Witw. die ihn annahm. Von meiner liebsten Freundinn, der Fräulein Howe? - - Ach mein Kopf!
Der Kerl. Ja, Madame: aber es thut mir leid, daß sie so schlimm sind.
Witw. Seyd ihr bey der Fräulein Howe?
Der Kerl. Nein, Madame: ich bin einer von ihres Pachters Sühnen. Jhre gnädige Fr. Mutter muß nicht wissen, wie ich hierher zur Bothschaft gekommen bin. Aber der Brief, soll ich denken, wird sie alles berichten.
Witw. Was soll ich euch für euren Dienst und Mühe geben?
Der Kerl. Nichts überall. Was ich thue, ist aus Liebe für Fräulein Howe. Sie wird mir mehr geben, als genug ist. Aber vielleicht kön- nen sie keine Antwort schicken: sie sind so übel.
Witw. Habt ihr Befehl auf eine Antwort zu warten?
Der Kerl. Nein: das kann ich eben nicht sagen. Mir ist nur befohlen zuzusehen, wie sie aussähen und wie sie wären, und wenn sie eine Zeile oder so schreiben wollten, es wohl in Acht zu nehmen und allein unserer jungen Fräulein in geheim zuzustellen.
Die Witw. Jhr seht, ich sehe wunderlich aus. Nicht so gut, als ich pflegte.
Der Kerl. Jch weiß mich eben nicht zu be- sinnen, daß ich sie mehr als einmal vorher gese- hen; und das war an einem Stege, wo ich ih- nen und meiner gnädigen Fräulein begegnete:
aber
Witw. die ihn annahm. Von meiner liebſten Freundinn, der Fraͤulein Howe? ‒ ‒ Ach mein Kopf!
Der Kerl. Ja, Madame: aber es thut mir leid, daß ſie ſo ſchlimm ſind.
Witw. Seyd ihr bey der Fraͤulein Howe?
Der Kerl. Nein, Madame: ich bin einer von ihres Pachters Suͤhnen. Jhre gnaͤdige Fr. Mutter muß nicht wiſſen, wie ich hierher zur Bothſchaft gekommen bin. Aber der Brief, ſoll ich denken, wird ſie alles berichten.
Witw. Was ſoll ich euch fuͤr euren Dienſt und Muͤhe geben?
Der Kerl. Nichts uͤberall. Was ich thue, iſt aus Liebe fuͤr Fraͤulein Howe. Sie wird mir mehr geben, als genug iſt. Aber vielleicht koͤn- nen ſie keine Antwort ſchicken: ſie ſind ſo uͤbel.
Witw. Habt ihr Befehl auf eine Antwort zu warten?
Der Kerl. Nein: das kann ich eben nicht ſagen. Mir iſt nur befohlen zuzuſehen, wie ſie ausſaͤhen und wie ſie waͤren, und wenn ſie eine Zeile oder ſo ſchreiben wollten, es wohl in Acht zu nehmen und allein unſerer jungen Fraͤulein in geheim zuzuſtellen.
Die Witw. Jhr ſeht, ich ſehe wunderlich aus. Nicht ſo gut, als ich pflegte.
Der Kerl. Jch weiß mich eben nicht zu be- ſinnen, daß ich ſie mehr als einmal vorher geſe- hen; und das war an einem Stege, wo ich ih- nen und meiner gnaͤdigen Fraͤulein begegnete:
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Witw. die ihn annahm. Von meiner
liebſten Freundinn, der Fraͤulein Howe? ‒ ‒
Ach mein Kopf!
Der Kerl. Ja, Madame: aber es thut mir
leid, daß ſie ſo ſchlimm ſind.
Witw. Seyd ihr bey der Fraͤulein Howe?
Der Kerl. Nein, Madame: ich bin einer
von ihres Pachters Suͤhnen. Jhre gnaͤdige
Fr. Mutter muß nicht wiſſen, wie ich hierher zur
Bothſchaft gekommen bin. Aber der Brief, ſoll
ich denken, wird ſie alles berichten.
Witw. Was ſoll ich euch fuͤr euren Dienſt
und Muͤhe geben?
Der Kerl. Nichts uͤberall. Was ich thue,
iſt aus Liebe fuͤr Fraͤulein Howe. Sie wird mir
mehr geben, als genug iſt. Aber vielleicht koͤn-
nen ſie keine Antwort ſchicken: ſie ſind ſo uͤbel.
Witw. Habt ihr Befehl auf eine Antwort
zu warten?
Der Kerl. Nein: das kann ich eben nicht
ſagen. Mir iſt nur befohlen zuzuſehen, wie ſie
ausſaͤhen und wie ſie waͤren, und wenn ſie eine
Zeile oder ſo ſchreiben wollten, es wohl in Acht
zu nehmen und allein unſerer jungen Fraͤulein in
geheim zuzuſtellen.
Die Witw. Jhr ſeht, ich ſehe wunderlich
aus. Nicht ſo gut, als ich pflegte.
Der Kerl. Jch weiß mich eben nicht zu be-
ſinnen, daß ich ſie mehr als einmal vorher geſe-
hen; und das war an einem Stege, wo ich ih-
nen und meiner gnaͤdigen Fraͤulein begegnete:
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/517>, abgerufen am 23.11.2024.
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