Clar. Es mag seyn, mein Herr: wir wol- len dieß übergehen. Jch möchte nicht gern das Ansehen haben, als wenn ich über alle Kleinig- keiten empfindlich wäre. - - Wenn es ihnen nur keine Unbequemlichkeit verursachet hat, daß sie noch einmal wieder zu kommen genöthigt worden sind: so will ich schon vergnügt seyn.
Capit. halb unwillig. Ein wenig, ich kann es nicht anders sagen, ist es mir beschwer- lich gewesen. Jch habe in Wahrheit zu viel auf dem Halse. Jedoch das Verlangen, so wohl ih- nen und dem Herrn Lovelace zu dienen, als mei- nem lieben Freunde, ihrem Onkel Harlowe, eine Gefälligkeit zu erweisen, macht große Beschwer- den für mich geringe.
Cl. Sie sind sehr höflich, mein Herr - - Hier ist eine große Veränderung vorgegangen: seit dem sie uns das letzte mal verlassen haben.
Capit. Jn der That, eine große Verände- rung, Jhro Gnaden! Jch bin darüber am Don- nerstag, Abends, sehr bestürzt geworden: als mich Herr Lovelace zu ihrer Wohnung führte, wo wir sie anzutreffen hoffeten.
Cl. Haben sie mir von meinem Onkel selbst etwas zu sagen, das ich allein hören muß? Ge- hen sie nicht weg, meine lieben Frauenzimmer - - Denn die Weibsleute stunden auf und woll- ten fortgehen - - Wenn Herr Lovelace gegen- wärtig bleibt: so können sie gewiß auch bleiben.
Jch zog die Stirn. Jch biß die Lippen. Jch sa- he die Weibsleute an und schüttelte den Kopf.
Capit.
B b 4
Clar. Es mag ſeyn, mein Herr: wir wol- len dieß uͤbergehen. Jch moͤchte nicht gern das Anſehen haben, als wenn ich uͤber alle Kleinig- keiten empfindlich waͤre. ‒ ‒ Wenn es ihnen nur keine Unbequemlichkeit verurſachet hat, daß ſie noch einmal wieder zu kommen genoͤthigt worden ſind: ſo will ich ſchon vergnuͤgt ſeyn.
Capit. halb unwillig. Ein wenig, ich kann es nicht anders ſagen, iſt es mir beſchwer- lich geweſen. Jch habe in Wahrheit zu viel auf dem Halſe. Jedoch das Verlangen, ſo wohl ih- nen und dem Herrn Lovelace zu dienen, als mei- nem lieben Freunde, ihrem Onkel Harlowe, eine Gefaͤlligkeit zu erweiſen, macht große Beſchwer- den fuͤr mich geringe.
Cl. Sie ſind ſehr hoͤflich, mein Herr ‒ ‒ Hier iſt eine große Veraͤnderung vorgegangen: ſeit dem ſie uns das letzte mal verlaſſen haben.
Capit. Jn der That, eine große Veraͤnde- rung, Jhro Gnaden! Jch bin daruͤber am Don- nerſtag, Abends, ſehr beſtuͤrzt geworden: als mich Herr Lovelace zu ihrer Wohnung fuͤhrte, wo wir ſie anzutreffen hoffeten.
Cl. Haben ſie mir von meinem Onkel ſelbſt etwas zu ſagen, das ich allein hoͤren muß? Ge- hen ſie nicht weg, meine lieben Frauenzimmer ‒ ‒ Denn die Weibsleute ſtunden auf und woll- ten fortgehen ‒ ‒ Wenn Herr Lovelace gegen- waͤrtig bleibt: ſo koͤnnen ſie gewiß auch bleiben.
Jch zog die Stirn. Jch biß die Lippen. Jch ſa- he die Weibsleute an und ſchuͤttelte den Kopf.
Capit.
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Clar. Es mag ſeyn, mein Herr: wir wol-
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Anſehen haben, als wenn ich uͤber alle Kleinig-
keiten empfindlich waͤre. ‒ ‒ Wenn es ihnen nur
keine Unbequemlichkeit verurſachet hat, daß ſie
noch einmal wieder zu kommen genoͤthigt worden
ſind: ſo will ich ſchon vergnuͤgt ſeyn.
Capit. halb unwillig. Ein wenig, ich
kann es nicht anders ſagen, iſt es mir beſchwer-
lich geweſen. Jch habe in Wahrheit zu viel auf
dem Halſe. Jedoch das Verlangen, ſo wohl ih-
nen und dem Herrn Lovelace zu dienen, als mei-
nem lieben Freunde, ihrem Onkel Harlowe, eine
Gefaͤlligkeit zu erweiſen, macht große Beſchwer-
den fuͤr mich geringe.
Cl. Sie ſind ſehr hoͤflich, mein Herr ‒ ‒
Hier iſt eine große Veraͤnderung vorgegangen:
ſeit dem ſie uns das letzte mal verlaſſen haben.
Capit. Jn der That, eine große Veraͤnde-
rung, Jhro Gnaden! Jch bin daruͤber am Don-
nerſtag, Abends, ſehr beſtuͤrzt geworden: als mich
Herr Lovelace zu ihrer Wohnung fuͤhrte, wo wir
ſie anzutreffen hoffeten.
Cl. Haben ſie mir von meinem Onkel ſelbſt
etwas zu ſagen, das ich allein hoͤren muß? Ge-
hen ſie nicht weg, meine lieben Frauenzimmer
‒ ‒ Denn die Weibsleute ſtunden auf und woll-
ten fortgehen ‒ ‒ Wenn Herr Lovelace gegen-
waͤrtig bleibt: ſo koͤnnen ſie gewiß auch bleiben.
Jch zog die Stirn. Jch biß die Lippen. Jch ſa-
he die Weibsleute an und ſchuͤttelte den Kopf.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/397>, abgerufen am 23.11.2024.
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