nem Seufzer: denn die Witwe mußte wissen, daß ich sie gehört hatte. Wenn wir keine wirk- liche Unglückseligkeit haben: so können wir sie uns selbst aus dem Ueberflusse unsers eignen Glücks erzeugen.
Nur mehr als zu wahr, nur mehr als zu wahr! sagten die beyden Witwen. Eine vor- treffliche Anmerkung! sprach die Fr. Bevis. Die Jungfer Rawlins gab ihrem Beyfall durch Lächeln zu erkennen, und nannten mich, meinen Gedanken nach, in ihrem Herzen einen unver- gleichlichen Mann: denn sie will für eine große Bewunderinn von Betrachtungen aus der Sit- tenlehre angesehen seyn.
Jch hatte kaum Abschied von den Capitain genommen und mich wieder bey den Weibsleu- ten niedergesetzt: so kam Wilhelm und und rief mich heraus: "Herr, Herr, sagte er mit seltsamen Geberden und mit einer vertraulichen Dreistig- keit in seinen Blicken, als wenn ihn das, was er zu sagen hatte, berechtigte, sich Freyheiten heraus- zunehmen: "Jch habe den Kerl vom Pferde "gebracht! - Jch habe den alten Grimes herun- "ter gebracht - Ha, ha, ha, ha - - Er ist zu "Lower-Flask - - beynahe so voll als ein "Schwein, und erlauben Jhro Gnaden" - - der "Hund war selbst nicht viel besser - - "hier "ist sein Brief - - von - von Fräulein Howe- "Ha, ha, ha, ha. So lachte der Bube und hielte ihn fest: als wenn er sich erst etwas
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nem Seufzer: denn die Witwe mußte wiſſen, daß ich ſie gehoͤrt hatte. Wenn wir keine wirk- liche Ungluͤckſeligkeit haben: ſo koͤnnen wir ſie uns ſelbſt aus dem Ueberfluſſe unſers eignen Gluͤcks erzeugen.
Nur mehr als zu wahr, nur mehr als zu wahr! ſagten die beyden Witwen. Eine vor- treffliche Anmerkung! ſprach die Fr. Bevis. Die Jungfer Rawlins gab ihrem Beyfall durch Laͤcheln zu erkennen, und nannten mich, meinen Gedanken nach, in ihrem Herzen einen unver- gleichlichen Mann: denn ſie will fuͤr eine große Bewunderinn von Betrachtungen aus der Sit- tenlehre angeſehen ſeyn.
Jch hatte kaum Abſchied von den Capitain genommen und mich wieder bey den Weibsleu- ten niedergeſetzt: ſo kam Wilhelm und und rief mich heraus: „Herr, Herr, ſagte er mit ſeltſamen Geberden und mit einer vertraulichen Dreiſtig- keit in ſeinen Blicken, als wenn ihn das, was er zu ſagen hatte, berechtigte, ſich Freyheiten heraus- zunehmen: „Jch habe den Kerl vom Pferde „gebracht! ‒ Jch habe den alten Grimes herun- „ter gebracht ‒ Ha, ha, ha, ha ‒ ‒ Er iſt zu „Lower-Flask ‒ ‒ beynahe ſo voll als ein „Schwein, und erlauben Jhro Gnaden“ ‒ ‒ der „Hund war ſelbſt nicht viel beſſer ‒ ‒ “hier „iſt ſein Brief ‒ ‒ von ‒ von Fraͤulein Howe- „Ha, ha, ha, ha. So lachte der Bube und hielte ihn feſt: als wenn er ſich erſt etwas
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nem Seufzer: denn die Witwe mußte wiſſen,
daß ich ſie gehoͤrt hatte. Wenn wir keine wirk-
liche Ungluͤckſeligkeit haben: ſo koͤnnen wir ſie
uns ſelbſt aus dem Ueberfluſſe unſers eignen Gluͤcks
erzeugen.
Nur mehr als zu wahr, nur mehr als zu
wahr! ſagten die beyden Witwen. Eine vor-
treffliche Anmerkung! ſprach die Fr. Bevis. Die
Jungfer Rawlins gab ihrem Beyfall durch
Laͤcheln zu erkennen, und nannten mich, meinen
Gedanken nach, in ihrem Herzen einen unver-
gleichlichen Mann: denn ſie will fuͤr eine große
Bewunderinn von Betrachtungen aus der Sit-
tenlehre angeſehen ſeyn.
Jch hatte kaum Abſchied von den Capitain
genommen und mich wieder bey den Weibsleu-
ten niedergeſetzt: ſo kam Wilhelm und und rief
mich heraus: „Herr, Herr, ſagte er mit ſeltſamen
Geberden und mit einer vertraulichen Dreiſtig-
keit in ſeinen Blicken, als wenn ihn das, was er
zu ſagen hatte, berechtigte, ſich Freyheiten heraus-
zunehmen: „Jch habe den Kerl vom Pferde
„gebracht! ‒ Jch habe den alten Grimes herun-
„ter gebracht ‒ Ha, ha, ha, ha ‒ ‒ Er iſt zu
„Lower-Flask ‒ ‒ beynahe ſo voll als ein
„Schwein, und erlauben Jhro Gnaden“ ‒ ‒ der
„Hund war ſelbſt nicht viel beſſer ‒ ‒ “hier
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/351>, abgerufen am 23.11.2024.
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