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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

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rah hat großes Verlangen, sie zu sehen, und sagt,
daß dieser Zuwachs bey unserer Familie den Ver-
lust ihrer geliebten Tochter ersetzen werde.

Jch werde bald, wie ich hoffe, in Person der
werthesten Gemahlinn mein Compliment machen:
daher habe ich nichts mehr beyzufügen, als daß
ich sey

Jhre alte wunderliche Spielgesellinn
und Base
Charlotte Montague.

Nachdem die Frauenzimmer die Abschriften
von diesen beyden Briefen gelesen hatten: so
dachte ich, daß ich nun wohl einmal drohen und
pochen möchte - - "Aber ich habe gar wenig
"Lust, sprach ich, einen solchen Besuch von der
"Lady Elisabeth und der Fräulein Montague bey
"meiner Gemahlinn zu befördern. Denn end-
"lich bin ich ihrer wunderlichen Weise überdrü-
"ßig. Sie ist nicht mehr was sie gewesen ist.
"Jch will, wie ich ihr schon in ihrer beyden Ge-
"genwart gesagt habe, diese verhaßte Jnsel ver-
"lassen: ob gleich mein Geburtsort und der
"Strich Landes, den ich darinnen habe, sehr be-
"trächtlich ist. Jch will davon gehen und in
"Frankreich oder Jtalien meinen Sitz aufschla-
"gen, und niemals weder an mich selbst als ei-
"nen Ehemann gedenken, noch als ein Ehe-
"mann leben."

O! Werther Herr! sagte die eine.

Das wäre etwas betrübtes! sprach die andere.

Ja,
Fünfter Theil. S



rah hat großes Verlangen, ſie zu ſehen, und ſagt,
daß dieſer Zuwachs bey unſerer Familie den Ver-
luſt ihrer geliebten Tochter erſetzen werde.

Jch werde bald, wie ich hoffe, in Perſon der
wertheſten Gemahlinn mein Compliment machen:
daher habe ich nichts mehr beyzufuͤgen, als daß
ich ſey

Jhre alte wunderliche Spielgeſellinn
und Baſe
Charlotte Montague.

Nachdem die Frauenzimmer die Abſchriften
von dieſen beyden Briefen geleſen hatten: ſo
dachte ich, daß ich nun wohl einmal drohen und
pochen moͤchte ‒ ‒ „Aber ich habe gar wenig
„Luſt, ſprach ich, einen ſolchen Beſuch von der
„Lady Eliſabeth und der Fraͤulein Montague bey
„meiner Gemahlinn zu befoͤrdern. Denn end-
„lich bin ich ihrer wunderlichen Weiſe uͤberdruͤ-
„ßig. Sie iſt nicht mehr was ſie geweſen iſt.
„Jch will, wie ich ihr ſchon in ihrer beyden Ge-
„genwart geſagt habe, dieſe verhaßte Jnſel ver-
„laſſen: ob gleich mein Geburtsort und der
„Strich Landes, den ich darinnen habe, ſehr be-
„traͤchtlich iſt. Jch will davon gehen und in
„Frankreich oder Jtalien meinen Sitz aufſchla-
„gen, und niemals weder an mich ſelbſt als ei-
„nen Ehemann gedenken, noch als ein Ehe-
„mann leben.„

O! Werther Herr! ſagte die eine.

Das waͤre etwas betruͤbtes! ſprach die andere.

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Fuͤnfter Theil. S
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[273/0279] rah hat großes Verlangen, ſie zu ſehen, und ſagt, daß dieſer Zuwachs bey unſerer Familie den Ver- luſt ihrer geliebten Tochter erſetzen werde. Jch werde bald, wie ich hoffe, in Perſon der wertheſten Gemahlinn mein Compliment machen: daher habe ich nichts mehr beyzufuͤgen, als daß ich ſey Jhre alte wunderliche Spielgeſellinn und Baſe Charlotte Montague. Nachdem die Frauenzimmer die Abſchriften von dieſen beyden Briefen geleſen hatten: ſo dachte ich, daß ich nun wohl einmal drohen und pochen moͤchte ‒ ‒ „Aber ich habe gar wenig „Luſt, ſprach ich, einen ſolchen Beſuch von der „Lady Eliſabeth und der Fraͤulein Montague bey „meiner Gemahlinn zu befoͤrdern. Denn end- „lich bin ich ihrer wunderlichen Weiſe uͤberdruͤ- „ßig. Sie iſt nicht mehr was ſie geweſen iſt. „Jch will, wie ich ihr ſchon in ihrer beyden Ge- „genwart geſagt habe, dieſe verhaßte Jnſel ver- „laſſen: ob gleich mein Geburtsort und der „Strich Landes, den ich darinnen habe, ſehr be- „traͤchtlich iſt. Jch will davon gehen und in „Frankreich oder Jtalien meinen Sitz aufſchla- „gen, und niemals weder an mich ſelbſt als ei- „nen Ehemann gedenken, noch als ein Ehe- „mann leben.„ O! Werther Herr! ſagte die eine. Das waͤre etwas betruͤbtes! ſprach die andere. Ja, Fuͤnfter Theil. S

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/279>, abgerufen am 22.11.2024.