haftigkeit, welche ihre Bruſt mit Unwillen erfuͤl-
len mag, ihr den Mund zuſchließen wird.
Aber woher weiß ich, ob ich mir die Schwie-
rigkeiten nicht ſelbſt gemachet habe? ‒ ‒ Jſt ſie
nicht eine Weibsperſon? ‒ ‒ Wie kann ein be-
gangnes Uebel wieder gehoben werden? ‒ ‒ Muß
ſie nicht leben? ‒ ‒ Jhre Gottſeligkeit wird ihr
Leben von ihren Haͤnden in Sicherheit ſtellen. ‒
‒ Und wird die Zeit mir nicht guͤnſtig ſeyn? ‒ ‒
Mit einem Worte, wie wird ſie ſich nachher ver-
halten? ‒ ‒ Sie kann mich nicht fliehen! Sie
muß mir vergeben ‒ ‒ Und, wie ich oft geſagt
habe, einmal vergeben, wird auf ewig ver-
geben ſeyn.
Warum ſollte denn dieß entkraͤftende Mit-
leiden mein thoͤrichtes Herze entwaffnen?
Es ſoll es nicht. Jch will mich aller der
Dinge erinnern, und an nichts anders gedenken,
damit ich einen Entſchluß feſt halte, den ich, nach
der Erklaͤrung der Weibsleute um mich herum,
zu behalten allezeit außer Stande ſeyn ſoll.
Jch will meine wertheſte Schoͤne lehren, wie
ſie mir in Liſt und Raͤnken nacheifern muͤſſe! ‒ ‒
Jch will ſie lehren, gegen ihren Ueberwinder Ge-
webe und Haͤndel anzuſpinnen! ‒ ‒ Jch will
ihr zeigen, daß ſie in ihren Anſchlaͤgen mit der
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/588>, abgerufen am 23.11.2024.
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