Verstande und von ihrer Erfahrung billig ha- ben muß: so werden sie ihn so wohl um sein selbst als um meinetwillen zu gewinnen suchen, daß er mich in Freyheit lasse, meinem Schicksale zu fol- gen. Davon können sie ihn versichern, daß ich niemals einen andern Mann nehmen will.
Unmöglich, gnädige Fräulein! - Jch weiß, daß Herr Lovelace mich nicht geduldig über einen sochen Antrag hören würde. Und ich versichere sie, daß ich auch Herz habe und keine unanstän- dige Begegnung von ihm oder von irgend einem Manne leiden würde.
Sie schwieg ein wenig stille - - Bald nahm sie das Wort wieder. Denken sie, mein Herr, daß mein Onkel sich weigern werde, einen Brief von mir anzunehmen? - - O wie abgeneigt war sie, Bruder, auch nur das geringste zu meinem Vortheil einzuräumen!
So wie die Sachen itzo stehen, gnädige Fräulein, weiß ich, daß er nicht darauf antworten würde. Wo es ihnen gefällig ist, will ich einen mit hinunter nehmen.
Will er seine guten Absichten für mich nicht beybehalten, und sich mit mir nicht aussöhnen, wo ich nicht verheyrathet bin?
Aus dem, was ihr Bruder vorgiebt, und sich zu glauben in den Kopf gesetzt hat, weil Herr Lovelace bey ihnen ist in eben demselben - -
Nicht mehr, mein Herr - - Jch bin un- glücklich daran.
Er
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Verſtande und von ihrer Erfahrung billig ha- ben muß: ſo werden ſie ihn ſo wohl um ſein ſelbſt als um meinetwillen zu gewinnen ſuchen, daß er mich in Freyheit laſſe, meinem Schickſale zu fol- gen. Davon koͤnnen ſie ihn verſichern, daß ich niemals einen andern Mann nehmen will.
Unmoͤglich, gnaͤdige Fraͤulein! ‒ Jch weiß, daß Herr Lovelace mich nicht geduldig uͤber einen ſochen Antrag hoͤren wuͤrde. Und ich verſichere ſie, daß ich auch Herz habe und keine unanſtaͤn- dige Begegnung von ihm oder von irgend einem Manne leiden wuͤrde.
Sie ſchwieg ein wenig ſtille ‒ ‒ Bald nahm ſie das Wort wieder. Denken ſie, mein Herr, daß mein Onkel ſich weigern werde, einen Brief von mir anzunehmen? ‒ ‒ O wie abgeneigt war ſie, Bruder, auch nur das geringſte zu meinem Vortheil einzuraͤumen!
So wie die Sachen itzo ſtehen, gnaͤdige Fraͤulein, weiß ich, daß er nicht darauf antworten wuͤrde. Wo es ihnen gefaͤllig iſt, will ich einen mit hinunter nehmen.
Will er ſeine guten Abſichten fuͤr mich nicht beybehalten, und ſich mit mir nicht ausſoͤhnen, wo ich nicht verheyrathet bin?
Aus dem, was ihr Bruder vorgiebt, und ſich zu glauben in den Kopf geſetzt hat, weil Herr Lovelace bey ihnen iſt in eben demſelben ‒ ‒
Nicht mehr, mein Herr ‒ ‒ Jch bin un- gluͤcklich daran.
Er
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Verſtande und von ihrer Erfahrung billig ha-
ben muß: ſo werden ſie ihn ſo wohl um ſein ſelbſt
als um meinetwillen zu gewinnen ſuchen, daß er
mich in Freyheit laſſe, meinem Schickſale zu fol-
gen. Davon koͤnnen ſie ihn verſichern, daß ich
niemals einen andern Mann nehmen will.
Unmoͤglich, gnaͤdige Fraͤulein! ‒ Jch weiß,
daß Herr Lovelace mich nicht geduldig uͤber einen
ſochen Antrag hoͤren wuͤrde. Und ich verſichere
ſie, daß ich auch Herz habe und keine unanſtaͤn-
dige Begegnung von ihm oder von irgend einem
Manne leiden wuͤrde.
Sie ſchwieg ein wenig ſtille ‒ ‒ Bald nahm
ſie das Wort wieder. Denken ſie, mein Herr,
daß mein Onkel ſich weigern werde, einen Brief
von mir anzunehmen? ‒ ‒ O wie abgeneigt
war ſie, Bruder, auch nur das geringſte zu
meinem Vortheil einzuraͤumen!
So wie die Sachen itzo ſtehen, gnaͤdige
Fraͤulein, weiß ich, daß er nicht darauf antworten
wuͤrde. Wo es ihnen gefaͤllig iſt, will ich einen
mit hinunter nehmen.
Will er ſeine guten Abſichten fuͤr mich nicht
beybehalten, und ſich mit mir nicht ausſoͤhnen,
wo ich nicht verheyrathet bin?
Aus dem, was ihr Bruder vorgiebt, und ſich
zu glauben in den Kopf geſetzt hat, weil Herr
Lovelace bey ihnen iſt in eben demſelben ‒ ‒
Nicht mehr, mein Herr ‒ ‒ Jch bin un-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/473>, abgerufen am 23.11.2024.
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