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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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tersagen, zur Vollziehung gedachter Hey-
rath zu schreiten, ohne vorher Uns oder un-
sern General-Vicarius zu fragen. Gege-
ben etc.

Hierauf folgt des Actuarius Name und ein
großes hangendes Siegel, um welches diese Wor-
te herum stehen: Siegel des General-Vica-
rius und Ober-Officialen des Bezirks von
London.

Es ist eine seine wunderliche Urkunde: alles
zusammen genommen! - - Aber was, meynst du
wohl, ist das Wappen von diesem Herolde des
Ehestandes? - - Zuerst sieht man zwey
Schwerdter, creutzweise geleget;
um zu zei-
gen, daß die Ehe ein Stand sey, worinn man so
wohl angreiffet, als sich vertheidiget. Ferner
drey Löwen; anzuzeigen, daß diejenigen, wel-
che in diesen Stand treten, einen dreyfach großen
Muth haben müssen. Und; hättest du dir wohl
einbilden können, daß diese geistlichen Brüder,
bey einer so heiligen Sache, ihren Kurzweil mit
den armen Seelen treiben würden, die in der Ab-
sicht zu ihnen kommen, damit sie in den Stand
gesetzet werden, ihr löbliches Verlangen zu er-
füllen? es sind auch drey gekrümmte Hörner
da, welche sauber mit Bandschleifen gezieret sind.
Da dieß der Frauenzimmer Tracht ist: so scheint
dadurch angedeutet zu werden, daß sie aller
Wahrscheinlichkeit nach das Geweihe so wohl
schmücken, als schenken, können.

Es



terſagen, zur Vollziehung gedachter Hey-
rath zu ſchreiten, ohne vorher Uns oder un-
ſern General-Vicarius zu fragen. Gege-
ben ꝛc.

Hierauf folgt des Actuarius Name und ein
großes hangendes Siegel, um welches dieſe Wor-
te herum ſtehen: Siegel des General-Vica-
rius und Ober-Officialen des Bezirks von
London.

Es iſt eine ſeine wunderliche Urkunde: alles
zuſammen genommen! ‒ ‒ Aber was, meynſt du
wohl, iſt das Wappen von dieſem Herolde des
Eheſtandes? ‒ ‒ Zuerſt ſieht man zwey
Schwerdter, creutzweiſe geleget;
um zu zei-
gen, daß die Ehe ein Stand ſey, worinn man ſo
wohl angreiffet, als ſich vertheidiget. Ferner
drey Loͤwen; anzuzeigen, daß diejenigen, wel-
che in dieſen Stand treten, einen dreyfach großen
Muth haben muͤſſen. Und; haͤtteſt du dir wohl
einbilden koͤnnen, daß dieſe geiſtlichen Bruͤder,
bey einer ſo heiligen Sache, ihren Kurzweil mit
den armen Seelen treiben wuͤrden, die in der Ab-
ſicht zu ihnen kommen, damit ſie in den Stand
geſetzet werden, ihr loͤbliches Verlangen zu er-
fuͤllen? es ſind auch drey gekruͤmmte Hoͤrner
da, welche ſauber mit Bandſchleifen gezieret ſind.
Da dieß der Frauenzimmer Tracht iſt: ſo ſcheint
dadurch angedeutet zu werden, daß ſie aller
Wahrſcheinlichkeit nach das Geweihe ſo wohl
ſchmuͤcken, als ſchenken, koͤnnen.

Es
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[558/0564] terſagen, zur Vollziehung gedachter Hey- rath zu ſchreiten, ohne vorher Uns oder un- ſern General-Vicarius zu fragen. Gege- ben ꝛc. Hierauf folgt des Actuarius Name und ein großes hangendes Siegel, um welches dieſe Wor- te herum ſtehen: Siegel des General-Vica- rius und Ober-Officialen des Bezirks von London. Es iſt eine ſeine wunderliche Urkunde: alles zuſammen genommen! ‒ ‒ Aber was, meynſt du wohl, iſt das Wappen von dieſem Herolde des Eheſtandes? ‒ ‒ Zuerſt ſieht man zwey Schwerdter, creutzweiſe geleget; um zu zei- gen, daß die Ehe ein Stand ſey, worinn man ſo wohl angreiffet, als ſich vertheidiget. Ferner drey Loͤwen; anzuzeigen, daß diejenigen, wel- che in dieſen Stand treten, einen dreyfach großen Muth haben muͤſſen. Und; haͤtteſt du dir wohl einbilden koͤnnen, daß dieſe geiſtlichen Bruͤder, bey einer ſo heiligen Sache, ihren Kurzweil mit den armen Seelen treiben wuͤrden, die in der Ab- ſicht zu ihnen kommen, damit ſie in den Stand geſetzet werden, ihr loͤbliches Verlangen zu er- fuͤllen? es ſind auch drey gekruͤmmte Hoͤrner da, welche ſauber mit Bandſchleifen gezieret ſind. Da dieß der Frauenzimmer Tracht iſt: ſo ſcheint dadurch angedeutet zu werden, daß ſie aller Wahrſcheinlichkeit nach das Geweihe ſo wohl ſchmuͤcken, als ſchenken, koͤnnen. Es

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/564>, abgerufen am 23.11.2024.