zu haben dächte, warum ich an ihrer freywilligen Rückkehr zweifeln dürfte.
Jch hatte es mir einmal in den Kopf gesetzt, der Witwe Bevis andere Beschäfftigung zu ge- ben. Und ich glaube, es würde ihr meine Ge- sellschaft eben so gut gefallen haben, als das Kir- chen gehen: denn sie schiene unschlüßig, als ich zu ihr sagte, daß zwo Personen aus einem Hau- se, die in die Kirche giengen, für einen Tag genug wären. Weil sie aber ihre Sachen, wie die Wei- ber alles nennen, schon einmal anhatte, und ihre Tante Moore ihre Gesellschaft erwartete: so hiel- te sie es für das Beste, zu gehen - - Sonst würde es wunderlich aussehen, wissen sie wohl, sagte sie einer Person ins Ohr, die weit darüber hinaus war, daß sie darauf achten sollte, wie es aussehen möchte.
Der ein und dreyßigste Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Sonntags, Nachmittags.
O Belford! wie ist es nur auf ein Haar breit um mich zu thun gewesen, daß ich nicht davon gekommen wäre! - - So, daß ich zwi- schen Schrecken und Freude erzittere, wenn ich gedenke, was sich hätte zutragen können und nicht geschehen ist.
Was
zu haben daͤchte, warum ich an ihrer freywilligen Ruͤckkehr zweifeln duͤrfte.
Jch hatte es mir einmal in den Kopf geſetzt, der Witwe Bevis andere Beſchaͤfftigung zu ge- ben. Und ich glaube, es wuͤrde ihr meine Ge- ſellſchaft eben ſo gut gefallen haben, als das Kir- chen gehen: denn ſie ſchiene unſchluͤßig, als ich zu ihr ſagte, daß zwo Perſonen aus einem Hau- ſe, die in die Kirche giengen, fuͤr einen Tag genug waͤren. Weil ſie aber ihre Sachen, wie die Wei- ber alles nennen, ſchon einmal anhatte, und ihre Tante Moore ihre Geſellſchaft erwartete: ſo hiel- te ſie es fuͤr das Beſte, zu gehen ‒ ‒ Sonſt wuͤrde es wunderlich ausſehen, wiſſen ſie wohl, ſagte ſie einer Perſon ins Ohr, die weit daruͤber hinaus war, daß ſie darauf achten ſollte, wie es ausſehen moͤchte.
Der ein und dreyßigſte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Sonntags, Nachmittags.
O Belford! wie iſt es nur auf ein Haar breit um mich zu thun geweſen, daß ich nicht davon gekommen waͤre! ‒ ‒ So, daß ich zwi- ſchen Schrecken und Freude erzittere, wenn ich gedenke, was ſich haͤtte zutragen koͤnnen und nicht geſchehen iſt.
Was
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[504/0510]
zu haben daͤchte, warum ich an ihrer freywilligen
Ruͤckkehr zweifeln duͤrfte.
Jch hatte es mir einmal in den Kopf geſetzt,
der Witwe Bevis andere Beſchaͤfftigung zu ge-
ben. Und ich glaube, es wuͤrde ihr meine Ge-
ſellſchaft eben ſo gut gefallen haben, als das Kir-
chen gehen: denn ſie ſchiene unſchluͤßig, als ich
zu ihr ſagte, daß zwo Perſonen aus einem Hau-
ſe, die in die Kirche giengen, fuͤr einen Tag genug
waͤren. Weil ſie aber ihre Sachen, wie die Wei-
ber alles nennen, ſchon einmal anhatte, und ihre
Tante Moore ihre Geſellſchaft erwartete: ſo hiel-
te ſie es fuͤr das Beſte, zu gehen ‒ ‒ Sonſt
wuͤrde es wunderlich ausſehen, wiſſen ſie
wohl, ſagte ſie einer Perſon ins Ohr, die weit
daruͤber hinaus war, daß ſie darauf achten ſollte,
wie es ausſehen moͤchte.
Der ein und dreyßigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Sonntags, Nachmittags.
O Belford! wie iſt es nur auf ein Haar breit
um mich zu thun geweſen, daß ich nicht
davon gekommen waͤre! ‒ ‒ So, daß ich zwi-
ſchen Schrecken und Freude erzittere, wenn ich
gedenke, was ſich haͤtte zutragen koͤnnen und nicht
geſchehen iſt.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/510>, abgerufen am 24.11.2024.
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