so schlechten Gemahl, als er für ein jedes Frau- enzimmer, sonderlich aber für eine Person von Jhrer Tugend und Gemüths zärtlichkeit gewesen seyn müßte, frey gekommen sind.
Sie hassen ihn, meine liebste Freundinn, sie hassen ihn von Herzen, wie ich hoffe - - Jch bin versichert, daß Sie es thun. Es würde wun- derlich seyn, wenn ein so reines Leben und so rei- ne Sitten nicht dienen sollten, das zu verabscheu- en, was denselben gänzlich entgegen ist.
Jn Jhrem Briefe, den ich vor mir habe, ge- denken Sie eines andern, der zu einer Finte(*) geschrieben sey. Jch habe keinen solchen Brief bekommen. Verlassen Sie sich also darauf, daß er ihn haben muß. Hat er ihn aber: so ist es ein Wunder, daß er mein langes Schreiben vom 7ten nicht gleichfalls erhaschet hat. Der Himmel sey gepriesen, daß es nicht geschehen, und daß es Jhnen sicher zu Händen gekommen ist!
Jch übersende gegenwärtiges durch einen jungen Menschen, dessen Vater einer von unsern Pachtern ist, und habe ihm befohlen, es keinem, als Jhnen selbst, in die Hände zu liefern. Er soll gerades Weges wieder zurückkommen: wo Sie ihm einen Brief mitgeben. Wo nicht: so wird er zu seinem eignen Vergnügen weiter nach London gehen. Er ist ein einfältiger Kerl: aber recht ehrlich. Daher können Sie ihm alles sa- gen. Wenn Sie mir durch ihn nicht schreiben:
so
(*) Siehe den XII. und XIII. Brief dieses Theils.
ſo ſchlechten Gemahl, als er fuͤr ein jedes Frau- enzimmer, ſonderlich aber fuͤr eine Perſon von Jhrer Tugend und Gemuͤths zaͤrtlichkeit geweſen ſeyn muͤßte, frey gekommen ſind.
Sie haſſen ihn, meine liebſte Freundinn, ſie haſſen ihn von Herzen, wie ich hoffe ‒ ‒ Jch bin verſichert, daß Sie es thun. Es wuͤrde wun- derlich ſeyn, wenn ein ſo reines Leben und ſo rei- ne Sitten nicht dienen ſollten, das zu verabſcheu- en, was denſelben gaͤnzlich entgegen iſt.
Jn Jhrem Briefe, den ich vor mir habe, ge- denken Sie eines andern, der zu einer Finte(*) geſchrieben ſey. Jch habe keinen ſolchen Brief bekommen. Verlaſſen Sie ſich alſo darauf, daß er ihn haben muß. Hat er ihn aber: ſo iſt es ein Wunder, daß er mein langes Schreiben vom 7ten nicht gleichfalls erhaſchet hat. Der Himmel ſey geprieſen, daß es nicht geſchehen, und daß es Jhnen ſicher zu Haͤnden gekommen iſt!
Jch uͤberſende gegenwaͤrtiges durch einen jungen Menſchen, deſſen Vater einer von unſern Pachtern iſt, und habe ihm befohlen, es keinem, als Jhnen ſelbſt, in die Haͤnde zu liefern. Er ſoll gerades Weges wieder zuruͤckkommen: wo Sie ihm einen Brief mitgeben. Wo nicht: ſo wird er zu ſeinem eignen Vergnuͤgen weiter nach London gehen. Er iſt ein einfaͤltiger Kerl: aber recht ehrlich. Daher koͤnnen Sie ihm alles ſa- gen. Wenn Sie mir durch ihn nicht ſchreiben:
ſo
(*) Siehe den XII. und XIII. Brief dieſes Theils.
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ſo ſchlechten Gemahl, als er fuͤr ein jedes Frau-
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Jhrer Tugend und Gemuͤths zaͤrtlichkeit geweſen
ſeyn muͤßte, frey gekommen ſind.
Sie haſſen ihn, meine liebſte Freundinn, ſie
haſſen ihn von Herzen, wie ich hoffe ‒ ‒ Jch bin
verſichert, daß Sie es thun. Es wuͤrde wun-
derlich ſeyn, wenn ein ſo reines Leben und ſo rei-
ne Sitten nicht dienen ſollten, das zu verabſcheu-
en, was denſelben gaͤnzlich entgegen iſt.
Jn Jhrem Briefe, den ich vor mir habe, ge-
denken Sie eines andern, der zu einer Finte (*)
geſchrieben ſey. Jch habe keinen ſolchen Brief
bekommen. Verlaſſen Sie ſich alſo darauf, daß
er ihn haben muß. Hat er ihn aber: ſo iſt es
ein Wunder, daß er mein langes Schreiben vom
7ten nicht gleichfalls erhaſchet hat. Der Himmel
ſey geprieſen, daß es nicht geſchehen, und daß
es Jhnen ſicher zu Haͤnden gekommen iſt!
Jch uͤberſende gegenwaͤrtiges durch einen
jungen Menſchen, deſſen Vater einer von unſern
Pachtern iſt, und habe ihm befohlen, es keinem,
als Jhnen ſelbſt, in die Haͤnde zu liefern. Er
ſoll gerades Weges wieder zuruͤckkommen: wo
Sie ihm einen Brief mitgeben. Wo nicht: ſo
wird er zu ſeinem eignen Vergnuͤgen weiter nach
London gehen. Er iſt ein einfaͤltiger Kerl: aber
recht ehrlich. Daher koͤnnen Sie ihm alles ſa-
gen. Wenn Sie mir durch ihn nicht ſchreiben:
ſo
(*) Siehe den XII. und XIII. Brief dieſes Theils.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/533>, abgerufen am 23.11.2024.
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