keit leisten: Da ich finde, daß sie geneigt sind, dieselbe für weit größer anzusehen, als sie in der That gewesen ist.
Cl. Jch will ihre Wiederholungen nicht anhören, mein Herr. Jch habe allein das Recht, und muß allein das Recht haben, über schimpfli- che Beleidigungen meiner Person zu urtheilen. Jch lasse mich mit ihnen in keinen Wortwechsel darüber ein, und höre sie auch nicht von einer so anstößigen Sache. Hiemit wollte sie fort- gehen.
Jch stellte mich zwischen sie und die Thü- re. - - Sie können ohne Bedenken alles hö- ren, gnädige Fräulein, was ich zu sagen habe. Mein Vergehen ist nicht von solcher Beschaffen- heit, daß sie es nicht ohne Bedenken thun könn- ten. Jch will ein gerechter Ankläger von mir selber seyn und ihre Ohren nicht verletzen.
Jch betheurte hierauf, daß es mit dem Feuer kein erdichteter Vorwand gewesen wäre. Das war die Wahrheit. Jch leugnete; aber in der That war das nicht so richtig; daß ich den ge- ringsten Vorsatz gehabt hätte. Jch gestand, daß ich durch ein Feuer der Jugend und eine plötzliche aufsteigende Regung, welche wenige andre Personen in dergleichen Umständen zu unterdrü- cken würden vermögend gewesen seyn, hingerissen wäre. Jch stellte aber auch vor, daß ich auf ih- ren Befehl und ihr Bitten, im Vertrauen zu dem Versprechen, daß sie mir zu verzeihen ge- than hätte, weggegangen, ohne im geringsten
etwas
keit leiſten: Da ich finde, daß ſie geneigt ſind, dieſelbe fuͤr weit groͤßer anzuſehen, als ſie in der That geweſen iſt.
Cl. Jch will ihre Wiederholungen nicht anhoͤren, mein Herr. Jch habe allein das Recht, und muß allein das Recht haben, uͤber ſchimpfli- che Beleidigungen meiner Perſon zu urtheilen. Jch laſſe mich mit ihnen in keinen Wortwechſel daruͤber ein, und hoͤre ſie auch nicht von einer ſo anſtoͤßigen Sache. Hiemit wollte ſie fort- gehen.
Jch ſtellte mich zwiſchen ſie und die Thuͤ- re. ‒ ‒ Sie koͤnnen ohne Bedenken alles hoͤ- ren, gnaͤdige Fraͤulein, was ich zu ſagen habe. Mein Vergehen iſt nicht von ſolcher Beſchaffen- heit, daß ſie es nicht ohne Bedenken thun koͤnn- ten. Jch will ein gerechter Anklaͤger von mir ſelber ſeyn und ihre Ohren nicht verletzen.
Jch betheurte hierauf, daß es mit dem Feuer kein erdichteter Vorwand geweſen waͤre. Das war die Wahrheit. Jch leugnete; aber in der That war das nicht ſo richtig; daß ich den ge- ringſten Vorſatz gehabt haͤtte. Jch geſtand, daß ich durch ein Feuer der Jugend und eine ploͤtzliche aufſteigende Regung, welche wenige andre Perſonen in dergleichen Umſtaͤnden zu unterdruͤ- cken wuͤrden vermoͤgend geweſen ſeyn, hingeriſſen waͤre. Jch ſtellte aber auch vor, daß ich auf ih- ren Befehl und ihr Bitten, im Vertrauen zu dem Verſprechen, daß ſie mir zu verzeihen ge- than haͤtte, weggegangen, ohne im geringſten
etwas
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keit leiſten: Da ich finde, daß ſie geneigt ſind,
dieſelbe fuͤr weit groͤßer anzuſehen, als ſie in der
That geweſen iſt.
Cl. Jch will ihre Wiederholungen nicht
anhoͤren, mein Herr. Jch habe allein das Recht,
und muß allein das Recht haben, uͤber ſchimpfli-
che Beleidigungen meiner Perſon zu urtheilen.
Jch laſſe mich mit ihnen in keinen Wortwechſel
daruͤber ein, und hoͤre ſie auch nicht von einer ſo
anſtoͤßigen Sache. Hiemit wollte ſie fort-
gehen.
Jch ſtellte mich zwiſchen ſie und die Thuͤ-
re. ‒ ‒ Sie koͤnnen ohne Bedenken alles hoͤ-
ren, gnaͤdige Fraͤulein, was ich zu ſagen habe.
Mein Vergehen iſt nicht von ſolcher Beſchaffen-
heit, daß ſie es nicht ohne Bedenken thun koͤnn-
ten. Jch will ein gerechter Anklaͤger von mir
ſelber ſeyn und ihre Ohren nicht verletzen.
Jch betheurte hierauf, daß es mit dem Feuer
kein erdichteter Vorwand geweſen waͤre. Das
war die Wahrheit. Jch leugnete; aber in der
That war das nicht ſo richtig; daß ich den ge-
ringſten Vorſatz gehabt haͤtte. Jch geſtand, daß
ich durch ein Feuer der Jugend und eine ploͤtzliche
aufſteigende Regung, welche wenige andre
Perſonen in dergleichen Umſtaͤnden zu unterdruͤ-
cken wuͤrden vermoͤgend geweſen ſeyn, hingeriſſen
waͤre. Jch ſtellte aber auch vor, daß ich auf ih-
ren Befehl und ihr Bitten, im Vertrauen zu
dem Verſprechen, daß ſie mir zu verzeihen ge-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/414>, abgerufen am 23.11.2024.
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