Verschwiegenheit sie mir eine Vorstellung mach- ten, welche mir offenbar zeigte, daß sie für alle angesehne Weibspersonen zu Hampstead die Ober-Geheimniß-Bewahrerinn wäre.
O Himmel, Bruder! Was für eine Welt voll Unheil muß Jungfer Rawlins auf diese Art wissen! - - Was für eine Pandorens Büchse muß ihre Brust seyn! - - Doch hätte ich nicht auf etwas zu sehen, das meiner Aufmerksamkeit würdiger wäre: so wollte ich mich damit einlas- sen, sie zu öffnen und mir die Entdeckung zu Nutze zu machen.
Nun merkst du wohl, Belsord, daß ich alle mein Vertrauen auf die Vermittelung der Lady Elisabeth und der Fräulein Montague, und auf die Hoffnung, den nächsten Brief von Fräulein Howe aufzufangen, gesetzet habe.
Die unerbittliche Schöne ist wirklich mit der Frau Moore und Frau Bevis in die Kirche ge- gangen. Allein mein Wilhelm hat genau auf ihre Bewegungen Acht: und ich bin bey der Hand, gelegentlich alle Kundschaft von ihm zu bekommen.
Sie wollte nicht; ein mächtiges Wort bey dem schönen Geschlechte! gerade als wenn sie allemal ihren eignen Willen haben müßten; daß ich bey ihr wäre. Jch drang nicht sehr darauf, damit sie nicht besorgen möchte, daß ich Ursache
zu
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Verſchwiegenheit ſie mir eine Vorſtellung mach- ten, welche mir offenbar zeigte, daß ſie fuͤr alle angeſehne Weibsperſonen zu Hampſtead die Ober-Geheimniß-Bewahrerinn waͤre.
O Himmel, Bruder! Was fuͤr eine Welt voll Unheil muß Jungfer Rawlins auf dieſe Art wiſſen! ‒ ‒ Was fuͤr eine Pandorens Buͤchſe muß ihre Bruſt ſeyn! ‒ ‒ Doch haͤtte ich nicht auf etwas zu ſehen, das meiner Aufmerkſamkeit wuͤrdiger waͤre: ſo wollte ich mich damit einlaſ- ſen, ſie zu oͤffnen und mir die Entdeckung zu Nutze zu machen.
Nun merkſt du wohl, Belſord, daß ich alle mein Vertrauen auf die Vermittelung der Lady Eliſabeth und der Fraͤulein Montague, und auf die Hoffnung, den naͤchſten Brief von Fraͤulein Howe aufzufangen, geſetzet habe.
Die unerbittliche Schoͤne iſt wirklich mit der Frau Moore und Frau Bevis in die Kirche ge- gangen. Allein mein Wilhelm hat genau auf ihre Bewegungen Acht: und ich bin bey der Hand, gelegentlich alle Kundſchaft von ihm zu bekommen.
Sie wollte nicht; ein maͤchtiges Wort bey dem ſchoͤnen Geſchlechte! gerade als wenn ſie allemal ihren eignen Willen haben muͤßten; daß ich bey ihr waͤre. Jch drang nicht ſehr darauf, damit ſie nicht beſorgen moͤchte, daß ich Urſache
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Verſchwiegenheit ſie mir eine Vorſtellung mach-
ten, welche mir offenbar zeigte, daß ſie fuͤr alle
angeſehne Weibsperſonen zu Hampſtead die
Ober-Geheimniß-Bewahrerinn waͤre.
O Himmel, Bruder! Was fuͤr eine Welt
voll Unheil muß Jungfer Rawlins auf dieſe Art
wiſſen! ‒ ‒ Was fuͤr eine Pandorens Buͤchſe
muß ihre Bruſt ſeyn! ‒ ‒ Doch haͤtte ich nicht
auf etwas zu ſehen, das meiner Aufmerkſamkeit
wuͤrdiger waͤre: ſo wollte ich mich damit einlaſ-
ſen, ſie zu oͤffnen und mir die Entdeckung zu Nutze
zu machen.
Nun merkſt du wohl, Belſord, daß ich alle
mein Vertrauen auf die Vermittelung der Lady
Eliſabeth und der Fraͤulein Montague, und auf
die Hoffnung, den naͤchſten Brief von Fraͤulein
Howe aufzufangen, geſetzet habe.
Die unerbittliche Schoͤne iſt wirklich mit der
Frau Moore und Frau Bevis in die Kirche ge-
gangen. Allein mein Wilhelm hat genau auf
ihre Bewegungen Acht: und ich bin bey der
Hand, gelegentlich alle Kundſchaft von ihm zu
bekommen.
Sie wollte nicht; ein maͤchtiges Wort bey
dem ſchoͤnen Geſchlechte! gerade als wenn ſie
allemal ihren eignen Willen haben muͤßten; daß
ich bey ihr waͤre. Jch drang nicht ſehr darauf,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/509>, abgerufen am 23.11.2024.
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