tersagen, zur Vollziehung gedachter Hey- rath zu schreiten, ohne vorher Uns oder un- sern General-Vicarius zu fragen. Gege- ben etc.
Hierauf folgt des Actuarius Name und ein großes hangendes Siegel, um welches diese Wor- te herum stehen: Siegel des General-Vica- rius und Ober-Officialen des Bezirks von London.
Es ist eine seine wunderliche Urkunde: alles zusammen genommen! - - Aber was, meynst du wohl, ist das Wappen von diesem Herolde des Ehestandes? - - Zuerst sieht man zwey Schwerdter, creutzweise geleget; um zu zei- gen, daß die Ehe ein Stand sey, worinn man so wohl angreiffet, als sich vertheidiget. Ferner drey Löwen; anzuzeigen, daß diejenigen, wel- che in diesen Stand treten, einen dreyfach großen Muth haben müssen. Und; hättest du dir wohl einbilden können, daß diese geistlichen Brüder, bey einer so heiligen Sache, ihren Kurzweil mit den armen Seelen treiben würden, die in der Ab- sicht zu ihnen kommen, damit sie in den Stand gesetzet werden, ihr löbliches Verlangen zu er- füllen? es sind auch drey gekrümmte Hörner da, welche sauber mit Bandschleifen gezieret sind. Da dieß der Frauenzimmer Tracht ist: so scheint dadurch angedeutet zu werden, daß sie aller Wahrscheinlichkeit nach das Geweihe so wohl schmücken, als schenken, können.
Es
terſagen, zur Vollziehung gedachter Hey- rath zu ſchreiten, ohne vorher Uns oder un- ſern General-Vicarius zu fragen. Gege- ben ꝛc.
Hierauf folgt des Actuarius Name und ein großes hangendes Siegel, um welches dieſe Wor- te herum ſtehen: Siegel des General-Vica- rius und Ober-Officialen des Bezirks von London.
Es iſt eine ſeine wunderliche Urkunde: alles zuſammen genommen! ‒ ‒ Aber was, meynſt du wohl, iſt das Wappen von dieſem Herolde des Eheſtandes? ‒ ‒ Zuerſt ſieht man zwey Schwerdter, creutzweiſe geleget; um zu zei- gen, daß die Ehe ein Stand ſey, worinn man ſo wohl angreiffet, als ſich vertheidiget. Ferner drey Loͤwen; anzuzeigen, daß diejenigen, wel- che in dieſen Stand treten, einen dreyfach großen Muth haben muͤſſen. Und; haͤtteſt du dir wohl einbilden koͤnnen, daß dieſe geiſtlichen Bruͤder, bey einer ſo heiligen Sache, ihren Kurzweil mit den armen Seelen treiben wuͤrden, die in der Ab- ſicht zu ihnen kommen, damit ſie in den Stand geſetzet werden, ihr loͤbliches Verlangen zu er- fuͤllen? es ſind auch drey gekruͤmmte Hoͤrner da, welche ſauber mit Bandſchleifen gezieret ſind. Da dieß der Frauenzimmer Tracht iſt: ſo ſcheint dadurch angedeutet zu werden, daß ſie aller Wahrſcheinlichkeit nach das Geweihe ſo wohl ſchmuͤcken, als ſchenken, koͤnnen.
Es
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0564"n="558"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><hirendition="#fr">terſagen, zur Vollziehung gedachter Hey-<lb/>
rath zu ſchreiten, ohne vorher Uns oder un-<lb/>ſern General-Vicarius zu fragen. Gege-<lb/>
ben ꝛc.</hi></p><lb/><p>Hierauf folgt des Actuarius Name und ein<lb/>
großes hangendes Siegel, um welches dieſe Wor-<lb/>
te herum ſtehen: <hirendition="#fr">Siegel des General-Vica-<lb/>
rius und Ober-Officialen des Bezirks von<lb/>
London.</hi></p><lb/><p>Es iſt eine ſeine wunderliche Urkunde: alles<lb/>
zuſammen genommen! ‒‒ Aber was, meynſt du<lb/>
wohl, iſt das Wappen von dieſem Herolde des<lb/>
Eheſtandes? ‒‒ Zuerſt ſieht man <hirendition="#fr">zwey<lb/>
Schwerdter, creutzweiſe geleget;</hi> um zu zei-<lb/>
gen, daß die Ehe ein Stand ſey, worinn man ſo<lb/>
wohl angreiffet, als ſich vertheidiget. Ferner<lb/><hirendition="#fr">drey Loͤwen;</hi> anzuzeigen, daß diejenigen, wel-<lb/>
che in dieſen Stand treten, einen dreyfach großen<lb/>
Muth haben muͤſſen. Und; haͤtteſt du dir wohl<lb/>
einbilden koͤnnen, daß dieſe geiſtlichen Bruͤder,<lb/>
bey einer ſo heiligen Sache, ihren Kurzweil mit<lb/>
den armen Seelen treiben wuͤrden, die in der Ab-<lb/>ſicht zu ihnen kommen, damit ſie in den Stand<lb/>
geſetzet werden, ihr <hirendition="#fr">loͤbliches Verlangen</hi> zu er-<lb/>
fuͤllen? es ſind auch drey <hirendition="#fr">gekruͤmmte Hoͤrner</hi><lb/>
da, welche ſauber mit Bandſchleifen gezieret ſind.<lb/>
Da dieß der Frauenzimmer Tracht iſt: ſo ſcheint<lb/>
dadurch angedeutet zu werden, daß ſie aller<lb/>
Wahrſcheinlichkeit nach das Geweihe ſo wohl<lb/>ſchmuͤcken, als ſchenken, koͤnnen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[558/0564]
terſagen, zur Vollziehung gedachter Hey-
rath zu ſchreiten, ohne vorher Uns oder un-
ſern General-Vicarius zu fragen. Gege-
ben ꝛc.
Hierauf folgt des Actuarius Name und ein
großes hangendes Siegel, um welches dieſe Wor-
te herum ſtehen: Siegel des General-Vica-
rius und Ober-Officialen des Bezirks von
London.
Es iſt eine ſeine wunderliche Urkunde: alles
zuſammen genommen! ‒ ‒ Aber was, meynſt du
wohl, iſt das Wappen von dieſem Herolde des
Eheſtandes? ‒ ‒ Zuerſt ſieht man zwey
Schwerdter, creutzweiſe geleget; um zu zei-
gen, daß die Ehe ein Stand ſey, worinn man ſo
wohl angreiffet, als ſich vertheidiget. Ferner
drey Loͤwen; anzuzeigen, daß diejenigen, wel-
che in dieſen Stand treten, einen dreyfach großen
Muth haben muͤſſen. Und; haͤtteſt du dir wohl
einbilden koͤnnen, daß dieſe geiſtlichen Bruͤder,
bey einer ſo heiligen Sache, ihren Kurzweil mit
den armen Seelen treiben wuͤrden, die in der Ab-
ſicht zu ihnen kommen, damit ſie in den Stand
geſetzet werden, ihr loͤbliches Verlangen zu er-
fuͤllen? es ſind auch drey gekruͤmmte Hoͤrner
da, welche ſauber mit Bandſchleifen gezieret ſind.
Da dieß der Frauenzimmer Tracht iſt: ſo ſcheint
dadurch angedeutet zu werden, daß ſie aller
Wahrſcheinlichkeit nach das Geweihe ſo wohl
ſchmuͤcken, als ſchenken, koͤnnen.
Es
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/564>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.