ist, und es ist doch noch zu frühe, wie ich glaube, meiner Geliebten meine Aufwartung zu machen, da sie zween oder drey Tage her so viel auszuste- hen gehabt hat. Ueber dieß habe ich dir noch vieles, was zur Vorbereitung zu meinem künfti- gen Verfahren dienet, zu erzählen, damit alles gehörig verbunden und verständlich werde.
Jch verließ den Capitain unten am Hügel: nachdem ich ihm zu seinem fernern Verhalten eine dreyfache Belehrung, nämlich in Absicht auf die Sache, die wirklich vorgegangen ist, in Absicht auf die wahrscheinlichen, und in Ab- sicht auf die möglichen Folgen, gegeben hatte. Wenn wir, meine Geliebte und ich, ohne die Ver- mittelung dieses rechtschaffenen Cavalliers, zu- sammen kommen und einig werden können: so wird es desto besser seyn. Es ist allezeit bey mir eine Regel gewesen, in meinem Liebesstreite so wenig fremde Hülfe zu gebrauchen, als sich im- mer thun lassen will. Wer weiß, ob es auch nicht desto besser für sie seyn mag, je weniger Hülfe durch ihre Schuld nöthig ist? Jch kann nicht leiden, daß sie so gleichgültig gegen mich seyn sollte, daß sie sich im Ernste auf eine so ge- ringe oder auch irgend eine Veranlassung, es sey, was es wolle, von mir ewig zu trennen suchte. Befinde ich, daß sie es wirklich ist - Jedoch nicht mehr Drohungen, bis sie in mei- ner Gewalt seyn wird - - Du weißt, was ich gelobet habe.
Wenn
iſt, und es iſt doch noch zu fruͤhe, wie ich glaube, meiner Geliebten meine Aufwartung zu machen, da ſie zween oder drey Tage her ſo viel auszuſte- hen gehabt hat. Ueber dieß habe ich dir noch vieles, was zur Vorbereitung zu meinem kuͤnfti- gen Verfahren dienet, zu erzaͤhlen, damit alles gehoͤrig verbunden und verſtaͤndlich werde.
Jch verließ den Capitain unten am Huͤgel: nachdem ich ihm zu ſeinem fernern Verhalten eine dreyfache Belehrung, naͤmlich in Abſicht auf die Sache, die wirklich vorgegangen iſt, in Abſicht auf die wahrſcheinlichen, und in Ab- ſicht auf die moͤglichen Folgen, gegeben hatte. Wenn wir, meine Geliebte und ich, ohne die Ver- mittelung dieſes rechtſchaffenen Cavalliers, zu- ſammen kommen und einig werden koͤnnen: ſo wird es deſto beſſer ſeyn. Es iſt allezeit bey mir eine Regel geweſen, in meinem Liebesſtreite ſo wenig fremde Huͤlfe zu gebrauchen, als ſich im- mer thun laſſen will. Wer weiß, ob es auch nicht deſto beſſer fuͤr ſie ſeyn mag, je weniger Huͤlfe durch ihre Schuld noͤthig iſt? Jch kann nicht leiden, daß ſie ſo gleichguͤltig gegen mich ſeyn ſollte, daß ſie ſich im Ernſte auf eine ſo ge- ringe oder auch irgend eine Veranlaſſung, es ſey, was es wolle, von mir ewig zu trennen ſuchte. Befinde ich, daß ſie es wirklich iſt ‒ Jedoch nicht mehr Drohungen, bis ſie in mei- ner Gewalt ſeyn wird ‒ ‒ Du weißt, was ich gelobet habe.
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iſt, und es iſt doch noch zu fruͤhe, wie ich glaube,
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da ſie zween oder drey Tage her ſo viel auszuſte-
hen gehabt hat. Ueber dieß habe ich dir noch
vieles, was zur Vorbereitung zu meinem kuͤnfti-
gen Verfahren dienet, zu erzaͤhlen, damit alles
gehoͤrig verbunden und verſtaͤndlich werde.
Jch verließ den Capitain unten am Huͤgel:
nachdem ich ihm zu ſeinem fernern Verhalten
eine dreyfache Belehrung, naͤmlich in Abſicht auf
die Sache, die wirklich vorgegangen iſt, in
Abſicht auf die wahrſcheinlichen, und in Ab-
ſicht auf die moͤglichen Folgen, gegeben hatte.
Wenn wir, meine Geliebte und ich, ohne die Ver-
mittelung dieſes rechtſchaffenen Cavalliers, zu-
ſammen kommen und einig werden koͤnnen: ſo
wird es deſto beſſer ſeyn. Es iſt allezeit bey mir
eine Regel geweſen, in meinem Liebesſtreite ſo
wenig fremde Huͤlfe zu gebrauchen, als ſich im-
mer thun laſſen will. Wer weiß, ob es auch
nicht deſto beſſer fuͤr ſie ſeyn mag, je weniger
Huͤlfe durch ihre Schuld noͤthig iſt? Jch kann
nicht leiden, daß ſie ſo gleichguͤltig gegen mich
ſeyn ſollte, daß ſie ſich im Ernſte auf eine ſo ge-
ringe oder auch irgend eine Veranlaſſung, es
ſey, was es wolle, von mir ewig zu trennen
ſuchte. Befinde ich, daß ſie es wirklich iſt
‒ Jedoch nicht mehr Drohungen, bis ſie in mei-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/202>, abgerufen am 23.11.2024.
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