begraben - - Jch habe ihr Ursache genug gege- ben, beleidigt zu seyn: aber nicht genug, den Mund zu halten.
Clar. Was die Briefe anlanget, die er bey mir gelassen hat: so weiß ich nicht, was ich dazu sagen soll; ihm aber bin ich fest entschlossen nie- mals etwas zu sagen zu haben.
Jungf. Rawl. Darf ich mir die Freyheit nehmen, Jhro Gnaden, es zu gestehen: so den- ke ich, daß sie die Sache sehr weit treiben.
Cl. Hat er aus einer bösen Sache etwa eine gute bey ihnen zu machen gewußt, Mademoiselle? - - Das kann er meisterlich bey denen, die ihn nicht kennen. Jch habe ihn wohl schwatzen ge- hört: aber nicht, was er sagte; und das ist mir auch gleichgültig. Allein was erzählt er von sich selber?
Dieß war mir lieb zu hören. Es ist eine angenehme Vorbedeutung, dachte ich, daß sie auf diese Art ihrer heftigen Regung mitten in ihrem stärksten Laufe Einhalt thut.
Hierauf schlug die geschäfftige Jungfer Raw- lins an, entweder eine Bestätigung oder Ver- neinung dessen, was ich erzählet hatte, herauszu- locken. War der Lord M. mein Onkel? Be- warb ich mich anfangs mit Bewilligung ihrer Freunde, ihren Bruder ausgenommen, um ihre Gewogenheit? Mußte ich mich unvermuthet mit diesem Bruder schlagen? Hatte sie um eines sehr unleidlichen Mannes, eines gewissen Solmes,
willen
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begraben ‒ ‒ Jch habe ihr Urſache genug gege- ben, beleidigt zu ſeyn: aber nicht genug, den Mund zu halten.
Clar. Was die Briefe anlanget, die er bey mir gelaſſen hat: ſo weiß ich nicht, was ich dazu ſagen ſoll; ihm aber bin ich feſt entſchloſſen nie- mals etwas zu ſagen zu haben.
Jungf. Rawl. Darf ich mir die Freyheit nehmen, Jhro Gnaden, es zu geſtehen: ſo den- ke ich, daß ſie die Sache ſehr weit treiben.
Cl. Hat er aus einer boͤſen Sache etwa eine gute bey ihnen zu machen gewußt, Mademoiſelle? ‒ ‒ Das kann er meiſterlich bey denen, die ihn nicht kennen. Jch habe ihn wohl ſchwatzen ge- hoͤrt: aber nicht, was er ſagte; und das iſt mir auch gleichguͤltig. Allein was erzaͤhlt er von ſich ſelber?
Dieß war mir lieb zu hoͤren. Es iſt eine angenehme Vorbedeutung, dachte ich, daß ſie auf dieſe Art ihrer heftigen Regung mitten in ihrem ſtaͤrkſten Laufe Einhalt thut.
Hierauf ſchlug die geſchaͤfftige Jungfer Raw- lins an, entweder eine Beſtaͤtigung oder Ver- neinung deſſen, was ich erzaͤhlet hatte, herauszu- locken. War der Lord M. mein Onkel? Be- warb ich mich anfangs mit Bewilligung ihrer Freunde, ihren Bruder ausgenommen, um ihre Gewogenheit? Mußte ich mich unvermuthet mit dieſem Bruder ſchlagen? Hatte ſie um eines ſehr unleidlichen Mannes, eines gewiſſen Solmes,
willen
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begraben ‒ ‒ Jch habe ihr Urſache genug gege-
ben, beleidigt zu ſeyn: aber nicht genug, den
Mund zu halten.
Clar. Was die Briefe anlanget, die er bey
mir gelaſſen hat: ſo weiß ich nicht, was ich dazu
ſagen ſoll; ihm aber bin ich feſt entſchloſſen nie-
mals etwas zu ſagen zu haben.
Jungf. Rawl. Darf ich mir die Freyheit
nehmen, Jhro Gnaden, es zu geſtehen: ſo den-
ke ich, daß ſie die Sache ſehr weit treiben.
Cl. Hat er aus einer boͤſen Sache etwa eine
gute bey ihnen zu machen gewußt, Mademoiſelle?
‒ ‒ Das kann er meiſterlich bey denen, die ihn
nicht kennen. Jch habe ihn wohl ſchwatzen ge-
hoͤrt: aber nicht, was er ſagte; und das iſt mir
auch gleichguͤltig. Allein was erzaͤhlt er von ſich
ſelber?
Dieß war mir lieb zu hoͤren. Es iſt eine
angenehme Vorbedeutung, dachte ich, daß ſie auf
dieſe Art ihrer heftigen Regung mitten in ihrem
ſtaͤrkſten Laufe Einhalt thut.
Hierauf ſchlug die geſchaͤfftige Jungfer Raw-
lins an, entweder eine Beſtaͤtigung oder Ver-
neinung deſſen, was ich erzaͤhlet hatte, herauszu-
locken. War der Lord M. mein Onkel? Be-
warb ich mich anfangs mit Bewilligung ihrer
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/297>, abgerufen am 22.11.2024.
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