Wir haben einen glücklichen Vorschlag gethan. Der Onkel hat wegen unserer Vermählung sich einige Zweifel in den Kopf gesetzet. Er kann nicht glauben, es wird auch sonst niemand glau- ben, daß es möglich ist, daß ein so verliebter Mann bey einer so reizenden Fräulein - -
Sie verstunden alle diesen Wink - - Die beyden Witwen bekannten, es wäre ein sehr au- ßerordentlicher Fall. Die Weibsleute haben ho- he Gedanken von dem, was sie für uns thun kön- nen: das habe ich schon sonst irgendwo ange- merket, wie ich glaube. - - Jungfer Rawlins bat, wenn es mir beliebte, ihnen den Vorschlag zu eröffnen, und sahe so aus, als wenn es nicht nö- thig wäre, daß ich in meiner Rede fortführe.
Jch ersuchte sie, sich gegen die Fräulein nicht merken zu lassen, daß ich ihnen erzählt hätte, wo- rinn der Vorschlag bestünde.
Das versprachen sie mir.
Der Vorschlag sagte ich hierauf wäre dieser. Die Trauung sollte, dem Herrn Harlowe zu ge- fallen, noch einmal vollzogen werden, damit er gänzlich beruhiget würde. Er sollte in geheim selbst gegenwärtig seyn und mir seine Base mit seinen eignen Händen geben - - Sie wäre ab- getreten, es zu überlegen.
Du siehst, Bruder, daß ich mir eine Ent- schuldigung vorbehalten habe, meine Wahrheits- liebe vor den Weibsleuten allhier zu retten: wenn ich etwa zum Heyrathen geneigt werden möchte, und sie die Gegenwart der Jungfer Rawlins bey
der
Wir haben einen gluͤcklichen Vorſchlag gethan. Der Onkel hat wegen unſerer Vermaͤhlung ſich einige Zweifel in den Kopf geſetzet. Er kann nicht glauben, es wird auch ſonſt niemand glau- ben, daß es moͤglich iſt, daß ein ſo verliebter Mann bey einer ſo reizenden Fraͤulein ‒ ‒
Sie verſtunden alle dieſen Wink ‒ ‒ Die beyden Witwen bekannten, es waͤre ein ſehr au- ßerordentlicher Fall. Die Weibsleute haben ho- he Gedanken von dem, was ſie fuͤr uns thun koͤn- nen: das habe ich ſchon ſonſt irgendwo ange- merket, wie ich glaube. ‒ ‒ Jungfer Rawlins bat, wenn es mir beliebte, ihnen den Vorſchlag zu eroͤffnen, und ſahe ſo aus, als wenn es nicht noͤ- thig waͤre, daß ich in meiner Rede fortfuͤhre.
Jch erſuchte ſie, ſich gegen die Fraͤulein nicht merken zu laſſen, daß ich ihnen erzaͤhlt haͤtte, wo- rinn der Vorſchlag beſtuͤnde.
Das verſprachen ſie mir.
Der Vorſchlag ſagte ich hierauf waͤre dieſer. Die Trauung ſollte, dem Herrn Harlowe zu ge- fallen, noch einmal vollzogen werden, damit er gaͤnzlich beruhiget wuͤrde. Er ſollte in geheim ſelbſt gegenwaͤrtig ſeyn und mir ſeine Baſe mit ſeinen eignen Haͤnden geben ‒ ‒ Sie waͤre ab- getreten, es zu uͤberlegen.
Du ſiehſt, Bruder, daß ich mir eine Ent- ſchuldigung vorbehalten habe, meine Wahrheits- liebe vor den Weibsleuten allhier zu retten: wenn ich etwa zum Heyrathen geneigt werden moͤchte, und ſie die Gegenwart der Jungfer Rawlins bey
der
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Wir haben einen gluͤcklichen Vorſchlag gethan.
Der Onkel hat wegen unſerer Vermaͤhlung ſich
einige Zweifel in den Kopf geſetzet. Er kann
nicht glauben, es wird auch ſonſt niemand glau-
ben, daß es moͤglich iſt, daß ein ſo verliebter Mann
bey einer ſo reizenden Fraͤulein ‒ ‒
Sie verſtunden alle dieſen Wink ‒ ‒ Die
beyden Witwen bekannten, es waͤre ein ſehr au-
ßerordentlicher Fall. Die Weibsleute haben ho-
he Gedanken von dem, was ſie fuͤr uns thun koͤn-
nen: das habe ich ſchon ſonſt irgendwo ange-
merket, wie ich glaube. ‒ ‒ Jungfer Rawlins
bat, wenn es mir beliebte, ihnen den Vorſchlag zu
eroͤffnen, und ſahe ſo aus, als wenn es nicht noͤ-
thig waͤre, daß ich in meiner Rede fortfuͤhre.
Jch erſuchte ſie, ſich gegen die Fraͤulein nicht
merken zu laſſen, daß ich ihnen erzaͤhlt haͤtte, wo-
rinn der Vorſchlag beſtuͤnde.
Das verſprachen ſie mir.
Der Vorſchlag ſagte ich hierauf waͤre dieſer.
Die Trauung ſollte, dem Herrn Harlowe zu ge-
fallen, noch einmal vollzogen werden, damit er
gaͤnzlich beruhiget wuͤrde. Er ſollte in geheim
ſelbſt gegenwaͤrtig ſeyn und mir ſeine Baſe mit
ſeinen eignen Haͤnden geben ‒ ‒ Sie waͤre ab-
getreten, es zu uͤberlegen.
Du ſiehſt, Bruder, daß ich mir eine Ent-
ſchuldigung vorbehalten habe, meine Wahrheits-
liebe vor den Weibsleuten allhier zu retten: wenn
ich etwa zum Heyrathen geneigt werden moͤchte,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/458>, abgerufen am 23.11.2024.
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