nur meiner Freilein weiß, das ich den einen an Freilein Howe wegbrächte, und sagte, als wenn nichts für sie da währe, wie sie zu wissen verlang- te. So sind sie hier beyde.
Jch bin, wenn es Jhre Knaden vergönnen.
Jhre Knaden gehorsamster und noch einmal glücklicher Knecht Wilhelm Summers.
Die beyden innern Briefe, wie sie mein Wilhelm nennt, sind offenbar zu keinem andern Ende geschrieben, als ihn dadurch von der Hand zu schaffen: und der eine davon zugleich in der Absicht, mich mit leeren Worten aufzuhalten.
An die Fräulein Howe sind nur diese Zeilen gerichtet:
Donnerstags den 8ten Jun.
Jch schreibe gegenwärtiges, meine liebe Fräu- lein Howe, bloß als eine Finte, und nur zu sehen, ob es richtig zur Stelle kommen wird. Wo man mich nicht elendig berücket: werde ich gar bald weitläuftig schreiben.
Cl. H.
Was meynst du nun, Bruder? Werden ih- re Finten meine Finten nicht rechtfertigen? Greifet sie mir nicht ins Amt? Und kommt es nunmehr nicht offenbar darauf an, wer den an- dern am meisten betriegen und berücken wird? Auf die Art sind wir endlich in diesem Stücke gleich. Das danke ich meinem günsti-
gen
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nur meiner Freilein weiß, das ich den einen an Freilein Howe wegbraͤchte, und ſagte, als wenn nichts fuͤr ſie da waͤhre, wie ſie zu wiſſen verlang- te. So ſind ſie hier beyde.
Jch bin, wenn es Jhre Knaden vergoͤnnen.
Jhre Knaden gehorſamſter und noch einmal gluͤcklicher Knecht Wilhelm Summers.
Die beyden innern Briefe, wie ſie mein Wilhelm nennt, ſind offenbar zu keinem andern Ende geſchrieben, als ihn dadurch von der Hand zu ſchaffen: und der eine davon zugleich in der Abſicht, mich mit leeren Worten aufzuhalten.
An die Fraͤulein Howe ſind nur dieſe Zeilen gerichtet:
Donnerſtags den 8ten Jun.
Jch ſchreibe gegenwaͤrtiges, meine liebe Fraͤu- lein Howe, bloß als eine Finte, und nur zu ſehen, ob es richtig zur Stelle kommen wird. Wo man mich nicht elendig beruͤcket: werde ich gar bald weitlaͤuftig ſchreiben.
Cl. H.
Was meynſt du nun, Bruder? Werden ih- re Finten meine Finten nicht rechtfertigen? Greifet ſie mir nicht ins Amt? Und kommt es nunmehr nicht offenbar darauf an, wer den an- dern am meiſten betriegen und beruͤcken wird? Auf die Art ſind wir endlich in dieſem Stuͤcke gleich. Das danke ich meinem guͤnſti-
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nur meiner Freilein weiß, das ich den einen an
Freilein Howe wegbraͤchte, und ſagte, als wenn
nichts fuͤr ſie da waͤhre, wie ſie zu wiſſen verlang-
te. So ſind ſie hier beyde.
Jch bin, wenn es Jhre Knaden vergoͤnnen.
Jhre Knaden gehorſamſter und noch
einmal gluͤcklicher Knecht
Wilhelm Summers.
Die beyden innern Briefe, wie ſie mein
Wilhelm nennt, ſind offenbar zu keinem andern
Ende geſchrieben, als ihn dadurch von der Hand
zu ſchaffen: und der eine davon zugleich in der
Abſicht, mich mit leeren Worten aufzuhalten.
An die Fraͤulein Howe ſind nur dieſe Zeilen
gerichtet:
Donnerſtags den 8ten Jun.
Jch ſchreibe gegenwaͤrtiges, meine liebe Fraͤu-
lein Howe, bloß als eine Finte, und nur zu ſehen,
ob es richtig zur Stelle kommen wird. Wo man
mich nicht elendig beruͤcket: werde ich gar bald
weitlaͤuftig ſchreiben.
Cl. H.
Was meynſt du nun, Bruder? Werden ih-
re Finten meine Finten nicht rechtfertigen?
Greifet ſie mir nicht ins Amt? Und kommt es
nunmehr nicht offenbar darauf an, wer den an-
dern am meiſten betriegen und beruͤcken
wird? Auf die Art ſind wir endlich in dieſem
Stuͤcke gleich. Das danke ich meinem guͤnſti-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/191>, abgerufen am 22.11.2024.
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