zween Tagen, so viel ich sehe, vollzogen werden kann - - wenn - -
Hiebey bückte er sich mit vieler Ehrerbietung gegen meine Göttinn - - Ein unvergleichlicher Kerl! - - Jedoch fluchte ich oft meinen Ster- nen, daß sie mich nöthigten, seiner Geschicklichkeit so viel Verbindlichkeit zu haben.
Die Fräulein wollte anfangen zu reden. Weil mir aber ihre Mienen nicht gefielen; ob ihre Heftigkeit und ihr Unwillen gleich sich ein wenig gelegt zu haben schienen, wie es mir vor- kam: so nahm ich das Wort und sahe so aus, als wenn ich darüber aufgeblasen wäre - - - - Ein Vorschlag ist mir eben itzo eingefallen, wo- durch der Sache abzuhelfen wäre.
Cl. Keinen von ihren Vorschlägen, Herr Lo- velace! Jch verabscheue ihre Vorschläge, ihre Erfindungen - - Jch habe schon zu viele davon gehabt.
Lovel. Sehen sie, Herr Capitain Tomlin- son! - - Sehen sie, mein Herr - - O wie ge- ben wir uns selbst gegen sie bloß! Sie haben sich wohl nicht eingebildet, daß wir beständig in einem solchen Misverständnisse mit einander gelebet! Aber sie werden alles zum besten wenden. Wir können doch noch glücklich seyn. O hätte ich nur versichert seyn können, daß diese liebenswürdigste Fräulein den hundertsten Theil von der Liebe, die ich für sie habe, gegen mich hegete! - - Unser Mistrauen ist auf beyden Seiten gewesen. Die- ser liebe Engel hat allzu viel Bedenklichkeit:
und
Fünfter Theil. D d
zween Tagen, ſo viel ich ſehe, vollzogen werden kann ‒ ‒ wenn ‒ ‒
Hiebey buͤckte er ſich mit vieler Ehrerbietung gegen meine Goͤttinn ‒ ‒ Ein unvergleichlicher Kerl! ‒ ‒ Jedoch fluchte ich oft meinen Ster- nen, daß ſie mich noͤthigten, ſeiner Geſchicklichkeit ſo viel Verbindlichkeit zu haben.
Die Fraͤulein wollte anfangen zu reden. Weil mir aber ihre Mienen nicht gefielen; ob ihre Heftigkeit und ihr Unwillen gleich ſich ein wenig gelegt zu haben ſchienen, wie es mir vor- kam: ſo nahm ich das Wort und ſahe ſo aus, als wenn ich daruͤber aufgeblaſen waͤre ‒ ‒ ‒ ‒ Ein Vorſchlag iſt mir eben itzo eingefallen, wo- durch der Sache abzuhelfen waͤre.
Cl. Keinen von ihren Vorſchlaͤgen, Herr Lo- velace! Jch verabſcheue ihre Vorſchlaͤge, ihre Erfindungen ‒ ‒ Jch habe ſchon zu viele davon gehabt.
Lovel. Sehen ſie, Herr Capitain Tomlin- ſon! ‒ ‒ Sehen ſie, mein Herr ‒ ‒ O wie ge- ben wir uns ſelbſt gegen ſie bloß! Sie haben ſich wohl nicht eingebildet, daß wir beſtaͤndig in einem ſolchen Misverſtaͤndniſſe mit einander gelebet! Aber ſie werden alles zum beſten wenden. Wir koͤnnen doch noch gluͤcklich ſeyn. O haͤtte ich nur verſichert ſeyn koͤnnen, daß dieſe liebenswuͤrdigſte Fraͤulein den hundertſten Theil von der Liebe, die ich fuͤr ſie habe, gegen mich hegete! ‒ ‒ Unſer Mistrauen iſt auf beyden Seiten geweſen. Die- ſer liebe Engel hat allzu viel Bedenklichkeit:
und
Fuͤnfter Theil. D d
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zween Tagen, ſo viel ich ſehe, vollzogen werden
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Hiebey buͤckte er ſich mit vieler Ehrerbietung
gegen meine Goͤttinn ‒ ‒ Ein unvergleichlicher
Kerl! ‒ ‒ Jedoch fluchte ich oft meinen Ster-
nen, daß ſie mich noͤthigten, ſeiner Geſchicklichkeit
ſo viel Verbindlichkeit zu haben.
Die Fraͤulein wollte anfangen zu reden.
Weil mir aber ihre Mienen nicht gefielen; ob
ihre Heftigkeit und ihr Unwillen gleich ſich ein
wenig gelegt zu haben ſchienen, wie es mir vor-
kam: ſo nahm ich das Wort und ſahe ſo aus,
als wenn ich daruͤber aufgeblaſen waͤre ‒ ‒ ‒ ‒
Ein Vorſchlag iſt mir eben itzo eingefallen, wo-
durch der Sache abzuhelfen waͤre.
Cl. Keinen von ihren Vorſchlaͤgen, Herr Lo-
velace! Jch verabſcheue ihre Vorſchlaͤge, ihre
Erfindungen ‒ ‒ Jch habe ſchon zu viele davon
gehabt.
Lovel. Sehen ſie, Herr Capitain Tomlin-
ſon! ‒ ‒ Sehen ſie, mein Herr ‒ ‒ O wie ge-
ben wir uns ſelbſt gegen ſie bloß! Sie haben ſich
wohl nicht eingebildet, daß wir beſtaͤndig in einem
ſolchen Misverſtaͤndniſſe mit einander gelebet!
Aber ſie werden alles zum beſten wenden. Wir
koͤnnen doch noch gluͤcklich ſeyn. O haͤtte ich nur
verſichert ſeyn koͤnnen, daß dieſe liebenswuͤrdigſte
Fraͤulein den hundertſten Theil von der Liebe, die
ich fuͤr ſie habe, gegen mich hegete! ‒ ‒ Unſer
Mistrauen iſt auf beyden Seiten geweſen. Die-
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Fuͤnfter Theil. D d
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/423>, abgerufen am 23.11.2024.
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